Dass es beim Gesundheitspass einige Probleme gibt, stimmt. Aber ich habe lange gesucht und festgestellt: eine Versicherung, die alles zahlt, gibt es nicht. Irgendeine Selbstbeteiligung hat man immer. Nimmt man den OP-Schutz, muss man für alle anderen Behandlungen aufkommen. Nimmt man die Krankenversicherung, muss man diese 20% selbst zahlen und es wird teurer mit der Zeit.
Dennoch habe ich mich für den Gesundheitspass entschieden, letztlich aus der Erfahrung, dass große Posten nicht immer die OPs sind. Insbesondere Schmerzmedikamente im Alter sind sehr, sehr teuer. Da kommen ganz schöne Summen zusammen. Hier mal ein Ultraschall, da eine Blutuntersuchung, oder auch eine Chemotherapie... das kann auch ohne OP sehr teuer werden. All das ist mit der Agila abgesichert, zumindest bis zur jährlichen Höchstgrenze (die, falls man in den Jahren vorher nix außer Vorsorge eingereicht hat, sich jährlich erhöht). Die Selbstbeteiligung bei OPs gilt übrigens nicht für OPs nach Unfällen, die werden ohne Selbstbeteiligung ohne Obergrenze übernommen. Für OP-Kosten gilt die Obergrenze von 1000 Euro auch beim Gesundheitspass nicht. Das betrifft nur die restlichen Behandlungen. Auch die 100 Euro Vorsorge sind da nicht eingerechnet, diese kann man zusätzlich in Anspruch nehmen.
Bei den meisten anderen Versicherungen gibt es auch Obergrenzen, nur dass ich dort noch nirgendwo gelesen habe, dass jemand den 3-fachen Satz ohne Grenze nach oben zahlt, wenn der Hund einen Unfall hat.
Meine Rechnung: für meine Hündin kostet der Gesundheitspass monatlich 48 Euro. Damit bin ich bei knapp 600 Euro im Jahr. Minus 100 Euro, die ich für die Vorsorge wieder kriege ( mit impfen, entwurmen, Zeckenschutz schöpft man das leicht aus). Sind wir also bei 500 Euro, die ich einsetze. In einem normalen Jahr, wo der Hund nur mal hier Durchfall und da eine verletzte Pfote hat, kann man leicht ein Minus von 300 Euro machen.
Demgegenüber steht, dass ich auch beim älter werdenden Hund quasi diese 500 Euro einsetze, dafür aber (selbst wenn meine Obergrenze nicht gestiegen ist) das Doppelte an Medikamenten gezahlt bekomme, jedes Jahr. Selbst wenn das nicht ganz ausreichen sollte, so macht es einen nicht mehr arm. OP's werden ja zusätzlich gezahlt. Bei einer OP von 600 Euro hat man ab dem 5. Lebensjahr eine Selbstbeteiligung von 20%, das würde 120 Euro entsprechen. Das ist mir ehrlich gesagt lieber, als nachher beim alten Hund jedesmal eine Krise zu bekommen, wenn wieder neue Tabletten gekauft werden müssen. Das kostet wesentlich mehr als den Beitrag. Alles in allem wird mit dem Gesundheitspass das Risiko überschaubarer und kalkulierbarer, was es mit einer reinen OP-Versicherung nicht unbedingt wird.
Im Fall, dass die Kosten nachher tatsächlich die Obergrenze überschreiten, hat man zumindest mal das Doppelte der eingezahlten Summe von der Versicherung beglichen. Ohne Versicherung wäre das Problem dann richtig heftig. Es macht vielleicht Sinn, wenn übers Jahr nur kleine Rechnungen anfallen, sich dann zu fragen, ob man die 20 Euro lieber dieses Jahr selbst bezahlt, dafür aber die Obergrenze anheben lässt (Vorsorge kann man trotzdem einreichen).
Wie gesagt, meine Omi ist überhaupt nicht operiert worden (der Krebs war inoperabel), aber hat mich in den letzten Jahren vierstellige Summen gekostet. Auch sowas sollte in die Überlegungen mit einfließen, denn hier hilft ein OP-Kosten-Schutz überhaupt nichts.
Klar sind 48 Euro im Monat viel Geld und bei einem jungen Hund ist es nicht zu erwarten, dass man da in den ersten Jahren ein Plus macht, wenn man jetzt entscheiden will, ob Gesundheitspass oder OP-Versicherung. Da tut es die OP-Versicherung vermutlich für die meisten Hunde, wenn auch nicht für alle. Dafür hat man aber, wenn der Hund alt und krank wird, kein riesiges Finanzproblem.
Aus diesen Erfahrungen heraus habe ich mich dann doch für den Gesundheitspass von Agila entschieden, auch wenn ich am liebsten ein rundum-sorglos-Paket gehabt hätte.
Ansparen ist natürlich auch eine Idee, nur löst das nicht das Problem der plötzlichen Risiken, kommt der Hund unters Auto, dürften das sehr hohe Kosten sein, die man dann halt noch nicht angespart hat. Man kann seinem Hund ja nicht erzählen, dass er- wenn denn überhaupt- bitte erst nach 6 Jahren unters Auto laufen möge. Wer ohne Probleme die Summe auftreiben kann, für den ist ansparen sicher eine Lösung. Eventuell kann man auch eine Kombination aus OP-Versicherung und Sparbuch nehmen. Aber das war mir persönlich alles zu heikel, da ich ja nun die Erfahrung gemacht habe, wie schnell Reserven aufgebraucht sind, wird der Hund erst einmal richtig krank.