Beiträge von SoiDog

    Ich weiß nicht, wie ich da weiterhelfen kann. Ich kann nur unsere Geschichte erzählen:


    Wir hatten 3 Hunde (jetzt nur noch 2), die es jahrelang gewohnt waren, im Erdgeschoss zu schlafen. Es gab damit nie ein Problem. Die Hunde sollten nicht ins Schlafzimmer und nicht ins Bett.


    Vor ca. 1 Jahr, aus für uns unerfindlichen und nicht nachvollziehbaren Gründen, stand unsere Minnie eines Abends vor der Schlafzimmertür und kratzte. Nicht laut, aber permanent. Wir schickten sie weg - sie kam wieder. Sie hechelte stark. Sie musste nicht dringend raus, sie liess sich nicht abweisen. Wir konnten nicht schlafen und waren irgendwann völlig entnervt. Mein Mann stelkte einen schweren Wäschkorb so hin, dass Minnie nicht mehr an die Schlafzimmertür gelangen konnte. Natürlich herrschte Ruhe.


    Am nächsten Morgen fanden wir, dass sie versucht hatte, sich durch das metallene Treppengeländer zu beissen. Ich habe mich entsetzlich geschämt, dass ich nur genervt war und nicht erkannt habe, was mein Hund in dieser Nacht für Nöte ausgestanden haben muß.


    Wir waren beim Tierarzt, Minnie war soweit gesund. Wir liessen sie ins Schlafzimmer und legten ihr eine Decke neben das Bett. Das ging die erste Nacht gut. Danach kratzte sie an meiner Matratze. Ich setzte mich zu ihr auf den Boden und streichelte sie in den Schlaf. 2 Stunden lang. Nach der 3. Nacht gab ich auf. Minnie schläft jetzt bei mir im Bett, am Fussende. Bis zum Morgen liegt sie quer und meine Füße hängen über die Bettkannte. Ich schlafe nicht besonders entspannt, aber so geht es ihr gut.


    Tagsüber ist sie völlig normal, abends wird sie unruhig. Alleine kann sie nicht mehr schlafen. Einer von uns beiden muss da sein. Sind wir im Urlaub, schläft sie mit dem Hausmädchen im Gästezimmer.


    Manchmal steht sie wie angewurzelt im Raum und starrt. Zweimal stand sie gefangen zwischen Wand und Schreibtisch. Der Tierarzt sprach von einer beginnenden Demenz. Chinesische Kräutermedizin hat ihr zu Anfang geholfen, die abendliche Panik, das starke Hecheln zu überwinden. Wir konnten die Pillen schnell wieder absetzen.
    Jetzt braucht sie ihre Routine. Abends versucht sie, mich ins Bett zu nötigen. Es ist manchmal nicht einfach. Aber wir versuchen, alles für sie zu tun.


    Und wenn sie jetzt im Alter (ca. 10) mehr Aufmerksamkeit und Nähe benötigt, bekommt sie die auch. Wer weiß schon, was in ihrem kleinen Hundehirn so vor sich geht und welche Ängste und Nöte sie aussteht. Für sie sind diese real. Ich bin ihr Frauchen und dafür da, sie zu beschützen und aufzufangen. Jetzt, wo sie älter ist. Dafür opfere ich dann eben auch einen Teil meines Bettes und eine bequeme Schlafposition. Warum ich mir das antue ? Ganz einfach: sie gehört zu unserer Familie und ich liebe sie.


    Gruß aus Bangkok
    Soidog

    Zuerst einmal mein Beileid. Ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fuehlst. Wir haben unsere Frieda am 02.01.17 durch Krebs verloren und es kam alles sehr schnell und unerwartet.


    Du hast sicher richtig entschieden und Cara viel Leid erspart.


    Auch, wenn wir traurig sind - in unseren Herzen werden sie weiterleben. :streichel:


    Traurige Gruesse aus Bangkok
    Soidog