Ich habe das Buch nicht gelesen. Ich weiß also nicht, wie zu diesem Thema im Buch geschrieben wird.
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Ganz besonders gut gefällt mir das Thema, wo es um Modetrends und ihre Folgen geht (speziell die sog. Beschwichtigungssignale - schön dass es einige Studien gibt, die wiederlegen, dass es sich in der Gesamtheit von Frau Rugaas beschriebenen Beschwichtigungssignale tatsächlich um Übersprungshandlungen handelt). Ich kann nur hoffen, dass einige HH, die mir täglich gähnenderweise mit ihren Hunden begegnen nun dieses Buch lesen und dann demnächst nur noch aus reiner Müdigkeit heraus dieses Verhalten zeigen lol
Aber ich finde es immer schade, wenn Erkenntnisse, die für viele endlich ein Schlüssel in der Erziehung ihrer Hunde wurde als "Modetrend" abgestempelt werden und ihnen jeglicher Wahrheitsgehalt abgesprochen wird. Es ist so wie überall - nicht nur in der Hundeerziehung. Nicht alles und jedes lässt sich damit erklären. Nicht jedes Gähnen oder Strecken ist sofort Beschwichtigung. Aber tut er es ständig oder zu unapssend erscheinenden Gelegenheiten sollte man die Ursachen dahinter suchen. Ob das dann als Beschwichtigung oder Stressabbau oder sonstwie erklärt wird ist dabei doch egal. Es wird eben ein Wort dafür "geschaffen".
Es ist wie mit ADS bei den Kids. Manche Eltern verstecken sich hinter dieser Diagnose und erklären alles damit. Die Kids könnten nichts dafür weil ...
Das heißt aber nicht, dass alles was Probleme mach ADS ist, dass ADS nicht existiert oder ADS die "Welt regiert". Man muss sensibler damit umgehen. Pauschalisieren bringt in keinem Bereich des Lebens irgendwas
Und klar! Hunde brauchen Grenzen. Aber was hat das mit "Modetrends" zu tun?
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Darüber hinaus finde ich die Beispiele aus der Kindererziehung sehr schön und zutreffend. Herrlich das Beispiel von Herrn Grewes Sohn, der auf Socken die bittere Erfahrung mit dem naß-kalten Schneematsch machen musste, weil er seine Schuhe nicht anziehen wollte - wunderbare Lernerfahrung! Und das ohne Spätfolgen....
Ich sage nur "Persönlichkeit statt Gummibärchen".
Ja, ein nettes Beispiel. Hätte ich mit meinen Jungs auch so gemacht - aber sie haben sich immer rechtzeitig doch noch Schuhe angezogen. Meine Jungs haben auch noch weitere Erfahrungen gemacht die sie sicherlich im Leben weitergebracht haben. Sie haben Persönlichkeit - aber sie haben auch ab und zu Gummibärchen bekommen . Ich halte es in der Hundeerziehung jetzt ähnlich wie in der Kindererziehung. Ist so eben mein Stil. Ich setze Grenzen - ganz klar - aber bei uns läuft fast alles positiv. Viel freundliche Worte, nette Gesten, immer wieder Lob (teilweise wohldosiert, teilweise ermutigend) viel Freiraum innerhalb der gesteckten Grenzen und keine nicht nachvollziebaren Strafen. Meine Jungs wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können und dass sie keine Angst zu haben brauchen.
Wenn Hr. Grewe einen Weg zum harmonischen Zusammenleben ohne Erziehungstricks aufzeigt ist das wunderbar. Warum aber muss man sie schlecht reden? Ich greife auf Erziehungstricks - nehme jeden Tag größere Mengen Leckerli - habe ein ganz wunderbares Verhältnis zu und mit meinem Hund und frage mich ernsthaft, warum immer nur der eigene Weg der Richtige sein soll.
Ich arbeite im Menschenbereich auch mit sog. "Modetrends", habe als feste Grundlage die Neurobiologie und wundere mich hier auch immer wieder, warum es die Erfolge, die ich mit meiner Arbeit habe nicht geben darf und warum dann missionarisch die Umwelt von diesen "Scharlatanen" ferngehalten werden muss. Ich kenne inzwischen viele Familen, die wirklich glücklich sind weil ihren Kindern schnell und einfach geholfen werden konnte, dass Probleme gelöst wurden, die es nach althergegrachter Meinung nicht gibt (das Kind muss halt einfach ...) - mit einer Methode, Modetrend, der weder anerkannt noch verbreitet ist und trotzdem hat es funktioniert.
Jeder soll doch bitte den Weg gehen, den er für den richtigen hält. Ob man mit Modetrends, Strenge, Härte oder sonst was zum Ziel kommt ist letztendlich die Sache jedes Einzelnen. So wie ich in der Kindererziehung mit Strenge nicht weiterkommen würde (ist einfach nicht meins, meine Kids würden es mir nicht glauben) kann ich es mir in der Hundeerziehung auch nicht vorstellen. Ich erziehe meinen Hund (zusammen mit einer wundervollen HT) "wattebäuschchenwerfend", positiv mit vielen Leckerli und fühle mich ganz wundervoll dabei. Die Erfolge, die ich dabei bisher habe reichen mir aus, genau diesen Weg weiter zu gehen.