Beiträge von Muggle

    Deinen Fehler hast du ja erkannt- du musst deinen Hund so führen, dass andere nicht belästigt oder gefährdet werden. Dazu gehört natürlich, sie mindestens vor uneinsichtigen Stellen bei Fuß zu holen, im Grunde dürfte sie, wenn sie nicht abrufbar und zudem in gewisser Weise aggressiv ist, eigentlich überhaupt nicht von der Leine. In völlig übersichtlichem Gebiet vielleicht, aber sicher nicht im Ort. Es gibt ja Schleppleinen, da hat sie Bewegung und da könnt ihr gleich die Abrufbarkeit trainieren.


    Dass sie nun gleich Auflagen bekommt, kann ich mir nicht vorstellen, wenn sie nicht zugebissen hat. Quietschen heißt noch nicht, dass was passiert ist- meine Hündin quietscht z.b. oft auch schon vor Schreck.


    Das sollte dich aber nicht dazu veranlassen, das Thema lax anzugehen. Abruf üben und vorerst Leine sollten selbstverständlich sein.


    Weißt du, auch wenn vielleicht keine sichtbaren Schäden davongetragen wurden, kann es sein, dass deine Unachtsamkeit dem anderen Hund und damit dem Halter geschadet hat. Selber bin ich seit über einem Jahr dabei, meiner Hündin die Leinenaggression abzutrainieren, die entstand, als sie von einem freilaufenden "Dertutnix" gebissen wurde, während sie an der Leine war.

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    Sollte es einen Beißvorfall geben,hat der HH mit nicht angeleintem Hund immer die schlechteren Karten, mit oder ohne Leinenpflicht. Vorallem wenn es Zeugen gibt, dass der frei laufende Hund nicht abrufbar war.


    Das ist leider nicht unbedingt so. Der Hundehalter, der seinen Hund frei laufen ließ, könnte zwar eine Mitschuld bekommen, aber den Ärger hat letztlich doch der mit dem Hund, der gebissen hat. Dessen Versicherung schmeißt ihn nämlich raus, wenn das öfter vorkommen sollte. Dessen Hund muss dann die Wesenstests machen und bekommt Maulkorbzwang. Das ist wie die Sache mit dem Einbrecher- ein Einbrecher kann ja auch den Hundehalter verklagen, wenn der dort wohnende Hund ihn beißt.


    Freunde von mir haben eine angstaggressive Hündin, mit der sie mit dem Rad unterwegs waren. Die Hündin immer an kurzer Leine. Nun kamen sie regelmäßig an einem Garten vorbei, wo drei kleine Jack Russell im Rudel hinter ihnen her stürmten. Sie haben die Halterin mehrmals gebeten, ihre Hunde auf ihrem Grundstück zu halten, es hat nix genutzt. Sie haben es dem Ordnungsamt mitgeteilt, dass da Hunde unbeaufsichtigt auf der Straße herumlaufen, keine Reaktion.
    Eines Tages kam es, wie es kommen musste. King Jack Russell zwickte die Hündin beim Vorbeifahren in die Hinterläufe, worauf die Hündin sich umdrehte und ihn wirklich böse verletzte. Die Halterin bekam nur eine geringe Mitschuld- die Hündin hätte mit Maulkorb unterwegs sein müssen. Dabei war das Herrchen wirklich umsichtig und die Hündin stets an einer kurzen Leine. Wie ein Hund mit Maulkorb gut genug atmen soll, um am Rad mitzulaufen (denn Freilauf ging ja nicht, weil sie eben auf ihre Hündin aufpassten und sich der Gefahr bewusst waren), hat ihnen keiner erklärt.


    Meine Freunde hatten den Ärger. Nicht diese Dame. Sie blieb nur auf einem kleinen Teil der Tierarztkosten sitzen.


    Die Dame ließ weiterhin ihre Bande außerhalb des Gartens auf der Straße herumlaufen. Vermutlich muss es erst einen Verkehrsunfall geben, bis sie es (vielleicht) versteht, dass man seine Hunde beaufsichtigen sollte.

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    Neulich ist die Polizei an mir vorbei gefahren, hat nix gesagt, aber mich hats einfach mal interessiert, ob mans überhaupt darf. Ein Pferd "darf" man ja eigentlich auch nicht... :hust:


    Aber das mit dem Pferd steht in der StvO. Hund darf man, das steht drin, da aber nicht drin steht wieviele, kannst du.... ups ... :stumm:

    Dass sie die Rüden in ihre Schranken weist, ist völlig normal. Das heißt nix weiter wie: Pfoten weg! Aufdringliche Rüden verstehen es oft nicht in leiseren Tönen, vor allem wenn das Mädchen gut riecht. Solange sie in die Luft schnappt, ist alles gut. Es ist vergleichbar damit, wenn ein Mann einer Frau an die Brust packt und sie haut ihm eine. Ist auch "aggressiv", aber in dem Fall völlig berechtigt.

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    Ich hab mir halt überlegt, dass eigentlich ja das Ziel wäre, dass der Hund das Komm-Signal bombenfest befolgt. Benutzt man also das Schade-Signal um das Komm abzusichern?


    Ich nutze es vor allem, um das Zeitfenster zu schließen, die Reaktion des Hundes auf Kommandos schneller zu machen. Beispiel aus unserem Training: ich will, dass mein Hund ohne die Gegend zu scannen auf Abstand sofort ins Sitz geht. Nun ging er zwar auf Abstand ins Sitz, aber guckte immer erst noch eine Weile herum, dem Wild hinterher usw. Davon hat man ja noch nicht viel, denn im Ernstfall hätte sie sich vielleicht überlegt, dass Wild doch besser ist als Sitzen. Also brauchte ich eine mehr automatische Reaktion. Dazu habe ich mit dem schade gearbeitet. Inzwischen geht er direkt ins Sitz, egal ob Wild oder nicht. Das ist echt gut, denn dann kann man hingehen und ihn anleinen. Oder in andere Richtung Action machen. Inzwischen setzt sie sich hin, wenn 5m vor ihr ein Hase hochgeht- fast automatisch.


    Wenn man das schade für das Komm-Signal nimmt, müsste man es natürlich schon über Schleppleine absichern, sofern es noch darum geht, dass der Hund überhaupt kommt. Das Sitz habe ich auch über Schleppleine abgesichert, einfach weil ein Sprint natürlich toller ist als jeder Keks. Und- sie muss das Signal nach dem Schade dennoch ausführen, allerdings ohne etwas dafür zu bekommen. Sie kann sich also aussuchen, ob sie gleich hört und dafür eine Belohnung einfährt, oder ob sie später doch hören muss und nix dafür kriegt. Bei ihr ist die Wahl eindeutig.


    Schade heißt für meinen Hund nichts weiter als: wenn ich nicht sofort reagiere, versaue ich mir meine Belohnung. Witzigerweise wirkt es, auch in Situationen, wo der Hund eigentlich auf die Belohnung pfeifen würde. Aber die Hoffnung, die Belohnung könnte GROOOOOOß sein, muss wohl sehr stark sein :p Ich finde es ein ausgesprochen praktisches Signal.


    Es funktioniert übrigens nicht nur bei superenger Bindung, mein Hund kriegt nicht schnell Angst, wenn ich weg bin.


    Irgendwer sagte, man müsste dem Hund das wegnehmen, was er in dem Moment möchte- die Enten. Wir haben was das betrifft so gearbeitet, dass ein direktes Sitz außer mit einem Keks auch damit belohnt wurde, dass ich mich daneben gesetzt habe und wir haben beide dem Wild zugesehen. Anfangs war das noch sehr wild *tob*, inzwischen sitzen wir und gucken. Nach Schade haben wir das nicht gemacht. Pech dann. Hat geklappt. Wir haben aber zusätzlich auch besagte Standruhe an der Reizangel geübt und allgemein dass sie nicht hinter allem hinterher wetzen muss. Aber insgesamt ein toller Erfolg- diese Woche bin ich gefragt worden, ob mein Hund keine Hasen mag. Als sie sich am Wegesrand setzte, obwohl ein Hase direkt auf uns zu hoppelte und erst sehr spät abdrehte. Und das von einem aufgedreht fiepsenden hinter allem was sich bewegt hinterher flitzenden Hund.

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    Ich denke einfach es ist nicht schlimm wenn sie sich freut. Und wenn andere Hunde sich bedrängt fühlen dann werden sie sich wohl zu wehren wissen. Sobald ein anderer Hund ihr zeigt wo es lang geht, ist es für sie auch vorbei. Nur die Besitzer sind eben immer so komisch. Ich will sie nicht ganz runter bremsen, aber ich muss es wohl so in den Griff bekommen, dass sie sich auch wieder abrufen lässt.


    Die Besitzer sind vielleicht deswegen "komisch", weil nicht jeder Hund adäquat reagiert. Das, was übermütige Labbis tun, ist ziemlich freches Bedrängen. Ein gut sozialisierter Hund wird da ein P vorsetzen- aber du kannst nicht davon ausgehen, dass die entgegenkommenden Hunde gut sozialisiert sind und willens sind, sich mit einem frechen Junghund abzugeben. Es gibt Hunde, die haben Schmerzen, es gibt Hunde, die haben Angst. Und es gibt welche, die haben ein Problem mit Artgenossen. Wenn dann einer mal überreagiert und deiner wird gebissen- wie würdest du das finden? Sicher ist es auch sinnvoll, dass ältere Hunde ihm mal zeigen, wie man sich respektvoll verhält, aber dazu solltest du die Hunde kennen. Sie sollten gut sozialisiert sein und die Besitzer einverstanden. Seinen Hund einfach zu jedem hinlaufen zu lassen, ist nicht nur unhöflich, sondern gefährlich.


    Du tust dir selbst nichts Gutes, indem du deiner Labbihündin die Freiheit lässt, andere zu bedrängen, auch wenn es voller Freude ist. Gerade ein Labbi sollte Impulskontrolle lernen. Ich nehme an, sie freut sich auch bei Menschen ganz dolle. So sind sie halt. Aber wenn du da keine Grenzen setzt, wird es spannend werden. Ein Labrador, der nicht lernt, seine Impulse ein bisschen zu kontrollieren, kann auch in Richtung Aggression umschlagen irgendwann- einfach aus Frust. Wie ein Dreijähriger, der nie gelernt hat, dass es eben nicht immer ein Eis gibt.


    Insofern ist es sehr klug, mit einem Labbi diesbezüglich zu trainieren. Auf allen möglichen Gebieten. Das betrifft nicht nur das Abrufen. Generell macht es Sinn, z.b. ihm beizubringen, überhaupt erst los zu laufen, wenn du es sagst. Damit erledigt sich der Rückruf auf halbem Wege (und wenn er warten kann, klappt es auch mit dem Rückruf besser). Auch beim Bällchenspielen ihn eben warten lassen, bis er hinterher darf, das natürlich kleinschrittig aufgebaut. So bekommst du einen Begleiter, der deinem Besuch nicht unbedingt mit Matschepfoten ins Gesicht hüpfen will, weil er sich so freut. Andere Hunde nicht bedrängt. Nicht hinter allem, was sich bewegt, her rennen muss. Mit dem du überall hin kommen kannst. Er wird deswegen seine Lebensfreude nicht verlieren. Aber seine Unhöflichkeit.


    Ein Labbi ist wirklich ein toller Hund (ich liiiiebe sie und hab auch einen), gib ihm die Chance, das auch zu zeigen. Dazu muss er nur ein bisschen Impulskontrolle lernen.

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    Hmm, dann würde ich sagen, lag es wohl am Schock, den der Igel erlitten hat :???:


    Wie kommst du darauf? Schütteln eines Beutetieres ist ja nicht auf zerfleischen ausgerichtet, sondern darauf, dass das Genick bricht. Und das sieht man von außen nicht.


    Das, falls es um Beuteverhalten geht. Verhalten aus diesem Kreis findet man manchmal in der Begegnung eines großen Hundes mit einem kleinen. Das hat wenig mit Aggression unter Artgenossen zu tun.


    Was genau das Problem lag, dazu müsste man genauer schauen. Ich wollte einfach nur sagen, dass aufpassen weiterhin angebracht ist, denn dass der Hund nicht zerfleischt war, sagt nicht unbedingt aus, dass es ungefährlich war.

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    Ich glaube bei Amy aber nicht das sie den Beagle töten wollte, denn wenn das so wäre, hätte sie nicht durch rufen von dem Hund abgelassen und der Beagle wäre verletzt gewesen.


    Da wäre ich mir nicht so sicher. Meine erste Hündin hat mal einen Igel totgeschüttelt. An der kurzen Leine. Sie tat einen Sprung ins Gebüsch, biss zu und schüttelte. Ich konnte sie zwar unterbrechen und ihr den Igel abnehmen, allerdings war es zu spät. Er war tot- und hatte ansonsten keinen Kratzer.