Hallo Manja,
ich lebe seit 20 Jahren in Thailand und verfolge die Arbeit von Soidog mit, hauptsaechlich durch deren Newsletter. Wer interessiert ist, kann hier nachlesen (man kann die Sprache auch auf Deutsch umstellen): http://www.soidog.org/de/ueber-soi-dog/
Es gab bis letztes Jahr eine andere Organisation namens SCAD, die ich kannte und bei denen ich auch teilweise ehrenamtlich mitgearbeitet habe. Beide, also SCAD und Soidog, wollten sich zusammentun. Das ganze ist, aus mir nicht bekannten Gruenden, letztendlich geplatzt. SCAD hat aufgegeben. Ich fand die ganze Geschichte sehr merkwuerdig, kenne aber, wie gesagt, die Hintergruende nicht.
Die Soidog Foundation kommt (und das ist meine persoenliche Meinung) mit ihrer Arbeit hier aber durchaus serioes rueber. Das Ziel ist nicht vorrangig, Hunde in alle Welt zur Adoption zur vermitteln. Hauptsaechlich soll Aufklaerung in der Bevoelkerung betrieben werden und es wird versucht, moeglichst viele Hunde und Katzen zu sterilisieren. Denn daher ruehrt hier viel Elend. 1. Hunde werden zu kommerziellen Zwecken gnadenlos vermehrt. 2. Rassehunde sind ein "Fashion statement". Handtaschenhunde sind in. Aber auch z.B. Huskies, die sich bei ueber 30 Grad wohl wirklich nicht unbedingt wohlfuehlen. Wenn der "niedlich Faktor" vorbei ist, sind sie oft unbequem und werden durchaus auf die Strasse entsorgt. (Wir haben einen Golden Retriever aufgenommen, der aus einem fahrenden Auto geworfen wurde... !). Aber auch die Thai Hunde werden grundsaetzlich anders gehalten hier. Sie laufen vielfach frei auf den Strassen herum und vermehren sich unkontrolliert.
In letzter Zeit kommen haeufiger Artikel in der lokalen Presse, die ueber die Arbeit der Hundefaenger berichten. Diese fangen, vor allem auf dem Lande, alles ein, was herumlaeuft. Zum groessten Teil werden die Hunde nach Vietnam verbracht, um dort im Kochtopf zu landen. Die Umstaende der Hundetransporte und die Art der Schlachtung gehen schon arg an unsere "westlichen" Vorstellungsgrenzen. Soidog ist sehr involviert, diese Transporte zu stoppen. Dann allerdings haben sie auf einmal 300 Hunde unterzubringen und zu versorgen. Die Hunde werden in Auffangstationen in laendlichen Gegenden gebracht, die damit auch auch schnell ueberfordert sind. Futter ist knapp, tieraerztliche Versorgung schlecht. Viele der Hunde sterben nach kurzer Zeit. Sie wurden dann zwar gerettet, aber im Endeffekt muessen sie doch ihr Leben unter schrecklichen Bedingungen lassen. Fuer diese Hunde ist die Rettungsaktion dann im Nachhinein wenig sinnvoll gewesen. Aber es geht auch mehr darum, die Transporte zu unterbinden. Da damit aber viel Geld gemacht wird, ist das wohl eher eine langwierige und schwierige Angelenheit.
Was mich immer wundert ist, dass keine oder kaum welche der ehemaligen Besitzer nach ihren Hunden forschen und sie aus diesen Auffangstationen wieder herausholen. Wenn man sich die Adoptionsseiten ansieht, werden die meisten der Hunde von Auslaendern adoptiert, die entweder z.Zt. in Thailand leben oder tatsaechlich im Ausland, viele in den USA.
Ich habe selbst drei Hunde hier. Alle von der Strasse gerettet. Zu dem Goldi noch zwei Thai Mischlinge (sogenannte Soidogs). Grundsaetzlich sind die Thai Mischlinge sehr sanfte, dankbare Geschoepfe, eher ruhig - was aber auch am Klima hier liegen mag. Bei 30 Grad liegen sie meist schlafend irgendwo herum. Das koennte in Europa natuerlich auch anders sein, vielleicht entwickeln sie da mehr Energie.
Ich bin gluecklich mit dieser "Rasse" und wuerde auch immer wieder einen aufnehmen. Allerdings wuerde ich mir nie einen Hund nach Foto aussuchen. Die Charaktere sind doch zu verschieden. Warum machst Du nicht einen Urlaub in Thailand, nimmst Kontakt zu Soidog auf und arbeitest dort vielleicht ehrenamtlich. Dann kannst Du "Deinen" Hund vielleicht vorher kennenlernen.
Ich freue mich aber trotzdem, dass auch das Schicksal der Hunde in Thailand in Europa Aufmerksamkeit bekommt.
Gruesse aus dem fernen Bankok
Soidog