Es war im Frühjahr 2008, als unsere geliebte Tina (eine Cocker Dame) in die ewigen Jagdgründe wechselte.
Das Haus war auf einmal fürchterlich leer und öde. Aber überall lagen Hundesachen rum, unmengen Futter und Leckerlies erinnerten an den Hund.
Für mich stand fest, ein neuer Hund muß her, meine Frau wollte gar keinen mehr. Da habe ich erst mal das ganze Zeugs ins Auto geladen und in das nächstgelegene Tierheim gebracht. Vorsichtshalber habe ich meine große Schwester mitgenommen. Sie hatte die strenge Weisung dafür zu sorgen, daß auf dem Heimweg kein Hund im Auto saß.
Es kam natürlich wie es kommen mußte, ich hätte am liebsten gleich den Kofferraum mit Hunden vollgestopft. Aber einer hatte es mir besonders angetan. Der saß gleich im ersten Zwinger hinter dem Eingang. Ein Husky-Mix. Nur ging mich dieser sofort richtig aggressiv an. Da habe ich noch so bei mir gedacht:
- ein wunderschöner Hund aber
- wenn der so aggressiv ist, die Zeit, Geduld und Erfahrung dafür hab ich nicht
- Einen Husky auszulasten dürfte mir schwerfallen (ich 120 Kg und ne sportliche Niete)
Geraume Zeit später hatte ich meine Frau soweit, daß sie sich mit Hunde angucken kam.
Sie kommt an eben diesem Zwinger vorbei (ich hatte schon einen großen Bogen drum rum gemacht) und was macht der Hund? Der bringt meiner Frau sofort das Liebliungsspielzeug ans Gitter und läßt sich knuddeln.
Wir haben dann mit diesem Hund einen größeren Spaziergang gemacht und mußten feststellen, daß der Hund sobald er merkte, daß ich zu der Frau gehöre keine Aggressivität mir gegenüber zeigte, das die Leinenführigkeit gleich null war, Erziehung so gut wie keine vorhanden war, dafür hatte der Gute aber Jagdtrieb vom feinsten.
Zusammengfaßt: ein liebenswertes Tier.
Danach standen wir im Tierheim im Kreis, einer der Mitarbeiter hatte den Hund an der Leine genau mir gegenüber. Bei diesem Gespräch erfuhren wir, daß der Hund in einer Männertruppe gehalten worden ist, die dem Alkohol sehr zugetan waren und diesen im Suff fürchterlich mißhandelt haben. Es gab keinen festen Besitzer und ketztendlich wurde er im Februar ausgesetzt aufgefunden.
Ich hatte mich etwas in die Hocke begeben um dem Hund nicht so groß und gefährlich zu erscheinen, während der Leiter des Tierheimes uns erklärte wie eine Übernahme eines Hundes organisatorisch abläuft. So mit Gassigehen um Hund kennenzulernen, besuch des Tierheimes mit Hund bei uns zu Hause na ja, das übliche halt.
Und da geschah es. Der Hund riss sich los, stürzte auf mich zu. Ich bekam einen gewaltigen Schreck und ..... eine feuchte Hundezunge vom Kinn bis zur Stirn. Danach setzte sich das Tier vor mich hin und guckt mich an als ob er sagen will: So, unser Verhältnis ist nun ein für alle mal geklärt was unternehmen wir beide nun.
Der Tierheimleiter unterbrach seine Rede und sagte nur noch, wenn ihr wollt nehmt Susi gleich mit.
So geschah es denn auch. Wir haben diese doch etwas spontane Entscheidung noch nicht eine Minute bereut. Susi kann inzwischen an der Leine laufen, hört sehr gut auf die Grundkommandos nur der Jagdtrieb, ob ich den jemals in die richtigen Bahnen gelenkt bekomme weiß ich nicht.
Dafür ist Susi wie Medizin für mich. Ich habe mein Leben für diesen Hund umgestellt. Von den 120 Kg sind noch knapp 100 Kg übrig und das ohne Diät. Wanderungen von täglich 10 bis 20 km sind inzwischen Alltag geworden.
Sorry, ist etwas länger geworden. Aber kürzer habe ich das nicht hinbekommen. Danke an alle, die mein Geschreibsel bis hier ausgehalten haben.
LG Jan