Meine erste Hündin war auch so scheu. Zuerst einmal: es braucht Zeit. 7 Monate sind für einen wirklich sehr scheuen Hund noch nicht so wahnsinnig viel. Vor allem, wenn er sich möglicherweise auch mal bedrängt fühlte. Dein Hund wird eine Vorgeschichte haben, du musst es nicht persönlich nehmen, wenn er Angst vor dir hat. Er hat sicher seine Gründe, Angst vor Menschen zu haben. Du kannst ihm nun zeigen, dass er keine mehr zu haben braucht. Aber das geht nicht unbedingt über streicheln. Stell dir einfach mal vor, du hast Angst vor jemandem (aus irgendeinem Grund) und dann kommt derjenige zu dir her und umarmt oder streichelt dich- auch wenn du Zärtlichkeiten magst, wird dir das unangenehm sein.
Ich habe mich damals sehr viel zu dem Hund auf den Boden gesetzt und einfach ein Buch gelesen. Es wurden ziemlich viele Bücher, aber man konnte sehen, dass der Hund den Abstand zu mir deutlich von selbst verringerte. Klappt übrigens bei scheuen Katzen genauso. Sei so unaufdringlich wie möglich. Nicht dauernd anschauen, nicht dauernd ansprechen und streicheln erst, wenn er selbst Körperkontakt sucht. Das kann schon zu viel sein. Wenn er auf Ansprache positiv reagiert, darfst du natürlich. Guck einfach mal, wie dein Hund reagiert.
Versuch in dieser Zeit möglichst alle Dinge zu unterlassen, die ihn in die Enge treiben. Wann immer möglich lass ihn zu dir kommen statt hinzugehen. Aus der Hand füttern ist dazu prima geeignet.
Wenn du auf den Hund doch zugehen musst, dann beug dich nicht zu ihm herunter. Geh in einem Bogen auf ihn zu und hock dich neben ihn, mach dich klein, wende dich ein wenig ab, guck ihn nicht direkt an. So kommst du weniger bedrohlich rüber.
Wenn du mit ihm raus gehst, hat er dann Angst draußen? Falls das so ist, mach erstmal nur kurze Spaziergänge in ruhigen Gegenden und versuche, sie für ihn so positiv wie möglich zu halten. Hat er keine Angst, sondern liebt es draußen zu sein, ist das eine tolle Quelle gemeinsamen Erlebens. Versteck ihm Leckerchen und sucht sie zusammen. Balanciert zusammen auf einem Baumstamm, hüpft über Gräben. dir wird sicher was einfallen.
Wichtig ist, dass die tollen Sachen mit dir zusammen stattfinden. Also nicht Bällchen wegwerfen und wieder bringen lassen, sondern eher in deiner Nähe spielen, das Spielie über den Boden flitzen lassen usw. Falls sich dein Hund das schon traut, so nah bei dir zu spielen.
Ihr kriegt das schon hin, ganz bestimmt. Es dauert einfach, bis Vertrauen gewachsen ist. Meine Hündin ist anfangs vor mir weggelaufen und später lief sie mir nur noch hinterher und hatte eine ganz enge Bindung. Aber das hat Zeit und Geduld gebraucht.