Hallo Loremma,
ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst, dass er zu kurz kommt oder unterfordert ist. Vielleicht ist er mal ganz froh, wenn es einfach völlig chillig ist und man mal entspannen (lernen) kann. Es geht ja auch nicht darum, das Programm fürs restliche Leben zusammenzustreichen sondern nur jetzt zu reduzieren, damit er mal den inneren Stress los wird.
Stell dir vor, der Stress den er hat, den er innen spürt und der ihn so hochdrehen lässt wäre ein mit Wasser gefülltes Fass. Momentan ist es zum Überlaufen voll. Täglich wird jetzt bei optimalen Verhältnissen 1 Eimer Wasser (Stress) abgebaut und es kommt für die verschiedenen Reize draußen (positive wie negative) wieder je ein Becher Wasser hinzu. Spielkumpel getroffen - 1 Becher, Katze über den Weg gelaufen - 1 Becher, ... . Ziel ist es das Fass möglichst leer zu bekommen. So kann man glaub ich ganz gut nachvollziehen, dass einige Tage Ruhe und Stressabbau zwar schon ne Menge bringt aber man einfach trotz vielleicht schon ganz passablem Verhalten einige Zeit durchhalten muss um wirklich was zu bewegen und auch Toleranz für einzelne stressige Tage zu schaffen.
Ich habe bei unserem Training ja Tagebuch geführt ... es war wirklich spannend. Anfangs ging gar nichts neben den ganz ruhigen und langsamen 15 min - 200 m in die eine Richtung und 200 m wieder zurück. Alles andere war zuviel - eine Runde laufen (neue Gerüche bis zum Schluss), mehr als eine Katze getroffen, schreiende Kinder, mehrere Hunde aus der Entfernung gesehen, manche Gerüche - alles alltägliches was ihn anfangs wieder total gestresst hat. Nach und nach wurde es besser. Ich konnte alle paar Tage mal ne neue Strecke ausprobieren im absolut reizarmen Gebiet. Ich bin dazu in ein kleines Industriegebiet gefahren. Nach einigen Wochen war er schon deutlich entspannter und ich wollte ihn 5 (in Worten "fünf") Leckerlis suchen lassen. Die Suche an sich war super, er war mit viel Freude dabei - aber die nächsten 4 Tage waren wir wieder fast zurück auf Start - Geszappel, kein Leckerlie auf der ersten Hälfte, Ohren und Nase überall aber nicht bei mir... . Danach gings wieder. Also hab ich diese Kleinigkeiten einige weitere Wochen weggelassen und merkte mit der Zeit, dass er schneller entspannen kann wenn mal stressige Situationen nicht vermeiden ließen. Und so nach und nach konnten wir dann auch wieder zu unserem normalen Alltag zurück kehren
Mein Hund gerät immer rel. schnell in Stress. Ich muss aufpassen dass es ihm nicht zuviel wird. Kann weniger lang mit ihm raus gehen und gerade zur Zeit ist es auf der Hundewiese so aufregend (Hasen), da reichen 20 min. Würde es nach ihm gehen würde er Programm machen bis er umfällt. Aber ich kann inzwischen die Zeichen gut lesen und nehme ihn entweder direkt raus, oder wenn das nicht geht verordne ich ihm danach 2 oder 3 super langweilige Tage zum erholen.
Mach dir keine Sorgen, dem Hund fehlt nichts wenn er mal ausgibig Erholungsurlaub macht.
Liebe Grüße
Conny