Moin,
> Kann mir nun noch jemand sagen ob ich gar nicht mit ihm zusammen toben kann?
ich habe zwei Hütehundmischlinge (kein Bordercollie enthalten ...) und kenne die Problematik gut.
Meine Erfahrung (inwieweit die zu verallgemeinern ist, wäre zu diskutieren): Nicht die DAUER der Beschäftigung ("Bespaßung") ist entscheidend, sondern die QUALITÄT. Jeder Hund tickt anders und hat andere Anforderungen. Meine beiden sind "renn-verrückt", jede Form von Aktion, Hetzen, Jagen, Zugsport etc. ist für sie das Größte.
Also setze ich das Rennen als Belohnung ein (für "Leckerli" interessieren sich beide nicht - sie wissen ja, dass sie das beste Futter überhaupt bekommen, warum dann zwischendurch doofe Kekse knabbern?).
Als Antwort auf Deine Frage: Ich würde das Toben gezielt als Belohnung einsetzen - so habe ich in meine beiden "Ruhe" reinbekommen (und ja, wir arbeiten noch immer jeden Tag an dem Thema). Das kann schon mit Kleinigkeiten anfangen: Sitz/Platz - an Schleppleine rumlatschen und Hund bleibt liegen - DANN wird GETOBT (auch hier: nicht lange, sondern einige Sekunden intensiv - und DU beendest das Toben DEUTLICH).
Meine Hündin scheint sehr ähnlich wie Dein Hund zu sein, sie fiept gerne mal (nervtötend), wenn sie was will. Sie hat aber gelernt, dass ein "Nein." bedeutet: JETZT nicht, sondern BALD. Haben wir genau wie obiges zusammen gelernt: Ein paar Minuten hinlegen und WARTEN, ich tue etwas (so, dass sie sieht, dass ich zu tun habe). Dann (am Anfang nach weniger als einer Minute - heute geht auch problemlos 'ne Stunde) geht's los mit einem kurzen klaren Lob.
Ich kann meine beiden (so wird es Dir gehen) körperlich gar nicht so auslasten, dass sie "glücklich" werden. Ich kann sie SCHAFFEN, klar. Dann pennen sie. Und anschließend wollen sie wieder los. Für meine beiden - und das ist nicht unbedingt übertragbar - ist der Zugsport genau das Richtige: Am Trike, am Bauchgurt, am Fahrrad können sie arbeiten - nur dass wir keinerlei Interesse an irgendwelchen Rennen haben, sondern den Zugsport gezielt als Kopf- und Körper-Auslastung einsetzen. Beim Joggen wird nicht blöd Strecke gerissen, sondern es gibt Richtungswechsel-Kommandos, Sitz, Lauf, Sitz, Lauf, Sitz, Platz, Langsam, Lauf, Zurück und so weiter. 20 Minuten abendliches "Joggen" in der Art - und die beiden sind für den Rest des Tages auf Standby geschaltet. An Trike und Fahrrad genauso: Es kann jederzeit ein Kommando von mir kommen (manchmal kommt auch eins).
Viele Worte ... sorry. Ich hoffe, Du kannst daraus ein paar Anregungen entnehmen. Ich bin kein Freund von "der Hund muss jeden Tag mindestens 4 Stunden Bewegung haben" (allerdings auch nicht von "der Hund muss auch mal 12 Stunden alleine bleiben können ). Ich glaube, dass ein jedes Lebewesen Recht auf "einen Sinn im Leben" hat. Für meine beiden habe ich einen gefunden. Ich hoffe und wünsche Dir, dass ihr zusammen auch einen findet.