Hallo zusammen,
mich würde mal euer grundsätzliches Verhältnis zu eurem Hund interessieren.
Im Grunde zielt dieser Thread nur auf Hundehalter ab, die einen Hund haben - weil es bei mehreren Hunden wohl doch noch etwas differenzierter läuft.
Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, möchte ich erstmal meine Hündin bzw meine grundsätzliche Einstellung zur Hundeerziehung beschreiben. Da das meine rein subjektive Einstellung ist, möchte ich darum bitten diese nicht pauschal zu verteufeln oder aus dem Kontext gerissene Passagen zu kritisieren.
Also ich habe eine 6 jährige Mischlingshündin namens Pinsel - eine Mischung aus Windhund/Schäferhund. Ich hab sie mit etwa 5 Monaten bekommen, hatte also keine Gelegenheit ihre Frühprägungsphase zu beeinflußen. Im Laufe der Zeit habe ich aber soweit alle problematischen Faktoren und vermeindliche Ängste in den Griff bekommen - was zweifellos viel Arbeit war.
Charakterlich hat sich Pinsel zu einer sehr getreuen Hündin entwickelt, die hervorragend hört und mir im Leben überhaupt keine Probleme bereitet. Am Anfang meiner Erziehung hatte ich noch die strikte Hackordnung im sozialen Umfeld der Hunde vor Augen, demnach hab ich Pinsel höchst konsequent erzogen und war teilweise auch ziemlich "übermotiviert".. sie mussten niemals unter irgendwas leiden aber ich war halt sehr streng.
Irgendwann habe ich begriffen, dass sich die Sozialität eines Hundes nicht auf "Ich Chef - Du Lakai" beschränken lässt und das die Nuancen in der Kommunikation bzw im sozialen Umfeld der Hunde wesentlich graziler sind. Demnach habe ich mit der Zeit Pinsel immer mehr Freiheiten gegönnt aber immer stets bis zu einer gewissen - imaginären - Grenze.
Somit hat sich meine Madame zu einem sehr gehorsamen Freigeist entwickelt, der in einem bestimmten Rahmen nach belieben Handeln darf und daher auch über einige Privilegien verfügt, die ich bis zu einem gewissen Punkt toleriere.
Ich möchte hierzu ein paar Beispiele aus unserem Alltag nennen.
Pinsel darf bei mir auf das Sofa, das nimmt sie auch gerne in Anspruch. Ihr Korb steht direkt neben dem Sofa und ist in der Tat sehr bequem gepolstert aber das Sofa ist natürlich ein viel besserer Platz. Nun läuft es bei uns ziemlich regelmäßig so ab:
Pinsel liegt im Korb, ich liege auf dem Sofa. Irgendwann steht Pinsel auf, geht zum Wassernapf und kommt auf dem Rückweg "rein zufällig" direkt am Sofa vorbei. Bleibt dort stehen, wedelt, albert rum.. bis ich sie in den Korb schicke. Dahin geht sie dann auch, liegt dort.. ein paar MInuten später stubst sie mich ganz dezent am Kopf an ( wenn ich auf dem Sofa liege, liegt mein Kopf in unmittelbarer Nähe von Pinsels Korb ) - ich ignoriere das Stupsen, sie hört damit auf und steht irgendwann wieder auf um "mal flott was Trinken zu gehen". Wenn ich dann der Meinung bin, sie hat mich genug genervt, kommt etwas schärfer das Kommando "Korb" und Pinsel lässt mich dann auch in Ruhe.
Wenn ich morgens aufstehe liegt sie natürlich trotzdem auf dem Sofa...
So, ihr seht also.. mein Hund ist ziemlich frech, mich stört aber nicht unbedingt - aber trotz ihrer Dreistigkeit gehorcht sie umgehend, wenn sie begreift dass ich es Ernst meine.
Pinsel kontrolliert mich auch, es gibt zig Situationen wo das deutlich wird - würde aber den Rahmen sprengen diese zu nennen - ich bin mir der Tatsache aber durchaus bewusst, es ist mir aber egal weil sie mich damit überhaupt nicht kompromittiert.
Madame zögert auch gerne mal ein Kommando hinaus.. ich sage z.B. "Platz" dann wird gerne mal ein bisschen das Steppengras niedergetrampelt und nach ein bis zwei Runden guckt Pinsel dann nochmal fragend rüber - in der Regel reicht von mir ein "scharfer Blick" und Madame legt sich hin. Wenn nicht, kommt "Trick 17" ich zähle 1,2,3.. 1 reicht schon aus, denn bei 3 wäre die Konsequenz für sie ein Schnauzgriff.
Lange Rede und Danke falls ihr bis jetzt gelesen habt,.. ihr seht also, Pinsel und ich haben ein sehr lockeres Verhältnis, sie hört sehr gut.. lässt sich abrufen für den Fall, dass sie mal jagt, kann überall mit hin und ist dabei stets unsichtbar.. und dafür bekommt sie von mir viele Freiheiten bzw ich dulde einige Frechheiten oder dreiste Verzögerungen.
Wie denkt ihr über so ein Verhältnis Mensch/Hund oder ist es bei euch sogar ähnlich?
Gruß