Beiträge von Muggle

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    Muggle: meine Bedenken sind, dass sich der Hund selbst belohnt obwohl ich "schade" sage und mit entferne. Denn wenn er nicht sofort auf mich reagiert verläuft das Signal im Sande....


    Noch eine Frage: Wenn du das Signal benutzt hast um die Geschwindigkeit der Reaktion zu erhöhen. Hast du das auch ganz normal zuerst mit wenig, dann mit steigernder Ablenkung geübt? Weil die ultimative Belohnung für die Jäger sind ja leider nicht wir mit unseren Leckerchen ;)


    Das Entfernen gehört nur zur Konditionierung. Um nachher Geschwindigkeit ins Sitz zu kriegen, habe ich mich kaum entfernt. Und natürlich muss das Signal über Schleppleine abgesichert werden, wenn Selbstbelohnung in Aussicht steht, während du die Ablenkung langsam steigerst. Wenn der Hund im Wohnzimmer durch das Schade-Signal ein super schnelles Sitz bringt, kannst du es vor der Haustür üben. Immer schön langsam. Und sobald die Gefahr besteht, dass er lospreschen könnte, stehst du auf der Schleppleine.


    Bei mir sah das in Training ungefähr so aus: erst einmal ohne Ablenkung für den Hund unerwartet Sitz gesagt. Hat er sich sofort (dabei sollte das Zeitfenster am Anfang noch nicht zu klein sein, du schraubst es langsam herunter) hingesetzt, Belohnung. Hat er gezögert, schade gesagt und auf Schleppleine zu ihm hin gegangen, Sitz eingefordert. Sitz aufgelöst, kein großes Lob, kein Leckerchen. Kurze Zeit später noch einmal die Gelegenheit, es richtig zu machen, eventuell etwas einfacher. Denk dran, dass der Hund auch beim Schade-Signal das Wichtigste über die Belohnung lernt- nämlich über die Übungen, die klappen. Deswegen solltest du den Schwierigkeitsgrad sorgfältig wählen. Sonst seid ihr hinterher beide frustriert. Bis zum sicheren Sitz angesichts eines Hasen dauert es Monate.


    Wenn du eine Schwierigkeit anziehst (z.b. schwierigere Umgebung), musst du es auf der anderen Seite etwas leichter machen (Zeitfenster erst einmal so setzen, dass der Hund es noch schaffen kann und dann langsam herunterschrauben).


    Sobald wir im Angesicht von Wild geübt haben, kam nach dem Leckerchen immer eine längere Session, wo ich mich neben sie setzte und wir haben Wild-TV geguckt. Das war für sie immer eine tolle Belohnung und für mich gleichzeitig noch einmal eine Möglichkeit, z.b. wenn es anfing, weniger spannend zu werden, ein "schau" o.ä. zu üben.
    Oder wenn wir die Zeit nicht hatten bzw. sie grad einen großen Bewegungsdrang, ein Leckerchenwerfspiel in die andere Richtung.


    War das jetzt verständlich?

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    Muggle: und wie hast du das Schade aufgebaut? Bis jetzt kenne ich nur die Variante mit Hund anbinden, warten bis er einem anguckt. Wenn er in einer gesetzten Zeit nicht guckt - weggehen mit "schade". (so mal ganz grob erklärt)


    Ja, genau die habe ich mit meiner Hündin eingesetzt. Der Hund bekommt da ein Gefühl fürs Zeitfenster. So wirksam, dass es eine dauernde Orientierung bewirkt, ist das Signal nun auch wieder nicht. Man geht ja bei der Konditionierung nicht ewig weit weg und auch nicht lange. Es soll einfach nur ein bisschen Frust auslösen und die Sensibilität für das Zeitfenster. Jedenfalls war nach dieser Konditionierung das Schade bei meiner Hündin anwendbar, um ein Zeitfenster zu definieren.


    Hund übertragen eine Konditionierung ja gut. Sonst würden ja bei der Konditionierung des Nein (mit dem Leckerchen, das er erst kriegt, wenn er sich abwendet) das Nein nur bei Leckerchen verstanden haben. Der Hund kapiert es aber gobal.


    Beim Schade kapiert er ebenso global, dass die Zeit um ist, in der es noch eine Belohnung gibt. wie gesagt, ist sicherlich kein Allheilmittel, für unser Training war es aber toll, weil es die Geschwindigkeit der Reaktionen echt erhöht hat. Mit vor dem hinsetzen Gegend abscannen ist jedenfalls nix mehr.


    An der eigenständigen Rückorientierung muss ich extra arbeiten. Sie einfach stehen lassen, nutzt garnichts. Sie weiß, dass sie notfalls einfach da hin gehen muss, wo sie mich zuletzt gesehen hat und der Spur hinterher. Da müsste man schon ein Auto organisieren, das einen klammheimlich abholt oder sie dann über längere Zeit da allein lassen. Und das würde ich nicht tun. Also andere Trainingsmethode.


    Ich denke, die Methode muss ja auch zum Hund passen. Ob das stimmig ist für deinen Hund, müsstest du einfach ausprobieren.

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    Aber bei der Frau hat er es zuerst zugelassen. Daher frage ich mich ja welcher Teufel ihn aufeinmal geritten hat.


    Das ist eure Interpretation. "Auf einmal" sagen wir Menschen oft, weil wir die vorherige Kommunikation schlichtweg nicht mitbekommen haben. Vermutlich hat er schon vorher Signale gesendet, quasi zu der Frau gesagt:
    Bitte, ich mag das nicht.
    Bitte, fass mich nicht so an.
    Ich mag das nicht!
    Du sollst mich nicht so anfassen!
    Lass das!!!!
    Tja und dann ist er deutlicher geworden, weil ihm keiner zugehört hat.


    Ich gehe davon aus, dass die Frau alle seine Signale übersehen hat. Was meinst du, wieviele Leute denken, der Hund würde bestimmte Streicheleinheiten genießen, während man, wenn man den Hund betrachtet, einen weggedrehten Kopf und ein angespanntes Gesicht sieht- der Hund lässt es in diesem Fällen bestenfalls über sich ergehen, weil er gelernt hat, dass Menschen nun mal so sind. Es gibt viele Fotos, auf denen das ausdrucksvoll dokumentiert wird, wenn man mal genau hinschaut.


    Dein Hund gehört anscheinend zu denen, die da eine eher geringe Toleranz haben und sich wehren. Deswegen ist es wichtig, ihn da aus der Schusslinie zu nehmen. Fremde sollten ihn nicht anfassen dürfen, er hat ja deutlich gemacht, dass er es nicht mag. Was soll er denn noch machen? Beißen? Bitte lasst ihn da nicht im Stich. Es wird immer noch genug Menschen geben, die trotzdem nach dem Hund grabbeln, aber solange ihr es irgendwie beeinflussen könnt, lasst ihm seine Ruhe und nehmt ihn aus der Situation.


    Habt ihr ihn eigentlich schon mal gesundheitlich checken lassen? Bei Aggressionsproblemen würde ich das immer machen, denn vor allem Schmerzen können aggressiv machen, aber auch bestimmte Schilddrüsenprobleme.


    Zudem ist so eine Situation mit Handwerkern und co natürlich für den Hund auch stressig.

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    Muggle
    Ist da auch ein Schäfi mit drin...und wie 14 1/2 sieht sie wirklich nicht aus :smile:


    Jepp, ein Schäfer-Collie-Mix. Und sie wird dauernd jünger geschätzt. Diesen Sommer habe ich ihr das Fell geschoren, damit sie nicht so unter der Hitze leidet und ihr Herz es leichter hat. Da sah sie dann echt aus wie ein Welpe. Das Fell allerdings ist jetzt einen Schlag grauer nachgewachsen als auf dem Foto. Wie alt sie ist, merkt man erst, wenn sie sich bewegt. Aber auch das hat vom Aussehen manchmal sowas Urkomisches.


    Liekedeeler: das ist die Weisheit des Alters- da hat man ausreichend Erfahrung, wie man solche Zumutungen wie Salbe wieder los wird

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    Ist doch immer wieder sensationell, was die Ollen noch anstellen können, wenn sie ihre drolligen fünf Minuten haben oder irgendwas in die Nase bekommen :lol: :gut:


    Das stimmt. Ich muss so oft über sie lachen. Vor allem gegen Fütterungszeit (die innere Uhr funktioniert untrüglich) wird sie immer seeeehr aufgeregt. Ist ja kein Wunder- wie im Altenheim ist Essen ja das einzige Highlight. Jedenfalls hopst sie dann immer herum und fängt ihren Schwanz. Dass die Pfoten das nicht mehr mitmachen und man dabei immer öfter mal auf dem Popo landet und nicht wieder hoch kommt- alles kein Problem. Frauchen wird schon kommen und sie aus dieser misslichen Lage befreien :hilfe:


    Das ist sie vor etwa einem Jahr. Aus dem Teich schafft sie es immer noch heraus. Kürzlich ist sie nämlich wieder rein gefallen :roll:

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    Liegt das aber nicht gerade in der Aufgabe des Besitzers die Hund ( ich sag mal lapidar) in den Griff zu kriegen? Liegt es wirklich so in der Natur des Labis da einfach hinzulaufen, oder ist das nur eine "Unart" weil der Labi ja ein ach so freundlicher Hund ist?


    Es ist natürlich beides. Rassebedingt bringt der Labbi recht wenig natürliches Bedürfnis mit, sich selbst zu kontrollieren. Impulskontrolle ist ein Fremdwort für ihn. Dass er es lernt, dafür ist der Besitzer verantwortlich.
    Möglich ist es, viele Labbis arbeiten ja auch sehr konzentriert.


    Das Problem ist nur, dass viele Leute sich beim Kauf eines Welpen über dieses rassebedingte "Problem" nicht im Klaren sind. Da der Labbi freundlich ist, ergeben sich daraus anfangs auch keine Probleme. Erst wenn sich die Probleme dann ergeben (z.b. Frustaggression, wenn er an der Leine ist und nicht zu einem anderen Hund hin kann), wird eine Lösung benötigt. Bis dahin hat der Hund sein sagen wir mal ungeschicktes Verhalten aber schon ziemlich zementiert. Klar, auch dann ist es noch nicht zu spät. Als ich meinen Labbi bekam, war er 15 Monate und genau so ein wildes Tier, das sich keine winzige Sekunde zusammenreißen konnte. Inzwischen kann sie ruhig bleiben und wenn sie doch mal hochfährt (z.b. bei seltenem Besuch, den sie sehr gern mag), hat sie sich schnell wieder beruhigt. Das kann man alles trainieren. Besuch begrüßen in aufgedrehtem Zustand- ist nicht. Hund ins Körbchen, Box oder an die Leine und einfach nicht beachtet, bis er sich beruhigt hat. Spielen mit anderen Hunden erst, wenn man ruhig dran vorbei gegangen ist und der Labbi ruhig ist usw. Sonst siehe oben.


    Grenzen jeder Art tun einem Labbi gut. Es wird nicht vor den Leuten aus der Tür gestürmt, es wird nicht hinter jedem Vogel her gerannt usw. All diese Sachen dienen, auch wenn sie einem im Alltag im Grunde egal wären, der Impulskontrolle. Der Labbi soll lernen, erst seine Leute zu fragen, ob es recht ist, z.b. zu einem anderen Hund hin zu laufen. In diesem Moment, wo er sich zurück nimmt, wird er ruhiger.

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    Übrigens muß der andere Hund in keinem Fall schlecht sozialisiert sein um der Hündin wirklich gefährlich zu werden. Die "straighte" und distanzlose Art mit der die Meisten Labbis auf einen zukommen bzw. spielen wird von vielen nicht toleriert.


    Aber müsste das nicht bei einen gut sozialisierten Hund bei einer Maßregelung bleiben? Ich meinte jetzt wirklich Beißvorfälle.


    Wer einen jungen Labbi erzieht, kann sich über jeden Hund freuen, der ihm begegnet. Nicht, weil der Labbi dann hinlaufen darf, sondern weil man dann mit ihm trainieren kann, zu ertragen, dass er eben NICHT hinlaufen darf. Bei meiner Hündin habe ich es lange Zeit so gemacht, dass wir auf jeden Fall erst einmal am anderen Hund anständig vorbei gegangen sind. Und dann- ganz vielleicht- sind wir zurück gegangen und ich hab sie spielen lassen.


    Das würde ich mit jedem jungen Labbi auf jeden Fall üben bis ers kann. Gerade bei Labbis ist es relativ schwierig, wenn sie in jedem anderen Hund einen Spielpartner sehen. Natürlich sollen sie spielen, aber nicht mit jedem, der entgegen kommt. Und auch nicht mit Hunden, die angeleint sind, denn dann sollte man aus Höflichkeit auch anleinen, auch wenn der eigene Hund ein "Dertutnix" ist. Und man kann sich fragen, wo die Grenze zu der tut was ist. Denn die distanzlose Art von Labbis mit viel Körpereinsatz wird von vielen Hunden als bedrohlich empfunden- oder auch als frech, was es auch ist. Im Hunderudel wird solchen Kandidaten auch erst einmal beigebracht, was Respekt ist. Labbis können das gut akzeptieren, aber das kommt nicht von allein.

    Darf ich dem Altenpflegerclub beitreten? Meine alte Dame ist 14 1/2 Jahre und krebskrank- aufgrund ihres schwachen Herzchens inoperabel. Die Hinterpfoten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, sie hat ganz schön Mühe (was sie nicht davon abhält, morgens jeweils eine Runde durch den Garten zu rennen, so gut es eben geht). Ein bisschen dement ist sie auch, man muss schon ziemlich auf sie aufpassen. Da sie vergessen hat, was essbar ist und was nicht, frisst sie vorsichtshalber mal alles, von A wie Alufolie bis Z wie Zündkörper (Silvesterknaller). Um das zu verhindern, müsste man ihr den ganzen Tag einen Maulkorb umbinden. Nun, ich tue mein Bestes, um wenigstens eine Vorauswahl treffen zu können. Ihre Windel trägt die Dame mit Würde. Wenn sie sich eine Zeitlang besser daran erinnert, wo das Pipi hin gehört, darf sie auch mal ohne.



    Spazieren gehen schafft sie nur noch selten, aber wenn, dann hat sie Spaß dran. Wobei ohne Leine gerade garnicht mehr in Frage kommt, da sie schon sehr schlecht hört. Vor einigen Wochen war sie noch besser zu Fuß, da konnte sie sogar noch abhauen :D . Dabei kam sie, einem leckeren Geruch hinterher, vom Weg ab. Sie tüffelte erstaunlich schnell über den frisch gepflügten Acker (für sie fast eine Bergwanderung) und plumpste an dessen Ende in den Graben. Da der Graben gerade kein Wasser führte, wollte ich wissen, ob sie es selbst wieder heraus schafft. Und siehe da, etwas später sah man ein konzentriertes Gesicht am Rand des Grabens erscheinen. Sie kletterte die 20m zurück über den Acker und plumpste mir mit einem breiten, glücklichen Grinsen im Gesicht vor die Füße: Frauchen, das war ein Abenteuer! Okay, wir mussten uns dann mit dem Auto abholen lassen für die letzten Meter nach Hause.

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    Hat noch jemand einen Guten Tip für eine erste Probeübung draussen?


    Handtarget ist eine gute Übung für den Anfang- sowohl für drinnen als auch draußen. Der Hund soll deine Hand anstupsen und wenn du es hinkriegst quasi dran "kleben". Das ist ne super praktische Übung, weil du den Hund damit lenken kannst und du kommst ohne Hilfsmittel wie Targetstab o.ä. aus.


    Falls es wirklich mal eine Übung geben sollte, die mehr als zwei Hände erfordert (die gibt es wirklich), nimmst halt nen Buttonclicker und clickerst mit dem Fuß. Geht ausgezeichnet.

    Ist denn deine Oma noch in der Lage, den Hund zu führen? Die dritte Phase der Ausbildung besteht in der Regel in der Zusammenführung des Teams, d.h. der Behinderte lernt, wie er mit seinem Hund umgehen muss. Deine Oma müsste das also selbst schon noch können. Ich glaube nicht, dass sie von einem Verein einen Hund bekäme, wenn sie ihn nicht selbst versorgen könnte. Dass im Notfall mal jemand anders mit dem Hund gehen müsste, ist klar, aber von vornherein?


    Ihr könnt euch ja trotzdem mal erkundigen. Nach Schulen kannst du einfach googlen. Ein ausgebildeter Hund kann aber schon mal um die 20 000 Euro kosten, die die Krankenkasse nicht zahlt. Aber wie gesagt, die Vereine gucken auch erst einmal, ob der Halter auch geeignet ist, den Hund zu versorgen und zu führen und da sehe ich das Problem. Der Hund wird dann ja auf die Bezugsperson geprägt und das wird sehr schwierig, wenn er den meisten Spaß mit Herrchen hat.


    Welche Notfälle könnten denn eintreten bei deiner Oma? Würde nicht für das Hilfe holen im Prinzip ein Hausnotruf genügen? Es gibt Systeme, wo der Kranke einen Alarmknopf am Körper trägt, der mit einer jederzeit besetzten Zentrale verbunden ist. Es gibt auch schon Geräte, die auf Erschütterungen reagieren (z.b. wenn der Kranke fällt).


    Wie fit bist du denn in der Hundeausbildung? Ich frage das, weil auch normale Haushunde ungeheuer hilfreich sein können. Solche Sachen wie Alarmknopf drücken und Sachen apportieren sind relativ schnell beizubringen, wenn der Hund generell Spaß am Lernen hat (allerdings müsste die Oma den Notfall simulieren können, ob das mit Sauerstoffgerät und allem nicht zu schwierig wird?). Und wenn draußen sowieso nur Herrchen mit dem Hund ginge, bräuchte er außer diesen beiden Sachen ja keine besondere Ausbildung. Ein großer Teil der Ausbildung besteht ja darin, dass der Hund sich überall vernünftig benehmen muss, gut sozialisiert sein muss usw.


    Und- möchte die Oma denn einen Behindertenbegleithund?