Beiträge von HerrSchobert

    > "immer gegen die Bremse" hat hier niemand gesagt ;)


    Hmm ... ich zitiere User "Bungee" aus dem Thread "Dog Scooting mit einem Alaskan Husky":
    "SPEED KILLS" -- also immer schön gegen die Bremse laufen lassen


    ... sicher ist das nur nachlässig formuliert gewesen, aber es steht (wieder einmal) "immer gegen die Bremse laufen lassen".


    > aber halt so häufig wie möglich!


    Darüber kann man sicher diskutieren.


    > Hier bei uns haste derartige Abwehrkämpfe nich nötig


    da kämpfe ich nicht. Schon gar nicht in einem Fall, in dem es um die Gesundheit von Tieren geht.


    > Besonders bergab, da musst du wirklich IMMMER bremsen, sonst kanns schnell mal gefährlich werden.


    Moment - da bringst Du völlig verschiedene Dinge durcheinander!


    Wer von "gegen die Bremse arbeiten lassen" spricht (und das tust Du mit "immer schön gegen die Bremse"), spricht NICHT davon, die Zugleine beim Bergabfahren straff gespannt zu halten, damit man nicht auffährt.
    Natürlich gibt es auch den Aspekt des Muskelaufbaus beim Bergablaufen (das ist etwas ganz Spezielles, was menschliche Sportler besser erklären können als ich Schreibtischratte) - das ist aber wieder vom Bremsen völlig unabhängig. Beim Bergabfahren verhindert man das Auffahren - muss aber keineswegs den Hund GEGEN DIE BREMSE arbeiten lassen! Denn DAS wäre wirklich gefährlich - der gebremste(!) Hund könnte plötzlich anhalten, weil es ihm zu blöde wird.


    > Das schützt Hunde, die irgendwann total heiß aufs Rennen sind, sich zu verausgaben und mit nem Kreislaufkollaps zu enden.


    Das halte ich für medizinisch nicht haltbar.


    Meine persönliche Beobachtung: Meine Hunde sind beim Arbeiten gegen die Bremse schnell erschöpft, atmen sehr heftig und sind anschließend lange Zeit schlapp. Lasse ich sie aber am Fahrrad (voraus) LAUFEN in ihrer Geschwindigkeit (d.h. zwischen 22km/h und 32km/h) mit nur LEICHTEM Zug zwischendurch, dann sind sie anschließend zwar müde, hecheln aber deutlich weniger und schneller wieder fit.
    Soll heißen: Durch ZUGARBEIT können Hunde sich mindestens genauso leicht verausgaben und einen Kreislaufkollaps erleiden wie durch "über-Hetzen".
    Beim Überhetzen sind wir völlig einer Meinung. Nichts anderes habe ich behauptet.


    > Selbstverständlich kannste deinen Hund auch im Galopp vorauslaufen lassen, ohne dass er zieht - musst nur halt schnell genug treten ;)


    Dass FREI laufen ohne Zugarbeit etwas anderes ist, ist doch aber klar, oder?

    ... Du bringst es auf die Punkte: Welcher Hund. Wieviele Hunde. Was will man. Wie reagiert der Hund. Und so weiter. Und so fort.


    Ich wehre mich nicht gegen das Bremsen als Trainingselement.


    Ich wehre mich gegen die Religion "Immer gegen die Bremse". Das "Immer" ist in meinen Augen falsch. Die totale Pauschalisierung "nur das ist richtig" ist in meinen Augen gefährlich.

    Die Sache mit dem "speed kills" ...
    Es ist klar, dass man im Sport nicht an der Leistungsgrenze, sondern in einem mittleren "Arbeitsprofil" trainiert. Natürlich ist für einen Hund die Leistungsgrenze sein Maximaltempo, das er nur beim Hetzen einsetzt - und in dieser Geschwindigkeit wird kein verantwortungsvoller Hundebesitzer seinen Hund ARBEITEN (also ziehen) lassen. Daran ist also nichts neu, es sollte nicht einmal erwähnenswert sein - aber sogar im Human-Sport muss man manchen Menschen immer wieder sagen, sie sollten sich nicht so verausgaben.


    Gleichzeitig sind solche "Sprüche" aber auch gefährlich. "Speed kills" sagt überhaupt nichts aus, erst durch eine Erklärung gewinnt der Spruch etwas Sinn. Wenn man dann noch dazu sagt, dass man Hunde IMMER gegen die Bremse ziehen lassen sollte (andernorts wurde mal etwas vorsichtiger gesagt "bremse sie halt auf halbe Maximalgeschwindigkeit runter, dazu hast Du ja die Bremsen"), dann erreicht man damit Folgendes:
    - die solchermaßen ausgebremsten Hunde werden unnötig physiologisch belastet, man mutet ihnen eine unnatürliche und damit kritische Arbeitsleistung, womöglich sogar "auf Strecke" zu, die ich für GEFÄHRLICH halte.
    - viele Hunde werden demotiviert, weil sie in der Regel keinen Spaß am "gegen die Bremse ziehen" haben, sondern am RENNEN. Auch das Schlittenhunderennen lebt (in meinen Augen) für die Hunde davon, dass da eine Meute (kein Rudel!) gemeinsam hetzt - egal, wen oder was, hauptsache rennen.
    - viele Anfänger (Menschen) werden demotiviert, weil sie ihren Hund daran hindern müssen, offensichtlich Spaß zu haben.


    Ich kann meine - rennverrückten! - Hunde auch mit der Stimme runterbremsen. Weshalb ich dann die Bremse verwenden sollte, konnte mir keiner der "speed kills"-Chormitglieder erklären, abgesehen von der reichlich vagen Vermutung, die Hunde bräuchten das, um Muskulatur aufzubauen - als ob die nicht auch durch Lauftraining aufzubauen wäre.


    Auch unterscheide ich zwischen der Anforderung, "dann, wenn man im Rennen gewinnen will, die zusätzlichen Leistungsreserven, die man durch Bremsentraining aufgebaut hat, abrufen zu können" und "ich habe kein Interesse an Rennen, wir laufen aus Spaß". Wir haben nicht vor, von Alaska über Südafrika in die Mongolei zu laufen. Wir wollen lieber Teamarbeit leisten, aufeinander hören, lieber elegante Wendungen machen als schnurgerade Strecken fressen.
    Ich setze "Lauf" als Belohnung für meine Hunde ein, wenn sie sich besonders gut benommen haben (einen fremden Hund unterwegs nicht gefressen, ein Rudel Rehe nur angeguckt, nicht angeknabbert) - dann dürfen meine beiden 100m, 200m, 300m "rennen". Und anschließend geht es im gemütlichen Arbeitstempo weiter.


    Ohne Bremse.

    ... daran schließt sich die Empfehlung an, den Hund nicht sofort nach dem Rausgehen einzuspannen und loszudüsen. Zwar muss man einen Nicht-Leistungs-Zughund sicher nicht erst 15 Minuten aufwärmen, aber ein BISSCHEN Vorbewegung sollte doch schon drin sein.
    Warum also nicht erstmal 100-200m im Schritt ziehen lassen, dann nochmal ausspannen und Geschäft machen lassen (wenn gewünscht) und erst dann richtig los? Nur als Anregung gemeint ...
    Und: Wenn man unterwegs rechtzeitig(!) Pausen macht und dann das zulässt, was unterwegs sonst verboten ist, kapiert der Hund sehr schnell den Unterschied. Das heißt eben auch wieder: Strecke nicht zu lang ...


    Man dreht sich ja im Kreis hier :D

    ok, ich werde das hier nicht diskutieren, einverstanden.


    Edit: Ich bin ernsthaft. Ich finde Deine - pauschale - Aussage so nicht in Ordnung und als Ratschlag nicht hilfreich. Ich wiederhole, dass mir klar ist, was der Urheber des Spruchs aussagen will und ER für SEINE Bedürfnisse damit richtig liegt. Aber das, was Du an "Regeln" daraus ableitest, halte ich - in der Pauschalität - für falsch.
    Jetzt halte ich aber die Schnauze.

    ... erstmal: Das mit dem "gegen die Bremse arbeiten" sollte man aus meiner Sicht nicht als in Stein gemeißeltes Indigo sehen, sondern wie jede "Guruweisheit" mit etwas gesundem Menschenverstand würzen.


    Anders formuliert: Es bringt überhaupt nichts, einen Hund, der noch nicht den "Ich will aber ziehen, egal, was da hinten bremst"-Willen entwickelt hat, auch noch auszubremsen! Lass ihn doch erstmal SPASS am Ziehen entwickeln. Er hat doch mit dem Gewicht hinten dran genug zu ackern und, wenn er auf Kommandos hört, auch ausreichend Auslastung.


    Mein Rat - ich bin KEIN Profi, ich sage also nicht, dass es "richtig" ist, nur dass es FÜR MICH und meine Hunde richtig war und ist: Mach erstmal eine Saison Zugsport zum "Schnuppern", gewöhnt euch an die Arbeit, tastet euch an eure Leistungsgrenzen ran. Wenn ihr wisst, wie weit ihr kommt, wie lange ihr durchhaltet, wie lange es Spaß macht, kann man immer noch "mehr daraus machen".
    Das Gegen-die-Bremse-Laufen hat ja das Ziel, Kondition aufzubauen, damit "im Bedarfsfall" (die Profis meinen damit ein Rennen, in dem man unbedingt gewinnen muss) mehr Geschwindigkeit "zur Verfügung" steht, weil noch Leistungsreserven da sind.
    Das brauchst Du am Anfang nicht, solange Du Deinen Hund nicht völlig verausgabst. Darum: Rantasten. Kurze Strecken machen - stets so fahren, dass der Hund die letzten 50m nach Hause auch noch zieht (und nicht gezogen wird). Nicht "voll auspowern" lassen (weil sonst genau das passiert: Auspowern), sondern immer unter der Maximal-Leistung bleiben.


    Im Grunde gilt also dasselbe wie auch im humanen Sport: Nicht übertreiben. Auch nicht beim "Konditionaufbauen"!

    > SPEED KILLS


    klingt nach "Musher-Weisheit". Sehe ich anders. Ich weiß, was der Urheber des Spruchs aussagen will - und aus seiner Sicht ist das sicher auch berechtigt.
    Wie immer gilt aber: Pauschalitäten sind nicht hilfreich. Und deshalb gilt für uns: Speed won't kill ya, as long as you're having fun.

    > Wenn sie zuweit nach rechts oder links gelaufen ist bin ich einfach mit dem Rad auf die andere Spur gewechselt


    beleg das gleich mit einem Kommando (bei uns "Links RAN" und "Rechts RAN"), das brauchst Du später mal :)


    > Erstaunlicherweise läuft sie vor dem Rad ruhiger als neben dem Rad


    Ist hier auch so. Zugarbeit ist etwas klares, eindeutiges. Da hat jeder seine genau definierte Aufgabe. NEBEN irgendwas (oder irgendwem) zu laufen ist ja "Quatsch" aus Hundesicht - und also viel anstrengender.

    ... so, wie man jedes Kommando aufbaut: Wenn der Hund die gewünschte Aktion ausführt, kommentiert man es mit dem Kommando. Klappt beim Spazierengehen, Fahrradfahren, in der Wohnung - sogar im Bett :)
    Je konsequenter (also "immer-er") Du die Kommandos dazu sagst, desto schneller lernt der Hund. Und je weniger Du sonst nebenbei "sabbelst", um so sicherer kapiert er ...


    Schau' mal das "Einführung ins Trikefahren"-Video im Thread "Mrs Emma Peel und Herr Schobert" an, wenn Du Lust hast. Da habe ich die "Einführungsphase" beschrieben, so wie wir sie erlebt haben.

    > Wenn ich eure Berichte und Filmchen so anschaue, dann komm ich mir mit meinen richtig mikrig vor


    ich weiß zwar nicht, ob Du das auch auf mich/uns beziehst (das "eure" kann sich ja auch auf den Threadstarter beziehen ...)
    Genau wegen solcher "ich bin ja so klein" Meldungen wollte ich hier keinen "über mich" Thread starten. Was wir machen, machen wir aus Spaß am Miteinander - und nicht, um jemanden zu beeindrucken oder ähnliches.


    Mir hat ein Profi-Musher erklärt, dass ich nichts kann und meine Hunde nicht ordentlich behandele und so niemals ein Rennen gewinnen würde. Der hat - trotz x-fachen Erklärungsversuchen meinerseits - nicht kapiert, dass mich Rennen nicht interessieren und ich MEINE Hundebehandlung treibe. Über seine habe ich nichts gesagt und werde auch nichts sagen.


    Anders formuliert: Was wir hier tun - und damit meine ich sogar das "in einem Forum austauschen"! - ist kein xxxx-Vergleich, sondern ein "über den Tellerrand gucken": Was machen andere, wie machen sie's, wer hat woran Spaß, wie kann ich meinem Hund 'was Gutes tun.
    Ob das dann Nasenarbeit ist, 500km Trails Rennen oder Dogdance ist doch egal!


    Also: Kopf hoch und weiter hecheln bitte :)