Also, ich muß gestehen meine Kenntnisse über den Wolf beruhen in der Hauptsache auf solch historisch belegten Geschichten wie „Rotkäppchen und der Wolf“ sowie gelegentlichen Besuchen im Tierpark. Insofern ist dieser Thread für mich ausgesprochen informativ.
Als vor Jahren die ersten Wölfe hier auftauchten dachte ich noch, na super, die Natur kommt wieder in Ordnung, der Wolf kehrt zurück. Die Ansicht von „na super“ geriet ins Wanken als die ersten Berichte über gerissene Haustiere auftauchten.
Schauen wir uns mal das Finanzielle an. Bei mir ist im vorigen Jahr der Zaun umgefallen. Der Zaun war Baujahr 1939, da muß man damit rechnen. Da ich eine intakte Hündin habe ließ ich mir ein paar Angebote von Zaunbauern machen. Einer schlug vor die Hündin zu sterilisieren, das wäre preiswerter als ein neuer Zaun. Unter den ernsthaften Angeboten stellte sich dann raus, die 45m Zaun sind nicht unter3500,- Euronen zu haben. Wohlgemerkt, kein Luxuszaun sondern nur einer der die Rüden sicher am Reinkommen und meine Hündin am Rauskommen hindert.
Wenn ich mir das anschaue, kann ich mir nicht vorstellen in Deutschland für 500m Zaunmaterial nur 1000,- Euronen zu zahlen. Chris hat es uns vorgerechnet, dabei aber etwas wesentliches nicht mit berechnet,die Arbeitszeit, die in die Kalkulation mit eingerechnet werden muß.
Bei mir ist die Tierhaltung Hobby, ich muß da nix kalkulieren, nur ob ich es mir leisten kann oder nicht. Ich konnte es mir nicht leisten und habe mit meinem Jungen und dem Nachbarn selber gebuddelt. Aber ein Betrieb muß diese Kosten auf das Produkt anrechnen. Nun kann ich mir aber zwei Sachen nicht vorstellen. Mit ein paar Kühen kann ich nicht so viel erwirtschaften das diese Kosten wieder eingespielt werden ohne die Verkaufspreise zu erhöhen. Und zum zweiten ist doch keiner bereit für das Produkt (Milch, Fleisch, Wurst) einen deutlich höheren Preis zu bezahlen nur weil die Produktion wesentlich teurer geworden ist.
Nun ja und das Finanzamt nimmt auch keine Rücksicht auf die Flaute in der Kasse des Landwirtes weil der Wolf da umgeht, nö, wenn der Landwirt nicht zahlt wird gepfändet und fertig.
Womit meine Ansicht „na super“ endgültig einen Knacks bekommen hat.
Ich habe hier bewußt von Produktion gesprochen und die emotionelle Seite der Tierhaltung mal außen vor gelassen.
Lösung des Problems? Nö, hab ich auch nicht. Ich kann mir nur vorstellen das ein Kompromiss gefunden wird zwischen Vergraulen des Wolfes, ja bis hin zum Abschuss, und dem Dulden des Wolfes in von menschlichen Siedlungen abgelegenen Gegenden. Was in Deutschland recht schwer wird solche Gegenden zu finden, weil genau das der Grund war weswegen der Wolf hier ausgerottet wurde.
Hat eigentlich schon mal jemand die Frage untersucht warum der Wolf nach hundert Jahren zurückkehrt?