Beiträge von Muggle

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    Aber genau darum läuft ja alles über die Impulskontrolle/Steadyness. Der Zeitpunkt für die Belohnung wird immer weiter rausgezögert. Und die Belohnung kann dann halt sein dass es anstatt Wildbraten Katzenfutter aus dem Dummy gibt. Nicht? :???:


    Theoretisch hast du ja Recht, aber praktisch hat genau das nicht funktioniert. Dieses Belohnung rauszögern bei Abstand ließ sie immer wieder langsamer werden. Beim Schade-Signal ist es nicht der Fall. Warum nicht, kann ich dir wirklich nicht sagen. In allen o.g. Fällen hats funktioniert, bei Wasser, beim Spielen und an der Reizangel. Aber nicht mit echtem Wild.Wobei ich sagen muss, dass sie auch bei Reizangel und co schnell keine Lust mehr hat, wenn ich ihr nicht zwischendurch zur Motivationserhaltung einen Fast-Sofort-Start erlauben muss. Quasi hingesetzt und los. Ab und zu mal, sagen wir etwa jedes 6. oder 7. Sitz so schnell auflösen, dass es fast ein Sofortstart ist. Beim Wild geht das aber nicht. Katzenfutter ist sicherlich was Feines, aber es ist kein Sofortstart. Die Motivation sich schnell zu setzen war (vielleicht deswegen) echt niedrig. Irgendwie denke ich, dass die Lösung in dieser Richtung liegt. Denn die Motivation muss ja, um Wild etwas entgegen zu setzen, super hoch sein. Höher als beim Gartenteich oder beim Futterdummy.


    Warum dann ausgerechnet das Schade funktioniert- ich habe keine wirkliche Erklärung dafür. Vielleicht weil es eben nicht pur über positives Motivieren läuft? Als ich das Schade dann eingeführt habe, habe ich es ja in allen Situationen benutzt, wo sie zu langsam war. Also auch wenn sie mal nicht schnell genug gesessen hat bei der Reizangel z.b. Vielleicht hat sich da ein Frust eingeprägt, der irgendwie in so einer Situation abrufbar ist? :???:


    Bei uns hats halt funktioniert, vielleicht funktioniert es bei einem anderen Hund wieder ganz anders. Das muss ja jeder für sich ausprobieren. Für die Rückorientierung war das Schade jedenfalls echt nutzlos.

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    Hat er natürlich schon :D
    Da schläft er nachts manchmal drin, alternativ zu seinem Körbchen oder irgendeinem x-beliebigen Liegplatz, der ihm grad genehm ist ;) (Natürlich kann er da rein und raus wie er mag)


    Klasse! Scheinst ja einen Höhlenbewohner abgekriegt zu haben :smile:

    Hallo du,


    das Beste, was du jetzt für deinen Hund tun kannst und musst, ist ihm Sicherheit zu vermitteln. Das Gefühl, dass du alles im Griff hast.


    Dass das nicht so einfach ist, glaube ich dir. Aber ich spreche aus Erfahrung: Meine Hündin wurde gebissen, sie an der Leine, der andere Hund frei. Auch sie hatte sich unterworfen. Sie war völlig traumatisiert und ich habe da leider falsch reagiert, indem ich sie nicht genug unterstützt habe. Das hatte eine ausgewachsene Leinenaggression zur Folge, da sie nun glaubte, sich in Zukunft selbst beschützen zu müssen. Das wieder weg zu trainieren, ist aufwändig und für Hund und Besitzer sehr anstrengend.


    Da du deine eigene Unsicherheit aber nun ja nicht direkt ändern kannst, würde ich dir Folgendes raten:
    - solange du selbst Angst hast, dein Hund könnte gebissen werden, lässt du ihn nicht mehr mit fremden Hunden spielen, sondern organisierst euch Begegnungen mit Hunden, denen du vertraust. Damit werden die Begegnungen der nächsten zwei oder drei Wochen so verlaufen, dass du dem Hund Sicherheit vermitteln kannst. Du zeigst ihm: es ist alles okay (weil du es auch selbst so fühlst, deinen Hund kannst du nicht belügen). Er kann wieder lernen, dir in dieser Beziehung zu vertrauen und wieder sicherer zu werden im Umgang mit anderen Hunden.


    - falls ihr in dieser Zeit andere Hunde trefft, die keinen Abstand halten, schirme ihn ab. Führe ihn so an dem anderen Hund vorbei, dass er auf deiner dem Hund abgewandten Seite läuft. So hast du die Sicherheit, dass du dazwischen bist und dein Hund fühlt sich ebenfalls sicherer. Sorg aber dafür, dass du das nicht mit großem Trara machst, sondern selbstverständlich einführst. Vielleicht in eine kleine Übung einbaust.


    - zögere den Punkt, ihn wieder normal mit anderen Hunden spielen zu lassen, nicht zu lange hinaus. Nur gerade so lange, bis du merkst, dass er im Spiel mit den ausgewählten Hunden keine übermäßige Unsicherheit mehr zeigt (denn die macht ihn leichter zum Mobbing-Opfer). Bis dahin solltest du dich auch langsam an den Gedanken gewöhnt haben, dass du deinen Hund nicht gegen alles beschützen kannst. Der größte Schutz, den du ihm geben kannst, wird darin bestehen, ihm die Begegnungen zuzutrauen und dich wie eine Führungsnatur zu benehmen, die ihn souverän durchs Leben führt.


    - zwei Sachen sind neben dem Splitten für das Management von Hundebegegnungen auch noch sinnvoll. Das betrifft das schnelle und zuverlässige Sitz (am besten ein Sitz hinter dir, falls ihr wirklich mal angegriffen werdet, kannst du den Hund hinter dir absitzen lassen und nach vorn aktiv die Verteidigung übernehmen, z.b. den fremden Hund wegscheuchen. Das macht eine Menge Eindruck auf deinen Hund). Das Zweite ist: abrufen aus dem Spiel üben. Ruf deinen Hund ab und zu mal aus dem Spiel heraus und lass ihn wieder hin laufen. Sobald du das Gefühl hast, in einem Kontakt baut sich Spannung auf, kannst du deinen Hund einfach abrufen und deines Weges gehen. Bei meiner Hündin habe ich oft das Gefühl, dass sie sehr erleichtert ist, wenn ich sie aus einerspannungsgeladenen Situation heraus abrufe.


    Und nicht zuletzt: wache über deine Gedanken. Stoppe alle Vorstellungen, wo du dir ausmalst, was alles passieren könnte und würde und wie dein Hund nach der Verletzung aussah. Damit kannst du ihm nicht helfen, im Gegenteil. Stattdessen solltest du dir ausführlich ausmalen, wie dein Hund fröhlich und friedfertig mit anderen Hunden spielt und wie du bei einer schwierigen Begegnung erfolgreich reagieren und ihn beschützen würdest. Auch der Mensch lernt durch Training und bei der Vorstellung, was du wie tun würdest, baust du die Nervenbahnen ähnlich auf, als wenn du die Sachen tatsächlich tun würdest. Du machts quasi "Trockenübungen", die dir aber im Notfall helfen, schnell und adäquat zu reagieren, weil dein Gehirn genau diese Verknüpfungen schon zig mal hergestellt hat. Also stärke nicht die falschen Verknüpfungen, deinem Hund zuliebe.

    Oh ja, das gibt es. Und es ist schwer zu unterscheiden, wo kapiert der Hund es echt nicht mehr (Demenzen gibt es auch bei Hunden und das scheint garnicht mal so selten zu sein) und wo nutzen die Herrschaften einfach nur aus, dass man sich nicht sicher ist, ob sie es nun noch kapieren. Ein gewisses Gefühl dafür bekommt man natürlich, aber so ganz sicher kann man sich nie sein. Schon weil Demenz auch von der Tagesform abhängig sein kann, das ist ja bei alten Menschen nicht anders.


    Als meine Hündin anfing, dement zu werden, hatte ich kurzzeitig aufgehört, Kommandos von ihr zu verlangen. Das hat sich aber als Schuss heraus gestellt, der nach hinten los ging. Ich verlange jetzt nur noch wenig von ihr (schon deswegen, weil die Ausführung mancher Kommandos einem alten Hund doch sehr schwer fallen), aber was ich verlange, muss sie auch machen. Notfalls mit Hilfe. In gewissem Sinn halt schon noch Konsequenz.


    Das Dumme ist, wenn man mehrere Hunde hat, hat Inkonsequenz dem Senior gegenüber nämlich auch Auswirkungen auf die anderen Hunde. Die sehen, man muss ja nicht hören, also ganz schlechtes Vorbild. Und gerade an alten Hunden nehmen sich die Kleinen oft ein Vorbild, bis zu einem bestimmten Punkt, wo das umschlägt. Die Demenz beginnt aber erfahrungsgemäß vor diesem Punkt.
    Damit, dass für den Senior andere Regeln gelten, können alle gut leben und dass der eigentlich kaum Kommandos befolgen muss. Aber wenn eins gegeben wird, dann muss er auch... bis ins hohe Alter. Ich helfe ab und zu recht liebevoll nach, damit es dann auch klappt. Wenn die alte Dame dann wieder mal nicht weiß, was genau man von ihr möchte.


    Dass er beim Spazieren besser "hört" als früher, kann damit zusammenhängen, dass er unsicherer wird. Seine Sinne lassen nach, da braucht man jemanden, dem man sich anschließen kann. Damit im Zusammenhang steht auch, dass Hunde plötzlich im Alter Schwierigkeiten mit dem Alleinebleiben haben.

    Vielleicht machst du ihm ja eine Freude und schenkst ihm zum Geburtstag eine Box für drinnen (da gibts durchaus preiswerte Teile aus Stoff). So als Alternative ;)


    Im Ernst jetzt, viele Hunde mögen das. An der guten alten Hundehütte ist durchaus was dran.

    Mir fallen da zwei Möglichkeiten ein:


    a) es ist wirklich sein Erzfeind und er winselt vor Erregung und Stress. Wenn er sonst aufgeregt ist, bellt und jault er dann viel? Das würde darauf hindeuten, dass dein Hund Erregung und Stress über Lautäußerungen kanalisiert. Andere wieder fangen an, sich zu kratzen oder zu beknabbern usw. In diesem Fall bedeutet das Winseln ganz sicher nicht, dass er in freundlicher Absicht zu dem Hund hin möchte.


    b) dein Hund findet den anderen in Wirklichkeit garnicht blöd, sondern seine "Ausraster" sind in Frustration begründet- Frustration, dass er nicht zu dem anderen Hund hin kann (und ja, auch das kann bei großem Frust ziemlich gefährlich aussehen). In diesem Fall kann es sein, dass er durch euer Üben ein bisschen mehr Selbstbeherrschung bekommen hat und nun "nur" noch winselt.


    Ob eine dieser Möglichkeiten oder noch ganz was anderes zutrifft, kann man kaum sagen, ohne den Hund zu kennen bzw. seine gesamte Körpersprache zu sehen.

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    Das frage ich mich auch gerade. Ich übe mit Caron an der Reizangel, das Ziel (Fernziel..) ist, dass ich ihn unter grosser Ablenkung ins Sitz bringe. Hier wäre meine Idee auch - je schneller er sitzt, desto schneller darf er an die Beute (Futterdummy). Lässt er sich zu viel Zeit - nix Beute aber neuer Versuch.


    Bis jetzt hat er den Zusammenhang zwischen Belohnung und schnellem sitzen noch nicht begriffen - aber wir üben auch erst seit ganz kurzem ;)


    funktioniert an der Reizangel. Weil du da sofort mit etwas belohnen kannst, was den Hund wahnsinnig motiviert. Würde beim Sitzen draußen vielleicht auch funktionieren, wenn du den Hund dann sofort frei gibst und er dann ins Wasser flitzen darf oder ähnliche tolle Sachen. Also Futterbeutel werfen und ins Sitz- da kann meine ganz schnell, auch ohne Schade. Weil sie ihn dann apportieren darf. Kommt ein anderer Hund in Sicht: Sitz und Freigabe zum Hinlaufen- kein Problem. Weil du da auf Abstand die Belohnung servieren kannst, die den Hund am meisten beeindruckt.


    Diese Geschwindigkeitssteigerung funktioniert meiner Erfahrung nach aber nur mit superschneller Belohnung, und zwar nicht mit irgendeiner. Im Fall von Wild kommst du da aber an eine Grenze, weil du den Hund in dem Moment nicht mit dem belohnen kannst, was er am meisten will (es sei denn, du gibst ihn frei zum Hasen jagen) und es auf Entfernung mit der super-super-schnellen Belohnung, die die Motivation für das Tempo beim Hinsetzen ist, schwierig wird.


    Hm, das scheint ein abgetrenntes Thema zu sein und ich kann auf die Schnelle nicht finden, woher es ist. Aber- zum Thema Demenz und mehrere Hunde kann ich etwas sagen, denn in der Situation bin ich auch. Obwohl die alte Hündin nicht wirklich zubeißt, ist ab und zu die Grenze des Abwehrschnappens insofern überschritten, dass eine Zeitlang die anderen Hunde Angst vor ihr hatten. Sie hat sich verändert, seit sie dement wird. Früher war sie sowas von sanft, jetzt zeigt sie auch schonmal die Zähne, wenn ihr irgendwas zu viel wird. Das birgt natürlich ein gewisses Risiko, vor allem, wenn sie sich dazu noch unhöflich benimmt.


    Die Seniorin wird nämlich- früher sehr zuvorkommend gegenüber anderen Hunden- jetzt auch ab und zu sehr unhöflich, lässt sich auf andere Hunde plumpsen, die im Körbchen schlafen usw. Ich bin mir nicht mal so ganz sicher, ob ihr in diesem Moment bewusst ist, dass das Körbchen schon besetzt ist. Knurrt der Körbcheninhaber, hört sie es aber nicht mehr, Mimik sieht sie nicht mehr so richtig. Alles in allem eine bescheidene Situation.


    Wir haben also angefangen, die Dame ein bisschen in Schach zu halten, bis sich die anderen Hunde an diesen Zustand gewöhnt haben. Defensives und ausweichendes Verhalten der anderen 4 Hunde haben wir gefördert und belohnt.


    Wenn ich also sehe, die Seniorin fällt gleich ins Körbchen, stoppe ich sie einerseits, aber weil ich weiß, dass ich nicht immer da sein kann, rufe ich die Körbcheninhaber aus dem Körbchen heraus- dafür gibt es dann natürlich ein dickes Lob und Leckerchen und die Erlaubnis, auf einem noch besseren Platz zu liegen. Ich habe für mich eine Decke, auf der alle Hunde gern liegen würden. Diese Decke steht nicht immer zur Verfügung, da es meine ist und sie nicht zur allgemeinen Hundedecke verkommen soll, räume ich sie weg. Wenn also ein Hund seinen Schlafplatz räumen muss, hole ich diese Decke zum Vorschein und der betreffende Hund streckt sich wohlig darauf aus. Inzwischen verlassen alle Hunde freiwillig ihre Schlafplätze, wenn die Seniorin im Anmarsch ist. Dass das irgendwie ungerecht ist, widerstrebt mir zwar, aber hat schonmal jemand mit einem Dementen über Gerechtigkeit debattiert? Für uns ist es die einzige Möglichkeit, alle Hunde weiterhin zusammen laufen zu lassen.


    Für eine Weile war es notwendig, die Hunde in meiner Abwesenheit zu trennen. Dafür hat sich ein Kindergitter bewährt, einfach damit sie Kontakt aufnehmen, sich aber nicht gegenseitig nerven können. Inzwischen klappt das mit dem Aus-dem-Weg-gehen der anderen aber so gut, dass das nicht mehr nötig ist.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das was mit Dominanz zu tun haben soll. Denn Hunde tun das auch untereinander, wenn sie miteinander kuscheln. Manchmal knabbern sie sich gleichzeitig gegenseitig am Bein- wer ist da dann dominant? Irgendwo habe ich noch ein Foto von meiner Hündin und ihrem besten Freund, so nach dem Motto: "Knabberst du an meinem Beinchen, knabber ich an deinem Beinchen". Muss gucken, ob ich es finde.

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    Meinst du nicht, daß das ohne das Schade genauso funktioniert hätte ? Das der Hund verknüpft, je schneller desto Leckerli ?


    Hat es aber nicht. Frag mich nicht wieso? Wir haben das ja über Monate gemacht, aber anscheinend ist es nicht die Aussicht auf das Leckerchen selbst, sondern die Mitteilung, die einen Frust erzeugt: oh, versaut.


    Ich bin mir nicht mal klar, ob sie in dem Moment, wenn sie unkonzentriert ist (und das sind ja die Momente, in denen es mit dem Hinsetzen dauert), überhaupt wahrgenommen hat, dass es länger gedauert hat als sonst. Auf jeden Fall hat sie nach Einführung des Schade sich beeilt und war deutlich frustriert, wenn es zu spät war. Bei der nächsten Chance konnte man gleich sehen, wie sie sich bemüht hat, diesmal rechtzeitig zu sein.


    Ohne das Signal hab ich die Übungen auch durchgesetzt (die Verlässlichkeit war also nix neues) und Leckerchen gabs für weniger gute Ausführung auch noch nie. Verrat mir, warum das nicht funktioniert hat, das Schade aber schon. Ich kanns nicht erklären, aber es ist so.


    Ob es nun die Konditionierung war, weiß ich nicht. Letztlich hätte ich vielleicht auch etwas anderes machen können, um ihr zu verdeutlichen, dass die Zeit um ist. Keine Ahnung, ob sie es auch so einfach verknüpft hätte, wenn ich z.b. schade ohne vorherige Konditionierung eingeführt hätte.