So, nun habe ich Kraft und Muße, noch ein bisschen was über Panzer zu schreiben. Danke für eure Anteilnahme!
Wir waren ja letzten Dienstag beim TA, weil er nicht richtig aufstehen konnte und so und haben ja ziemlich starke Medikamente bekommen. Die Nacht auf Mittwoch war furchtbar, er hat viel gefiept, kam nicht alleine hoch, ich habe kaum geschlafen und mitten in der Nacht noch den gefühlt halbtoten Hund vor die Tür geschleift, aber er konnte sich kaum auf den Beinen halten (die Tabletten haben ihn richtig doll ausgeknockt!). Ich hab da schon entschieden: Am Freitag wird eine Entscheidung getroffen und bis dahin müssen wir die Tabletten besser takten. Die Nacht auf Donnerstag war auch nicht viel besser. Von den Medikamenten hat er zwar gut geschlafen, aber das Timing mit den Tabletten, häufiger notwendigen Pipi-Runden und der inzwischen hinzugekommene Durchfall haben das ganze nicht besser gemacht. Waren wir nicht schnell genug, musste er noch geduscht werden, was er schon immer blöd fand. Also stand plötzlich die Möglichkeit im Raum, dass er Donnerstag schon eingeschläfert wird. Aber: Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht den TA anrufen, um den Termin zu machen. Ich habe meine eigenen Termine für den Tag abgesagt, war morgens noch beim Sport, um mich abzulenken, aber wollte die ganze Zeit nur nach Hause zu Panzer, sodass ich nach einer halben Stunde (die ich eigentlich nur geheult habe) abgebrochen habe. Und dann ging es ihm den Donnerstag über tatsächlich wieder etwas besser. Wir haben zweimal eine etwas größere Runde geschafft (und das fühlte sich an, als wäre das letzte Mal ewig her, dabei ist er Montag oder Dienstag früh noch die normale Runde mitgelaufen...) und auch zuhause war er mobiler - ein kleiner Hoffnungsschimmer. Vielleicht brauchen ja die Medikamente ein bisschen, bis sie wirken?
Tatsächlich hatte er die ganze Zeit über auch noch guten Appetit und hat auch draußen noch interessiert geschnüffelt und sich nach Leuten und Hunden umgeschaut. Er war also schon irgendwie noch "bei uns" und hat auch noch gekämpft.
Die Nacht auf Freitag war dann wieder blöd, er musste wieder zweimal unter die Dusche. Inzwischen war der Durchfall wirklich schlimm und in Kombination mit den Tabletten pennte er so tief, dass er es nicht mal gemerkt hat, wenn er gekackt hat. Sein Allgemeinzustand war dann auch wieder schlechter, er kam nicht hoch, lief draußen auch nicht mehr so richtig und es war klar: Wir tun uns allen keinen Gefallen, wenn wir ihn jetzt noch übers Wochenende ziehen. Und dann konnte ich tatsächlich den TA anrufen und den Termin ausmachen... Es fühlte sich im Gegensatz zum Donnerstag nun "richtig" an (was irgendwie verharmlost, was für eine beschissene Entscheidung das natürlich ist). Wir haben einen Termin für 14:30 bekommen.
Den Vormittag über habe ich dann schon mal beim Tierbestatter angerufen und angekündigt, dass sie ihn nachher abholen müssen. Und dann habe ich die Zeit genutzt, um einfach noch bei ihm zu sein. Er hat seine Tabletten bekommen, damit er entspannt schläft und ich saß einfach bei ihm. Irgendwann dann breitbeinig mit dem Rücken am Schrank, er zwischen meinen Beinen, den Kopf auf meinen Oberschenkel gebettet. Das war schön. Und friedlich. Und ich glaube, für ihn war es auch schön, obwohl er ja nie so sehr begeistert von Körperkontakt war Ich hab ihn also einfach stundenlang gekrault und Abschied genommen. Irgendwann kamen unsere Tochter und mein Mann dazu (er hat sie früher aus der Schule abgeholt, weil sie dabei sein wollte) und sie hat sich neben mich gesetzt und auch mein Mann war in der Nähe.
Und als meine Tochter dann ihre Brotbüchse auspackte, um ihr Pausenbrot aufzuessen, kam plötzlich ganz überraschend noch mal richtig Leben in den Panzer plötzlich gingen die Augen auf, der Kopf hoch und er robbte ein Stück näher Richtung Pausenbrot. Ich hätte ihn ja so gerne schon die letzten Tage mit Leckereien vollgestopft, aber wegen des Durchfalls habe ich es gelassen. Aber nun, so kurz vor knapp, kam es ja auch nicht mehr drauf an, also gab es noch eine Portion Futter und Würstchen, was er beides begeistert genommen hat. Danach wurde noch weitergekuschelt und dann mussten wir auch schon los...
Beim TA hatte man sich schon vorbereitet auf unser Kommen, wir kamen in einen Extraraum, wo wir ungestört waren. Ich hatte Panzer schon getragen, weil er nicht gut laufen konnte und er blieb dann in meinem Arm und ist dort dann auch eingeschlafen und lag bis zum Schluss ganz dicht bei mir auf meiner Brust...
Jetzt ist mein Herz gebrochen, aber ich weiß auch, dass es richtig war, ihn zu erlösen und auch, dass der Zeitpunkt richtig war. Trotzdem fehlt mein Baby einfach so sehr und es ging sooo schnell auf einmal. Zwischen der Tumordiagnose und seinem Ende lagen keine 10 Tage... Ich hab in der Zeit sogar noch einen panzertauglichen Sommerurlaub gebucht, weil ich sicher war, dass er da dabei sein wird
Wir haben ihn dann wieder mit nach Hause genommen, damit Erna das versteht. Hund also nochmal hochgeschleppt, Erna gezeigt, wieder runtergeschleppt. Später wurde er dann abgeholt, aber das musste mein Mann machen, ich wollte ihn so nicht noch mal sehen. Aber Himmel, als der fremde Mann dann mit meinem Hund weggegangen ist, musste ich mich schwer beherrschen, ihm nicht hinterherzurennen, um Panzer noch mal an mich zu drücken aber auch da weiß ich, dass es gut und richtig ist, es nicht getan zu haben... Und nun warten wir, dass wir Panzer wieder nach Hause holen können...
Erna scheint der Verlust überraschend nahe zu gehen, sie ist irgendwie orientierungslos und ruhiger als sonst. Ich hoffe, sie verkraftet das bald. Am Samstag waren wir mit ihr im Wald, das haben wir schon lange nicht mehr gemacht, weil Panzer Auto fahren so blöd fand. Das hat ihr gefallen. Und wenn das Wetter besser ist, fahren wir an den See