Ums nochmal gleich vorneweg auf den Punkt zu bringen: Es kommt auf den Hund an welche Erziehungsmethode und welche Mittel man anwendet.
Und nochmal eins in aller deutlichkeit: Ich erziehe meine Hunde auch fast ausschließlich über spiel und futterreize. Wenn ich mal einen anpacke, dann hat er einen gravierenden Fehler gemacht, obwohl er weiß, dass man das nicht machen darf. Und wenn ich an einen unsicheren ängstlichen Hund gerate, ist dominanz/Gewalt (wie auch immer man es nennen mag, das letzte was ich mache. (besser gesagt, ich wende es überhaupt nicht an)
O.k. dann fiept die Hündin halt. Und. Was meint Ihr, wie meine kleine kurz auffiept, wen Sie von einem anderen Hund verwarnt wird. Ist gerade eben wieder passiert. Und was macht Sie dann? Sie geht nach 2 Minuten wieder zu dem Hund hin. und die Frage besteht immer noch: Ist psychischer Druck besser als Physischer beim Hund?
Für mich sieht die Hündin im Video sehr dominat aus. Aber o.k. ist ansichtssache und in den 3:48 kann man das nicht genau beurteilen.
Ich sag ja nichts gegen die "gewaltfreien" Methoden. Die funktionieren auch, aber halt auch nicht immer, sonst müsste das sich schon längst auf dem boxer und Schäferhundeplatz rumgesprochen haben, wenn man damit s einen risigen Erfolg hat.
Nochmal zwischendurch: ich bin mit Sicherheit nicht einer der Hau-Drauf-Fraktion. Ich und mein Vater sind auch selbstsichere Persone, die fest im Leben stehen. Und klar, das wichtigste bei der Hundeerziehung ist das Köpfchen. deswegen hab ich ja schon geschrieben, dass man die eigenen Emotionen immer unter Kontrolle halten muss.
Zu dem Beispiel mit dem Schäferhund: Ganz klar, der Fehler liegt überhaupt nicht beim Hund. Das Herrchen hat hier riesige Fehler gemacht. Er wurde dann mit strenger Hand und ja, auch mit gewalt unter kontrolle gebracht. Oder was würdet Ihr machen, wenn der hund nach euch schnappt, oder euch schon erwischt hat? "Böser Hund geh auf deinen Platz..." oder Ignoranz? Das ist so einem (bzw. diesem) Hund sch....egal. Der hund hatte definitiv keine Unsicherheiten! Er war in seinen Augen der absolute König der Welt! Positive Bestärkung? Was will ich denn noch bei dem Hund bestärken? So einen Hund sieht man weder auf der Straße noch im Fernsehen, weil diese hunde niemals in die Öffentlichkeit gelangen. Ich glaube, die meisten hatten es noch nie mit solchen Tieren zu tun
Zum Thema Spielen: Ist hier eine interessanter Text: http://www.oejv.de/info/rueckwanderer/woerner2/index.html ich gebe zu, ihn jetzt auch nicht ganz durchgelesen zu haben. Aber es geht daraus hervor, dass die späteren verhaltensregeln im spiel festgelegt werden
Zum Thema Kastration: Ich bin mir sicher, dass ein Kastriertes Tier ruhiger und unterordnungsbereiter ist. Oder warum gibts wohl Ochsen Wallache usw.? Ich selbst mag es auch lieber mit wesenstarken Hunden zu arbeiten. (Es ist auch zugegebenermaßen einfacher)
Dass die Hunde nicht wissen wer Mensch und wer Hund ist, kann man leider nicht vollständig beurteilen, da man nicht in nen Kopf des Hundes schauen kann. Aber wenn ich gestern mit meiner kleinen spiele und dann dann das spielobjekt in den mund nehme und kurz knurre, und sie geht kurz zurück. Dann gehe ich schon fest davon aus, dass sie mich als hund wahrgenommen hat. (keine angst, sie hat das spielzeug dann auch gleich wieder bekommen und wir haben zusammen weiter gespielt). Ich bin der festen überzeugung, dass ein Hund uns als hund wahrnimmt.
Zum Thema "veraltete" Dominanztheorie: Das Naturheilverfahren und die Traditionelle Chinesische Medizin galten auch sehr lange als veraltet und rückständig, sind aber wieder voll im kommen! Nicht alles was alt ist, ist schlecht. Ich bin halt ein Fürsprecher, da ich noch keinerlei schlechte Erfahrung damit gemacht habe, und auch keine "besseren" Hunde kenne, die mit anderen Methoden erzogen wurden.
Wie gesagt, liegt auch vielleicht daran, dass ich immer mit schäferhunden zu tun hatte. Mir ist vollkommen klar, dass ich einen Spitz oder eine Dogge nicht so wie unsere Hunde erziehen kann. Die Dogge ist zwar größer aber doch sensibler und wenn ich dann mit der harten hand ran gehe, mache ich alles kaputt.
Ich respektiere jede Meinung, die mir widersprechen und will in keinem Wort sagen, dass es nur mit Gewalt geht. Aber um es auf den Punkt zu bringen, es kann sein, dass es sie angewand werden muss, um den Hund jederzeit und immer unter Kontrolle zu haben und das ist umso wichtiger umso größer der hund ist (bzw. umso höher die Beißkraft ist).
Auch nix für ungut - ich bin mir sicher (und das meine ich definitiv nicht ironisch), dass ihr alle gut erzogene und liebe hunde habt, die ihr auch unter kontrolle habt.
Gruß
Martin
PS: Kann sein, dass ich demnächst nicht so ausfürhlich und oft schreibe. Liegt nicht daran, dass mir die Worte fehlen, aber jeder Urlaub geht mal zu Ende