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mit dem Clicker haben wir angefangen, aber der verunsichert ihn im Moment noch. Ich habe schon so leise wie möglich geklickt,aber er versteckt sich schon unterm Bett,wenn er sieht,das ich den Clicker in die Hand nehme.
Das ist nicht Sinn der Sache, damit würde ich sofort aufhören. Entweder ist der Clicker nicht richtig konditioniert worden oder der Hund erschreckt sich vor dem Geräusch an sich. Auf jeden Fall hat er gerade die entgegengesetzte Wirkung und da würde ich ihn nicht mehr einsetzen. Du kannst versuchen, ein Alternativsignal aufzubauen, z.b. ein leises Ploppen mit der Zunge oder den Lippen- probier mal aus, was dir da angenehm ist. Das kannst du dann konditionieren- plopp- Lecker... plopp- Lecker usw. wenn dein Hund dich bei plopp freudig ansieht in Erwartung eines tollen Leckerbissens, ist es genau richtig. Nimm gerade am Anfang wirklich leckere Sachen, dein Hund soll dieses plopp lieben!
Dass er von sich aus auf dich zukommt, ist toll. Das zeigt, dass er schon ein gewisses Vertrauen gewonnen hat. Achte mal drauf, in welchen Situationen er das macht. Ich wette, es sind Situationen, in denen du garnichts von ihm willst. Und genau das brauchst du so oft wie möglich, damit er sich dir entspannt annähern kann.
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z.B. wenn ich ihn Bürste (er mag es nicht), oder ne Zecke ziehe. dann gehe ich evtl nicht ausreichend auf ihn ein, sondern will es einfach nur hinter uns bringen,dass er schnell wieder seine Ruhe hat.
Solche "Zwangsmaßnahmen" sind für einen scheuen Hund natürlich echt schwierig. Hab Geduld mit ihm. Mach dir bewusst, dass er einfach schreckliche Angst hat. Stell dir einfach vor, du müsstest zu einer medizinischen Behandlung (z.b. Nervenwasserpunktion o.ä.), vor der du wirklich Angst hast. Da hilft Hektik nicht weiter, sondern Ruhe, Freundlichkeit, aber auch eine gewisse Sicherheit deinerseits. Wenn dein Hund noch Leckerchen nimmt in so einer Situation (nimm wirklich gute, unter Würstchen würd ich da garnicht erst anfangen), kannst du ihn langsam an diese Situationen heranführen.
Hat er denn langes Fell? Zuallererst stell sicher, dass du auch die richtige Bürste hast. Gerade bei den Drahtbüsten gibt es Hunde, die da empfindlich sind und nicht jede Bürste ist für jeden Hund geeignet (die Mitarbeiter im Zooladen sind da oft nicht die größte Hilfe).
Am besten du machst him das bürsten ein bisschen schmackhaft. Am einfachsten geht das umlernen mit einer neuen Bürste, die er noch nicht kennt. Zeig sie ihm einfach her und fütter ihn mit ganz leckeren Sachen. Und dann tust du die Bürste wieder weg, ohne dass was passiert. Mach das ein paar Tage lang. Lass ihn dran schnuppern, fütter ihn und tu die Bürste wieder weg. Auch ein paar Tage lang, er sollte das schnuppern an der Bürste gut finden, bevor du weiter machst. Dann berührst du ihn nur ganz kurz mit der Bürste und dafür gibts wieder sehr gute Leckerchen. Wieder ein paar Tage lang. Streich ihm mit der Bürste übers Fell, nur ganz leicht und nur einen Bürstenstrich. Dafür wieder Lecker. Wichtig ist, dass du immer aufhörst, BEVOR er Angst bekommt. Die Bürste soll was Positives sein. Es wird einige Zeit dauern, aber er kann auf diese Art lernen, das Bürsten okay zu finden. Vielleicht wird er es nie wirklich mögen, aber er wird dann sicherlich auch nicht so viel Angst haben. Du kannst diese Gewöhnung natürlich auch deinen Mann machen lassen. Nur würde ich es wirklich auf diese Art anfangen, weil Zwangsmaßnahmen das Vertrauen in diesem Stadium noch ziemlich untergraben.
Mit Zecken ist das schon schwieriger, die müssen halt raus. Bekommt er denn einen Zeckenschutz? Irgendein Spoton-Präparat oder so? Das könnte helfen, dass er garnicht erst Zecken bekommt, die dann gezogen werden müssen. Klappt nur leider nicht bei allen Hunden. Aber auch da: bleibt so ruhig wie möglich, macht es ruhig und für ihn möglichst angenehm, das heißt auch, dass er vielleicht dabei oder direkt danach was Gutes zu futtern kriegt (ich hoffe für euch, dass euer Hund sehr verfressen ist). Schau ihn möglichst dabei nicht direkt an, wenn immer es geht, positionier dich so, dass dein Körper seitlich zu ihm ist- abwenden ist in der Hundesprache immer deeskalierend. Du kannst auch mal probieren, ob ein herzhaftes Gähnen deinerseits Einfluss hat. Bei manchen Hunden hilft das. Wenn du ihn anschauen musst, zwinker ein wenig mit den Augen und mach ein freundliches Gesicht.
Denk einfach immer dran, er stellt sich nicht aus Spaß so an, er hat wirklich Angst. Erinner dich daran, wie sich das anfühlt. Dann wirst du intuitiv richtiger reagieren.
Eine zweite Sache ist, wenn er vor Dingen Angst hat, dass du dich nicht anstecken lässt. Wenn du jetzt deinerseits Angst hast, weil du ihm die Zecke ziehen musst, weil das ja so ein Theater wird, dann wird er fühlen, dass du Angst hast und das auf seine Art deuten- nämlich das Zeckenziehen wirklich was richtig Schlimmes ist, wenn sogar Frauchen davor Angst hat. Bleib also beherzt und sag dir, Zeckenziehen ist supertoll, denn da kannst du deinen Hund endlich mal so richtig verwöhnen, wann kriegt er schonmal eine ganze Hand voll Würstchenstücke?
Auf diese Art hat mein ehemals scheuer Hund später alles erduldet, was ich ihm "antun" musste, incl. selbst gegebener Spritzen und Zähneputzen. Aber es dauert halt und man muss Geduld haben... und natürlich viiiiele Leckerchen.
Ich wünsche dir viel Erfolg mit dem Aufbau von Vertrauen, ihr schafft das bestimmt.