Hallo Kobold123,
dann will ich mich mal hier zu Wort melden.
Was du da beschreibst, kommt mir ziemlich bekannt vor, auch bei Luna und mir hat es verdammt lange gedauert, bis der "Funke übersprang".
Ich erzähle einfach mal, wie das bei uns war:
Luna kommt aus Ungarn, bevor sie zu mir kam, war sie gerade mal seit zwei Monaten in Deutschland - natürlich nur im TH. Der Plan war, dass ich gern einen TS-Hund wollte, Luna im Internet gesehen, ins Tierheim gefahren, Gassi gegangen, alles bestens. Die TH-Mitarbeiter beschrieben sie als "eigentlich ganz freundlich".
Zuhause angekommen präsentierte sich das Tier allerdings als eine einzige große Baustelle.
Leben in einer Wohnung? Kenn ich nicht!
Komische Geräusche? Mag ich nicht!
Andere Hunde, Menschen, Fahrzeuge (und tausend Dinge mehr)? Mag ich noch viel weniger!
Anstelle des "eigentlich ganz freundlichen" Hundes hatte ich nun einen, der die Wohnung komplett zerlegte, alles und jeden anbellte und auch im Haus extrem mitteilungsfreudig war - sei es bei spielenden Kindern auf der Straße, beim Geräusch von Haushaltsgeräten oder auch nur einem entzündeten Teelicht.
Ich kann dir sagen, in den ersten Monaten saß ich mehr als einmal heulend in der Ecke, weil ich mir das so nun wirklich nicht vorgestellt hatte.
Irgendwann kam dann aber (langsam, nicht ganz plötzlich) der Aha-Effekt. Ich musste dann wesentlich mehr an mir und meinen Erwartungen arbeiten als am Hund selbst. Ich habe aufgehört, meinen Hund durch die Augen der TH-Mitarbeiter zu sehen, die, seien wir ehrlich, nach zwei Monaten TH wohl kaum beurteilen konnten, wie sich mein Hund in einer völlig ungewohnten Umgebung verhalten würde. Ab da wurde es besser, langsam, aber stetig.
Heute, nach über drei Jahren, nach viel Tränen, Umdenken und gemeinsamer Arbeit kann ich sagen: "Wir sind ein Team, trotz vermutlich lebenslanger Baustellen."
Für mich liest es sich so, als würden deine Hoffnungen und Erwartungen massiv mit der Realität kollidieren. Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten: Arbeite mit dem, was du hast. Vielleicht wird dein Hund Stadtspaziergänge nie toll finden, und du wirst Abstriche machen müssen (wobei auch das sicher mal möglich sein wird, aber sowas braucht eben Zeit), aber du siehst ja offenbar auch positive Eigenschaften. Konzentriere dich auf diese und arbeite am Rest - ich bin sicher, dass es dann auch bei euch "funkt".
Ich hoffe, mein endlos langer Text hat dir ein wenig geholfen!?