Hallo,
ich hatte die gleiche Geschichte nun mit meinem Sam (13 Jahre). eigentlich waren wir wegen etwas anderes beim Tierarzt, dabei fielen vergrößerte Lymphknoten auf. Eine Woche nach der Biopsie hatten wir traurige Gewissheit: Lymphom.
Unsere Tierarztpraxis lehnt Chemo beim Hund kategorisch ab, wir haben eine Therapie mit Cortison gestartet, um die Schwellung der Lymphknoten zurückzudrängen und vielleicht noch ein bisschen Zeit rauszuschlagen. Nachdem wir dann letztlich wegen (Gott sei dank falschem) Verdacht auf Magendrehung einen Noteinsatz in die Tierklinik gefahren und dort zufälligerweise auf eine Onkologin getroffen sind, haben wir uns bei der Gelegenheit ausführlicher über die Chemo beraten lassen.
Generell meinte die Tierärztin, sei diese Art von Lymphom mit Chemo relativ gut zu behandeln (60-70 % Überlebenswahrscheinlichkeit für >7 Monate, nochmal 50-60 % Wahrscheinlichkeit für knapp 2 Jahre, wenn ich ihre Aussage richtig im Kopf habe).
Auch halten sich wohl die Nebenwirkungen bei Hunden, sofern die Dosis richtig eingestellt ist (das dauert wohl einige Wochen) in Grenzen und es geht ihnen relativ gut dabei. (Dabei habe ich allerdings von unserem Haustierarzt auch schon andere Meinungen gehört).
Die Chemo würde über 6 Monate gehen und abhängig vom Verlauf müsste man wöchentlich/2-wöchentlich zur Tierklinik, um die Infusion geben zu lassen. Kosten bei meinem 31 kg Hund mindestens 4000 Euro, nur für die Chemo (also + sonstige Medikamente, Verbrauchsmaterial, Fahrtweg etc.)
Nachdem mein Großer allerdings ja schon sehr viel älter ist, als deine Maus und auch viele andere Baustellen hat (kaputter Rücken, kaputte Achillessehnen, immer wieder neurologische Ausfälle) war sowohl für uns, als auch für die Tierärztin klar, dass wir ihm das nicht mehr antun.
Die Diagnose ist jetzt einen Monat her, dem Bub geht's blendend, die Lymphknoten sind durch eine minimale Gabe an Kortison (5 mg alle 2 Tage) bisher konstant klein und wir genießen die Zeit die uns bleibt.
Die Diagnose war ein Schock und wir haben recht lange gebraucht, um uns mit dem Gedanken anzufreunden, dass es nun aufs Ende zugeht (restliche Lebenserwartung kann niemand genau vorhersagen, die Angaben gehen von wenigen Wochen bis einigen Monaten), aber man wächst auch ein bisschen in die Situation rein, so unglaublich das klingt, wir genießen einfach die Zeit, die noch alles gut ist.
Bei dir ist ja aber die Sachlage eine andere. Sollte sich der Verdacht bei euch bestätigen (was ich euch natürlich nicht wünsche), wäre bei einem ansonsten gesunden 8-jährigen Hund die Chemo für mich definitiv Mittel der Wahl, sofern der Hund sie mit guter Lebensqualität erträgt.
Ich habe meinen Sam damals mit 8 1/2 Jahren 5x teuer operieren lassen (4x Achillessehnen, 1x Milzeentnahme wegen Tumor) und jeder hat mir gesagt, dass es sich nicht lohnt für einen so alten, kranken Hund so viel Geld auszugeben.
Es ging jetzt 5 Jahre gut und das ganze Geld, die Nerven, der Stress, alles hat sich tausendfach gelohnt.
Und wie gesagt, so unglaublich das klingt: man wächst in die Situation rein. Am Anfang ist der Gedanke an Abschied ganz schrecklich, vor allem, wenn es so konkret wird, aber man "gewöhnt" sich dran und schafft es, die verbleibende Zeit intensiver zu genießen, weil man sich eben viel damit auseinander setzt.
Ich wünsche euch alles gute und natürlich dass sich die Diagnose doch nicht bestätigt.
Viele Grüße
Franziska