Beiträge von Zappa

    Zitat

    Ich hatte alle "vorgewarnt" und sie instruiert, den Hund zu ignorieren [...] und nicht zu streicheln.


    [...]


    Er hat sich sogar anfassen lassen...


    Klingt schon ein bisschen widersprüchlich :-)


    Mal ne andere Frage: war dein Freund eigentlich bei dem Fussballabend dabei?

    Zitat

    Evtl. eine Mischung aus Jagdtrieb und Verteidigen!?


    Das ist aus deinen Erzählungen schwer zu urteilen. Ich tippe eher auf Unsicherheit, die durch Angriff kompensiert wird. Sammy hat eben nicht gelernt, ruhig und gelassen zu sein. Selbst wenn du dir vornimmst, das ab jetzt zu sein, reicht das nicht für ihn, um das bis jetzt gelernte zu löschen bzw. zu korrigieren. Das dauert länger. Wie schon mal geschrieben solltest ihm die Zeit geben und nicht mit wilden Bestrafungen sein Verhalten Maßregeln. Aus SEINER SICHT macht er alles richtig!


    Was die "Verteidigung" betrifft erzählen die Hundehalter ja oft voller Stolz, dass ihr Hund sie "beschützt". In Wahrheit bedeutet das allerdings nur, dass der Hund seine Besitzer für absolut lebensunfähig hält und der Meinung ist, für vermeintliche Bedrohungen verantwortlich zu sein. Bevor er euch die Probleme lösen lässt, macht er es also lieber selber, weil das ja - aus seiner Sicht - sonst eh nix wird.


    Zitat

    Hab mir auch schon überlegt, ob wir echt mal mit dem Rad üben, d.h. das ich den Hund habe und mich niederlasse und mein Freund fährt mit dem Fahrrad vorbei. Ich denke, es geht ihm dabei nicht um die Person, sondern um das Fahrrad.


    Man kann viel probieren und rumdoktern. Wenn man aber nicht weiss, was man tut, ist die Gefahr einer Verschlimmbesserung einfach zu groß. Wenn eine unvorhergesehene Situation passiert, dann reagiere wie von mir oben beschrieben und bleibe selber erstmal ruhig. Wenn man nicht weiss, was man tun soll, dann ist "nicht reagieren" manchmal sie bessere Wahl. Dann lieber beobachten, der Trainerin genau berichten und mit ihr gemeinsam an dem Verhalten arbeiten.

    OT:

    Zitat

    Dann ist der Schelm wohl Zappa!


    Aber mitnichten! Es ist mir nur aufgefallen und kann ja wirklich ein Zufall sein. Ich unterstelle nichts!
    Allerdings ist sowas tatsächlich das ein oder andere Mal hier im Forum passiert, von daher liegt die Vermutung nicht so fern, wie man denkt.


    Zitat

    Übrigens ist es lustig, wie schnell manche mit Verschwörungstheorien zur Hand sind, wenn eine Meinung mal aus der Reihe tanzt... :lol:


    Ganz so schnell solltest du das nicht verallgemeinern und auf "manche" User oder gar das gesamte Forum beziehen. Hab ja nur ich was dazu geschrieben. Es ist auch keine Verschwörungstheorie und hat schon gar nichts mit irgendeiner Meinung zu tun. Die darf jeder haben, wie er will. Die Gründe für meine Vermutung lagen woanders. Aber lass uns das hier abschliessen. Ist OT und zudem langweilig.
    Rückfragen gerne per PN ;-)


    OnT:
    Was das eigentliche Thema betrifft bleibe ich bei meiner Meinung: Schnellabfertigung mit unseriösem Beigeschmack. Neuen Methoden und Vorgehensweisen stehe ich immer neugierig und aufgeschlossen gegenüber. Dennoch erinnert mich das Ganze an die Heiler aus Amerika, die Blinde zum Sehen bringen und Lahmende zum Gehen. Zirkustricks!


    Mag sein, dass ich zu hart urteile oder komplett daneben liege. Aber ich kann mich nur an dem orientieren, was hier berichtet wird. Und das kommt bei mir eben genau so an.


    Wie Junimond schon schrieb wäre ein Video interessant, das die Arbeit und das Ergebnis längerfristig protokolliert. Show, don't tell!

    Zitat

    ...Ich hinterher und ziehe ihn zurück und schimpfe natürlich...


    Zitat

    Mein Freund diesmal hinterher und packt ihn und schimpft und drückt ihn zu Boden. Was soll man auch sonst machen? Irgendwas muss man doch machen...


    Zitat

    Mein Freund und ich wieder hinterher und diesmal ist er zwar von selbst aus der Situation, als mein Freund geschrieen hat, aber passiert ist es trotzdem genau wie bei den Malen davor. Bellen, nachlaufen, stellen...


    Die Zitate beschreiben eure eigentlichen Probleme! Es hat weniger mit dem Hund zu tun, mehr mit euch.


    In dem anderen Threat wurden ja schon Empfehlungen gegeben, wie du mit dem Hund umgehen kannst, dass dein Freund diese bescheuerte gewaltbelastete "Erziehung" sein lassen soll und das jedes Verhalten des Hundes durch ein anderes begründet ist, also alles zusammen hängt.


    Lass dich von dieser einen Sache nicht runterziehen. Aber sei dir bitte auch bewusst, dass ihr nicht so weit seid, wie du dachtest.


    Zitat

    Hat jemand Erfahrungen mit so etwas oder Tipps?


    Ein wichtiger Tipp zum Notfall-Management: wenn der Hund so wie von dir geschrieben austickt, dann bringt es nichts, ihn anzuschreien, zu Boden zu drücken oder sonstwie zu bestrafen. Er ist NICHT in der Lage, in diesem Moment irgendetwas zu lernen! Ausser vielleicht, dass ihr für ihn eine zusätzliche, unberechenbare Bedrohung darstellt und er euch jetzt auch noch im Auge behalten muss.


    Im Notfall also einfach nur dafür Sorgen, dass die Situation vorüber geht, ruhig bleiben, Hund kommentarlos festhalten, beim Radfahrer entschuldigen und ihn bitten, einfach weiter zu fahren. Ziel ist Deeskalation! Jedes rumplärren steigert den Stresslevel aller Beteiligten. Hund dreht ab, ihr dreht ab, Radfahrer dreht ab, andere Leute schauen zu euch rüber, was dir peinlich ist und dich evtl. dazu motiviert, den Hund noch heftiger zu bestrafen.
    An dem Problem selber kannst du nur arbeiten, wenn der Hund nicht im Stress ist, in einer ablenkungsfreien Umgebung.


    Ansonsten arbeite intensiver mit deiner Trainerin zusammen. Erörtere das Problem und geh mit ihr alles durch.
    Euer Problem ist ziemlich facettereich, so dass man es schriftlich über das Forum kaum erfassen kann.


    Was du aber jetzt sofort und heute schon mal tun kannst: sag deinem Freund, er soll diese Gewaltaktionen sein lassen! Das schadet euch allen mehr, als es nützt. Sinnlose und überzogene Bestrafung können das Problem eher verstärken als lösen.

    Zitat

    Erstens ist hier anscheinend jemand am Werk, der nicht mal schnell durch spektakuläre Wunderheilungen beeindrucken und das große Geld machen will, sondern jemand, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, geschädigten Hunden zu helfen, die woanders längst aufgegeben wurden - das ist ein harter Job, normalerweise recht brotlos und in meinen Augen sehr bewundernswert!


    Halleluja! Aber bei 500 Hunden im Jahr macht das (abzüglich Urlaub und Wochenenden) ca. 2 "schwer traumatisierte Problemhunde" pro Tag! Klingt für mich schon ein bisschen wie Fließbandarbeit. Wer glaubt, solche Hunde in dieser Geschwindigkeit abfertigen zu müssen, der wirkt auf mich nicht sehr seriös.


    Zitat

    Von daher finde ich es wirklich begrüßenswert, wenn jemand, der so viel Erfahrung hat wie von scottishborders beschrieben, versucht neue Wege einzuschlagen, um ausgestossenen Hunde eine Chance zu geben!


    Glaube ich dir, dass du das findest.
    Übrigens gibt es solche Zufälle, dass sich 2 User fast zur selben Zeit hier anmelden, zum selben Thema schreiben und dann auch noch der selben Meinung sind, häufiger, als man glaubt. Ein Schelm, der böses dabei denkt ;-)

    Zitat

    Wenn er hochsprang, wurde bestimmt um seine Schnauze gegriffen; das ahmt den Schnauzgriff nach, den ranghöhere Hunde/Wölfe charakteristisch bei Begrüßungszeremonien zeigen und der dann 'ich beschütze dich, denn ich bin stark und tue dir trotzdem nichts' heißt.


    Spätestens hier stellen sich mir die Nackenhaare auf und das aus zwei Gründen:
    a) wie kann ich denn als "seriöser" Trainer einem Hund, der geschlagen und misshandelt wurde und den ich nicht richtig kenne, in einer für ihn stressigen Ausgangslage, an die Schnauze fassen? Mal ganz unabhängig davon, ob der Schnauzengriff nun sinn macht oder nicht zeugt es nicht gerade von gesundem Menschen- und Hundeverstand das zu tun.


    b) dass das Thema "Rangordnung zwischen Mensch und Hund" ein Mythos ist, sollte doch nun wirklich auch beim letzen Hinterhof-Trainer angekommen sein. Warum man in so einer Situation und bei so einem Hund trotzdem darauf setzt, ist mir schleierhaft.


    Zitat

    Es geht mir hier um eine Diskussion der Methode, nicht des Einzelfalles, den ich beschrieben habe, der diente der Verdeutlichung - es wäre schön, wenn man konstruktiv darüber diskutieren könnte, da ich das Prinzip sehr interessant finde (bzw. bei mittlerweile einigen Dutzend Hunden gesehen habe, wie es funktioniert)!


    Ich halte die Vorgehensweise für falsch. Nur weil etwas "funktioniert" heisst es nicht, dass es auch (längerfristig) hilfreich ist. Ich erinnere mich da an den Herrn Schlegel, dessen Methode es ist, Hunde mit Hartgummischläuchen zu bewerfen und sie per Alphawurf flachzulegen. Oder Herr Baumann, der Teletakt und Stachelhalsband in seinem wie er sagt "Werkzeugkoffer" hat. Solche Ansätze "funktionieren" auch irgendwie. Aber zu welchem Preis? Macht es sinn - bzw. ist es überhaupt möglich - ein Trauma mit einem anderen Trauma auszulöschen? Mir wäre das zu heikel.


    Dein Bericht klingt wie ein Experiment an einem Hund der gerade recht kommt, um "mal was zu probieren". Schnell mal in einem Lehrbuch aus 1978 im Kapitel "Problemhund" nachgelesen und Übung 1-3 ausgeführt. Die dadurch resultierende Hilflosigkeit des Hundes als Trainingserfolg zu bewerten halte ich für gefährlich.


    Auch die "Geschwindigkeit" der Therapie ist in meinen Augen nicht positiv zu bewerten. Warum will man denn "schnell mal" einen traumatisierten Hund "heilen" wollen? Auch wenn die Argumentation sicher die sein wird, dass man dem Tier einen Gefallen tun will, um ihn in kürzester Zeit aus seiner Misere zu erretten, wirkt es auf mich eher so, als würde der Trainer sich mit der "schnellen Heilung" profilieren wollen.


    Mich würde interessieren, wie es danach weiter ging. Wurde der Hund weitervermittelt? Was wurde den neuen Besitzern an Empfehlungen mit auf den Weg gegeben?

    Eins musst du dir aber auch vor Augen halten: du verlangst heute Abend Dinge vom Hund, die ihr so noch nicht trainiert habt und die er - wenn ich das richtig verstanden habe - nicht mal kann, wenn ihr ohne "Fremde" und Action in der Wohnung seid. Es ist toll, dass du so zuversichtlich und sicher bist. Sammy orientiert sich offenbar schon recht gut an dir und deiner neugewonnenen Souveränität. Das ist super, verleitet aber zum vorschnellen handeln.


    Dein Plan ist sehr theoretisch gehalten und menschlich gedacht. Von daher erwarte einfach nicht zuviel von deinem Hund und gib ihm die Chance, sich langsam umzustellen. Dinge, die sich über Jahre hinweg eingeschlichen haben, kann man nicht binnen weniger Tage ausmerzen. Lasst euch Zeit!


    Aber vielleicht irren wir uns auch alle und Sammy steckt das alles locker weg. Ich würde es dir wünschen :gut:


    Ich drücke dir die Daumen und erzähl mal, wie es war.

    Hey Kesha,


    das klingt doch alles sehr gut, wenn man bedenkt, mit welchen Problemen du angefangen hast.
    Auch toll, dass du nicht nach Schema F vorgegangen bist, sondern dich im Laufe der Zeit auf deine Hündin eingestellt hast. Genau so gehts! Eine "Anleitung" kann immer nur richtungsweisend sein. Die Details sind individuell und von Hund zu Hund verschieden.


    Zitat

    Auch, habe Ich zwischenzeitlich mal mit einem Hundetrainer über die Problematik gesprochen und noch über andere Probleme, die irgendwie damit zusammenhängen, und ein paar Tipps bekommen.


    Kannst du davon ein bisschen erzählen? Oder sind das die Sachen, die du im Text erwähnt hast, wie zB die räumliche Einschränkungen.


    Zitat

    Ich finde auf jeden Fall, dass sich die ganze Situation entspannt hat, also für uns Beide. Und dass Kesha jetzt auch mehr angekommen ist.


    Wirklich klasse! Ich freu mich für euch und drück euch die Daumen, dass nach dem Umzug alles gut läuft! :gut:

    Zitat

    Anscheinend ist es in diesem forum gang und gebe, dass man bei seinem ersten Beitrag/Thread/Problem erstmal so seltsam behandelt wird.


    Nein, eigentlich nicht. Das liegt an dir.


    Zitat

    Sie rennt los .. Möglichkeiten:
    1. Böse rufen, daraufhin bleibt sie liegen/sitzen und kommt auf ruf mit geducktem kopf zurück (--> nicht erwünschtes Ziel, da BÖSE )
    2. Sie rennt komplett rüber, ich hinterher sie rennt weg weil sie denkt es ist ein spiel. Ich "fange" sie und bringe sie zurück ins haus
    2. in dem moment wo sie losrennt "SUCH,Hier" rufen, worauf hin sie anfängt im kleinen garten um mich herum zu suchen ( da liegt dann ein Keks ) (-----> erünschtes ziel ?! , klappt nur nicht immer )


    punkt 3 wäre dann vermutlich die methode die man am meisten trainieren sollte oder ? allerdings wie reagieren wenn man "Such" ruft und sie weiterrennt... dann bei schritt 2 weiter ?


    Eine gute Methode ist meiner Meinung nach richtiges Timing und Kontrolle der Aussprache, ohne Aggression und Druck. Bei dem Begriff "böse reagieren" stellen sich mir immer die Nackenhaare auf. Aber du scheinst darunter sowas wie ein resolutes Auftreten zu verstehen. Richtig?


    Wenn das so ist, dann verknüpfe das - wie schon erwähnt - mit einem Kommando und nicht mit dem Namen des Hundes. Dieses dann ein bisschen harscher auszusprechen ist vertretbar wenn es deinem Gemüt entspricht und wird nicht negativ mit dem Namen verknüpft. ABER (jetzt kommt der wichtige Teil) sobald sie darauf reagiert, bei deinem "HALT" stehen bleibt und sich zB umdreht, dann darfst du sie sofort nett und freundlich loben (sie ist deinem Wunsch stehenzubleiben ja nachgekommen = gut) und sie mit freundlicher Stimme zu dir rufen. Dort gibts dann die Belohnung und sie lernt, dass es bei dir doch irgendwie cool ist.


    Wenn sie trotzdem weiter rennt, dann das Kommando an einem neutralem und ablenkungsfreiem Ort trainieren. Die beiden Gärten scheinen sie ziemlich aufzuwühlen und der Gedanke, dass sie spielen kann, erst recht. Von daher trainiere das Abbruchsignal an einem Ort, den sie eher langweilig findet und steigere langsam den "Schwierigkeitsgrad".

    Zitat

    Ich habe eingesehen, dass ich wirklich unser größtes Problem bin und [...] ich habe deshalb jetzt einen Termin mit meiner Hundetrainerin ausgemacht, um an meiner Unsicherheit zu arbeiten.


    [...]Es ist nicht meine Schuld, dass mein Hund so ist, wie er ist, das weiß ich. Denn er war ja schon immer unsicher und hat anders reagiert, als man sich das im Idealfall vorstellt. Aber ich weiß, dass es meine Schuld ist, dass es in all den Jhren nicht besser geworden ist. Und daran werde ich jetzt arbeiten, auch wenn ich auch Angst davor habe.


    Ich wünschte, auch andere HH mit ähnlichen Problemen würden mehr an sich selber arbeiten und nicht immer nur am Hund rumzudoktorn. Es ist gar nicht sooo schwer, sich selber zu hinterfragen und sein Verhalten längerfristig zu ändern. Wenn man aber durchhält und dran bleibt, dann hat man die Chance sich gemeinsam mit seinem Hund zu einem Dream-Team zu entwickeln.


    Toll, dass du diesen Weg gehst. Ich drücke dir fest die Daumen! :gut: