Beiträge von HerrSchobert

    > Wisst ihr, wo ich mich über geeignete/professionelle und artgerechte (!!!) Tierbetreuung, sprich Tierpensionen, private Tiersitter etc. in meiner Umgebung informieren kann?


    Ja. Andere Hundehalter fragen, Pensionen aus Internet/Telefonbuch/Zeitung abklappern, anschauen, Zeit mitbringen, mehrmals angucken, ausprobieren, eigenes Bild machen.
    Pinkepunk(t). :)

    Wie kann ein Wegfahren ohne Hund "Urlaub" sein? Es ist ja schon schlimm genug, die eigenen vier Wände, den nahen Wald, die Felder, die Freiheit, die Sicherheit, das Wohlgefühl, die Musikinstrumente, die vielen Bücher, das eigene kuschelige Bett, das gute (selbstgekochte) Essen und all die anderen herrlichen Errungenschaften eines eigenen Heims aufgeben zu müssen, weil irgend ein Mitmensch mit zu vielen weiblichen Hormonen "Urlaub" grundsätzlich nur woanders machen kann (wenn man ihr dann anbietet, doch einfach woanders hinzuziehen, meint sie: Gut, dann könnten wir ja später hier, wo wir jetzt sind, Urlaub machen - ARGH!).
    Aber dann auch noch die Wesen nicht mitnehmen, die maßgeblich zum eigenen Wohlbefinden beitragen, die einen gesund und wach halten, die sich bereit erklärt haben, ihr verhältnismäßig kurzes Leben mit einem (kommunikationsgestörten Menschen) zu verbringen - das kommt mir als Voraussetzung für "Urlaub" doch reichlich seltswürdig vor.


    Ernst beiseite: Man kann sich "Tierpensionen" ja rechtzeitig vorher anschauen. Die Hunde mal für ein paar Stunden testweise da lassen. Sie "eingewöhnen". Notfalls verschiedene Pensionen anschauen.
    Ich musste meine beiden ein paar wenige Male in eine Pension geben müssen, weil ich sie nicht zu einem Kunden mitnehmen konnte und meine Frauen nicht da waren. Die Pension habe ich mir vorher oft angeschaut, weiß, wie die Leute mit meinen Hunden umgehen (die fahren sogar Trike mit meinen Nasen, wofür meine Hunde die Pensionsbesitzer natürlich lieben), kann mich darauf verlassen, dass ordentlich (roh) gefüttert wird etc.

    Was ist ein "schlechtes Gewissen"?


    Setzt das nicht zwei Elemente voraus, nämlich einmal ein "Gewissen" (also die Möglichkeit, das eigene Verhalten an einem moralisch-ethischen Maßstab zu bemessen) und zum Zweiten ein stabiles Gut-Böse-Schema?
    Ich behaupte, dass das "Gewissen" eines Hundes völlig anders funktioniert als das eines Menschen. Ich behaupte auch, dass das "Gewissen" vieler Menschen nicht so funktioniert, wie der "edle Christ" (statt "Christ" bitte einen beliebigen anderen Begriff einsetzen, der für "ethisches Allwissen" stehen kann) sich das in seinen feuchtesten Träumen ausmalt. Ich könnte also sagen: Das Gewissen gibt es nicht, es ist ein theoretisches Konstrukt - oder eben einfach nur die Fähigkeit, Verhalten an Regeln zu messen und in "gut" und "schlecht" zu unterteilen. Im letzteren Fall sollte die Untersuchung einfach sein:


    Dass Hunde "Gut" und "Nicht gut" auseinander halten können, halte ich für allgemein anerkannt (Erziehung würde sonst nicht funktionieren). Da Hunde außerdem nachgewiesenerweise sowohl das eigene als auch fremdes (Hunde-)Verhalten an dem erlernten Gut-Böse-Schema messen können (sonst wären Beschwichtigungsgesten unsinnig und selbst binnen-hündische Korrekturen gäbe es nicht), sind sie offenbar in der Lage, Theorie und Praxis miteinander zu vergleichen.


    Wenn "Gut" und "Böse" als anerzogene Schemata verstanden werden dürfen (und ich kann mir keine andere Definition vorstellen), fehlt zur Beantwortung der Frage, ob Hunde "ein schlechtes Gewissen haben können", nur der Vergleich, ob Hunde ...
    a) sich ihrer Handlung bewusst sind
    b) sich des Bewertungsmaßstabs bewusst sind
    c) ihre Handlung mit dem Maßstab abgleichen können
    d) und das auch tun


    a) ist einfach zu beantworten: Da Hunde definitiv geplant handeln (können), müssen sie sich ihres Handelns bewusst sein, sonst stimmt die gängige Definition von "Bewusstsein" nicht. Beispiel für bewusstes Handeln: Meine Emma sieht, dass ihr Bruder Herr Schobert seine heißgeliebte Pferdebürste bewacht. Also geht Emma zum Pferdezaun, um nachzusehen, ob Pferde da sind, die sie verbellen kann, um Schobert abzulenken. Es sind keine Pferde da, also schaut sie zurück, ob die Bürste noch da ist, wo sie nicht sein soll (bei Schobi). Mist.
    Sie bellt. Obwohl keine Pferde da sind. Sie stellt sich steif hin, starrt angestrengt in die Fernde und bellt Pferde-Verbell-Bellen. Dann sieht sie sich zu Schobi um, ob der reagiert.
    Der döst weiter.
    Sie trapst auf ihn zu, wufft leise ("He, aufwachen!"), wetzt zurück zum Zaun und verbellt Wuppies (unsichtbare Knibbelwesen). Endlich reagiert Schobi und trottet zu ihr um nachzusehen, was denn los ist.
    Sofort sprintet Emma wie von der Zwille geschossen zu seiner Bürste, legt sich drauf und grinst ihn schadenfroh an.


    b) Da Emma grinst, ist sie sich ihres verabscheuungswürdigen Verhaltens bewusst. qed.
    Nun gut, akzeptiert: Ich kann nicht beweisen, dass Hunde grinsen können. Warum sollte ein Hund aber bei von uns unerwünschtem Verhalten Beschwichtigungsgesten zeigen, wenn er sich des Unerwünschtseins der Handlung nicht bewusst ist? Erneut: Natürlich darf man das als "Konditionierung" ansehen, dann sind wir Menschen aber auch nicht "bewusst", sondern ebenso nur "konditioniert".
    Beispiel: Ich mag es nicht, wenn meine Hunde auf dem Sofa liegen. Wenn ich da bin, schauen mich beide also äußerst Bambi-mäßig mit Dackelblick an und warten, ob ich mich in irgendeiner Weise als hundenett oute. Sollte ich ausnahmsweise mal Tierfreund spielen (was natürlich nur selten vorkommt), rollen sie sich sofort säuberlich in Huskyrollen zusammen, seufzen wohlig und schlecken mir kurz dankbar irgendwelche blanken Hautpartien ab. Bei meiner Frau sieht das anders aus: Da springen sie auf das Sofa, legen sich auf ihren Platz (gemeint ist der Platz meiner Frau) und schauen sie (meine Frau) mitleidig an. Mitunter sitzt meine Frau vorher schon ebenfalls auf ihrem Platz. Das mitleide Anschauen passiert dann also von oben (auf ihr drauf) nach unten.
    Hunde wissen aus meiner Beobachtung stets genau, was sie tun und ob das erwünscht oder nicht erwünscht (vulgu "gut" oder "böse") ist. Ich habe niemals einen meiner Hunde "böse" vom Sofa verscheucht. Wir haben da schlichtweg keine Unstimmigkeiten.


    c) ist der Knackpunkt. Meiner Meinung nach zeigt jeder Hund, der z.B. "Pfui"-Fressen aufgenommen und bei Ertapptwerden dieses freiwillig ablegt, einen bewussten "Vergleich" zwischen "Erwünscht/Unerwünscht" und eigenem Handeln. Auch gehört für mich jedes vorsichtige Umschauen, ob hund beobachtet wird (hallo, das ist ein RAUBTIER, warum sollte sich ein Raubtier vorsichtig umschauen???), zu einem Vergleich zwischen vorgegebenen externen Werten und eigenem Verhalten.


    d) ist dann einfach zu bejahen, wenn c) als gegeben akzeptierbar ist. Jeder jagdtriebige Hund, der bei Wildsichtung NICHT losstürzt, sondern sich hinsetzt und auf Kommandos seines Menschen wartet, ist nicht einfach nur "gut erzogen" (das würde ich für meine Nasen niemals in Anspruch nehmen, dennoch können sie genau dieses Verhalten zeigen), sondern "weiß", wie er sich zu verhalten hat, um vom Mensch für "guter Hund" gehalten zu werden. Auch ohne Lob.


    Wäre es so, dass ein Hund - wie die Weltherrschaftsfraktion es ja behauptet - stets nur auf den eigenen Vorteil bedacht wäre, dann wäre ein solches Verhaltung unsinnig. Nun könnte man sagen: Schon ein Leckerli ist ausreichende Weltherrschaft. Bei uns gibt's aber keine Leckerli. Ok, dann ist "Lob" auch Weltherrschaft. Bei uns gibt's wenig Lob, weil meine Nasen auf "Lob" gerne mit "völligem Austicken" reagieren. Ok, dann ist "kein Schimpfen" eben Weltherrschaft (spätestens hier zieht sich eine Augenbraue des Debattanten charakteristisch nach oben). Ich schimpfe mit meinen Hunden sehr, sehr selten, ich mache ihnen das erwünschte Verhalten lieber vor und lasse ihnen - ebenfalls nach Möglichkeit - nur die Option, es mir nachzumachen. Ok, dann ist ... äh ... also ... Hunde streben immer die Weltherrschaft an, das ist nunmal so.
    Ja. Klar.
    Warum bringt Emma Schobi dann seine Bürste vorbei, legt sie ihm vor die Nase - und legt sich auf ihren Knautschsack, wenn er "traurig" da liegt und mit großen, dunklen Rehblick-Augen nach ihr schielt? Warum bringen meine Hunde freiwillig, ohne jemals dazu "erzogen" worden zu sein, (für uns Menschen gekauftes) FRESSEN nach oben und LEGEN ES IN DIE KÜCHE? Sogar mit Brötchen gefüllte Tüten? Ohne, dass sie dafür "belohnt" werden?
    Ok, klar, weil meine Hunde dämlich sind und das mit der Weltherrschaft hintenrum versuchen ... wahrscheinlich hören sie insgeheim meine Internetverbindung ab und installieren Viren auf meinem Mobiltelefon. Oder so.


    Kurzer Rede langer Sinn: Wenn man von einem theoretisch überfrachteten, hochgeistigen und womöglich religiös verschmierten "Gewissens"-Begriff abrückt, kommt man wohl nicht umhin, Hunden (und anderen Tieren) sowohl ein "Gewissen" (Bewusstsein) als damit verbunden notwendigerweise auch ein "schlechtes Gewissen" (Bewusstsein für Fehlverhalten) zuzugestehen.


    Seuzf. So wird das nichts mit der Weltherrschaft.

    > Hi, ich würde das nicht mit der Rangordnung erklären. Der Hund will Aufmerksamkeit. Es bedeutet: He, ich bin auch noch da und nun mach mal was draus. Es ist eher eine Aufforderung zum Spiel.


    ... da sind wir in der Diskussion mittlerweile ja angelangt :)

    Äh, najein - ich finde die ausufernden, vom Hundersten ins Tausendste trudelnden Threads selten sinnvoll. Ich sehe auch nicht so ganz, wo hier eine weitere Diskussion fruchtbar wäre. Durchaus möglich, dass ich etwas übersehe, ist also nicht als Angriff gemeint!


    Ich halte "Belästigen" für eine subjektive Wertung des Menschen. Du schreibst, dass "der Hund" immer denjenigen "belästigt", den er (der Hund) nicht für voll nimmt. Ich bezweifele, dass irgendein Hund in der Lage ist, jemanden bewusst zu "belästigen" (oder das nötig hätte), womit die ganze Aussage für mich keinen Sinn ergibt (natürlich verstehe ich aber, was Du meinst!).
    Da wir hier offenbar verschiedene Sichtweisen auf das Wesen "Hund" haben, könnten wir uns zwar gepflegt tagelang unsere Standpunkte um die Ohren hauen - aber niemand hätte etwas davon. Darum glaube ich, dass es genügt, wenn wir die verschiedenen Interpretationen der Situation dargelegt haben - und es der Threadstarterin überlassen, sich einer davon anzuschließen (oder auch nicht).


    Ich hoffe, hier nun nicht schon wieder jemandem Angst gemacht zu haben, auf den Schlips getreten zu sein oder sonstwie die persönliche Weltsicht angegriffen zu haben. Ich bin ja ein sehr schlechter Mensch ... :)

    Tja, Hunde sind schon sehr verschieden :) ...
    Meine beiden würden Fremde niemals bedrängen. Die "bedrängen" nur Leute, zu denen sie sich absolut zugehörig fühlen. Wenn sie die Wahl zwischen einem Familienmitglied hier und mir haben, werden sie immer mich "bedrängen". Ich bezweifele aufs Ausdrücklichste, dass das ein Zeichen dafür ist, dass meine Nasem mich am wenigsten "ernst nehmen".
    Ich wiederhole also: Hunde sind sehr verschieden.


    Die Lage der Threadstarterin scheint mir im Übrigen erschöpfend betrachtet ... und die Lösung malt sich ja ab.

    Meine Meinung: Lass mal alle Lehrbucherklärungen außen vor und nimm die Berührung als das, was sie ist: Körperkontakt.
    Viele Menschen müssen (ihre) Hunde ständig berühren, um sich zu versichern, ob sie noch da sind ... oder um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, weil die Hunde für sie Ersatz von Lebensinhalt sind. Manche Menschen machen das sogar mit Kindern und anderen hilflosen Kreaturen.
    Warum sollte ein Hund nicht genau dasselbe machen? Du schläfst - also kriegt Dein Hund keine Aufmerksamkeit (egal, ob nun "Hunger", was nach ein paar Stunden Nachtruhe ganz sicher nicht gegeben ist - vielleicht Appetit und Gewohnheit, aber wohl kaum "Hunger"). Ich fände es auch egal, ob es um "Kontrolle" oder um "Einsamkeit" geht.

    Nur zur Klärung: Von "Dominanz" habe ich nicht gesprochen und werde ich auch nicht (das ist ein völlig unsinniges menschliches System, das meines Erachtens kein Hund braucht).
    Für mich ist es egal, ob der Hund eine "Bettelgeste" oder eine "Ohrfeigengeste" anwendet: Er kontrolliert die Freiheit seines Menschen. Das würde ich nur zulassen, wenn ich es ausdrücklich so will. Wenn es mich stört (und so verstehe ich die Ausgangsfrage), unterbinde ich es. Deutlich.

    Wenn er Dir Deine Ruhe nicht lässt, nicht zulässt, dass Du schläfst/ruhst, dann akzeptiert er nicht, dass Du Deine Zeit selbst einteilst. Völlig egal, wie er sich sonst verhält: Das geht nicht (finde ich).
    Ich behaupte, dass manche Hunde ständiges Beschwichtigen aus reiner Gewohnheit zeigen, weil sie dann mit vielem durchkommen. Meine Hündin macht gerne einen auf "arme, unterdrückte Kreatur, schluchz, jammer", dabei hat sie nicht nur ihren Bruder, sondern auch mich völlig im Griff.


    Vielleicht "beschwichtigt" Dein Hund viel, weil er Dein "normales" Verhalten nicht gut einschätzen kann, sich unsicher ist? Wenn Du liegst/döst, verhältst Du Dich ausnahmsweise mal eindeutig - und zwar so, wie Dein Hund es nicht gut findet.
    Nur 'ne Möglichkeit natürlich ...