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Für mich bedeutet Arbeit an Stress, ich arbeite soweit es geht und unterbreche oder breche ab wenn ich merke, dass der Hund jetzt bald mehr Stress bekommt als er verträgt.
Genau - und wenn man merkt, dass eigentlich gar nichts geht muss ich eben das Programm auch gaaanz weit runter fahren.
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Erstmal gilt: feststellen unter welchen Bedingungen der Hund mit dem Auslöser klarkommt ohne alles darüber zu vergessen. Dabei spielen Umgebung, sonstige Reizlage, Entfernung usw. ne große Rolle.
Das lief bei mir über eine Tagebuch, in dem ich alles relevante notierte. Man konnte dann ganz gut sehen, was geht und was nicht, wie lange ich draußen bleiben konnte, welche Wege ich besser mied und wann ich spätestens zu hause sein sollte.
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Es gibt keinen anderen logischen Weg, man wird den Hund eben schon so nehmen müssen wie er akut ist.
Und sobald man weiß wo die aktuellen Grenzen liegen kann man dadran gezielt arbeiten.
Zunächst immer schön am unteren Rand der Grenzen arbeiten, hier finde ich Erfolg sehr wichtig. Es muss sich hier schon Besserung zeigen, der Hund sollte auf dem Level immer desinteressierter am Reiz wirken bevor ich mich immer mehr Richtung Grenze bewege und diese dann auch nach oben verschieben kann.
Genau so . Hab ich mich denn so unklar ausgedrückt ? Ich schilderte immer wie ich das mit meinem Hund gemacht habe. Es war niemals als 1:1-Anleitung für die anderen Hundehalter gedacht sondern vielleicht als Anregung, dass nicht nur immer mehr von irgendwas zum Ziel führt sondern vielleicht auch das genaue Gegenteil endlich den langersehnten Erfolg bringt. Ich bin keine HT und habe auch nicht wirklich viel Erfahrung. Ich sehe meine Schilderungen als meinen ganz persönlichen Erfahrungsbericht. Was man davon dann umsetzt oder es kopfschüttelnd wieder vergisst ist mir persönlich völlig egal. Bei uns hats gut geholfen und das allein zählt (für mich).
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wenn dein Hund so wenig Bewegung und Kopfbeschäftigung hatte, wie war sie dann daheim? oder hast du zu hause mit ihr/ihm viel trainiert?
ich habe die erste Zeit mit ihm zuhause gar nichts gemacht außer ausgiebig zu kuscheln. Mit jedem Tag, den er weniger hochgepuscht von draußen rein kam wurde er auch zuhause ruhiger, ausgeglichener und hat fast die ganze Zeit geschlafen. Einziges Zugeständnis an seine Suchleidenschaft war eine Fährte (oder das was wir so bezeichnen) von steigender Schwierigkeit. Aber das auch nur, wenn er rel. entspannt war.
Nach ca. 2 Monaten gab es 1 - 2 x die Woche ein kleines Suchspielchen draußen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass er zu der Zeit mal einige Tage super drauf war und ich dachte "na endlich kann ich mit ihm wieder ein bisschen was machen". Er durfte Leckerlis suchen und wir versuchten die Tricks die er zuvor schon gelernt hat. Er hat sie nicht vergessen. Aber ich hab wohl übertrieben weil er die restliche Woche wieder sowas von total daneben war - echt schrecklich. Ich fuhr das Pensum wieder runter und der Hund wurde wieder ruhig. Drinnen wollte er noch nie mit mir spielen.
Inzwischen merke ich aber, dass er schon öfter und mehr Beschäftigung braucht um glücklich zu sein. Inzwischen läuft er inunserem bekannten park zu ca. 90 % offline und orientiert sich sehr an mir. In der Zeit machen wir kleine Spielchen, wir toen miteinander, üben so manches Kommando - ganz nach Lust und Laune.
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Wie hälst du den Hund 4 Monate von Reizen fern? Auf welche Reize hat dein Hund reagiert?
Mein Hund hat "nur"auf alle anderen Tiere (außer auf seine bekannten Hundefreunde) reagiert. "Fremder Mensch" gehört bei uns zum Glück nicht dazu. Reh und Hase im Wald, Katzen, Vögel, Hühner, Schafe, Pferde, fremde Hunde ... alles war spannend und hat ihn hochgepuscht. Dazu kam, dass bei uns sehr viele Hunde wohnen und gerade zum Start damals (Anfang Oktober) einige Hündinnen läufig waren. Auf unseren eigentlich gewohnten Wegen hatte ich ihn teilweise an der kurzen Leine und er zappelte von links nach rechts, nach vorn und um mich rum.
Ich habe mir dann zunächst zuhause eine Straße gesucht, wo wenige Hunde gehen (bei uns ist viel Park ringsrum) und habe die Zeiten so verändert, dass ich hoffentlich möglichst wenigen begegne. Straße runter (10 min), umdrehen und Straße wieder hoch (8 min) weil die Gerüche bereits bekannt waren und Pedro erheblich ruhiger an der Leine lief. Da musste ich nimmer so oft stehenbleiben. Nach 2 - 3 Wochen habe ich mir dann bei uns im wenig bebauten Industriegebiet eine Straße gesucht, in der ich reizarm gehen konnte. Zunächst wieder das Gezappel schlechthin, aber nach einigen Tagen wurde es wieder besser und wir konnten ca. alle 2 - 3 Wochen eine neue Straße dazunehmen. Einziges Ziel das ich hatte: Er sollte ruhig und entspannt an der Leine laufen, Anfangs war er 10 min total angespannt und schaffte es auf die letzten 5 min. runter zu kommen. Aber das Verhältnis änderte sich bald. Wenn ich nur noch 2 min Gezappel an der Leine hatte und die restlichen Minuten einen (fast) entspannten Hund war das ein Grund zum feiern.
Mit zunehmender Relaxtheit waren dann auch nicht mehr alle fremden Hunde so schrecklich. Da unterschied er dann schon eher ob man den anderen ernst nehmen muss oder ob man ihn einfach übersehen kann.
Ich bin jetzt gar nicht mir Öffis unterwegs, folglich haben wir da auch überhaupt keine Übung. Dafür bin ich viel im Wald und lege Wert darauf, dass er sich auch noch an mir orientiert wenn es stark nach Reh und Hase riecht. Momentan ists anstrengend aber es klappt. Offline trau ich mich zwar noch nicht, aber wenn wir weiter so Fortschritte machen dauert das nicht mehr lange.
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Der Witz ist:
Ich sehe bei Alex Canes Hund nicht wirklich Stress oder so.
Dazu erlaube ich mir keine eigene Meinung. Ich zog einfach die parallelen im Verhalten und schilderte meine Erlebnisse / Erfahrungen - nicht mehr und nicht weniger.
Gruß Conny