Beiträge von Zappa

    Mein erster Gedanke war: eine Art von "Abnormal-Repetitivem-Verhalten". Ein sich ständig wiederholendes Zwangsverhalten, durch das Stress abgebaut wird. Du kennst das sicherlich von Hunden, die sich ständig im Kreis drehen und ihren eigenen Schwanz fangen oder abknabbern, im Volksmund auch "Zwingerkoller" genannt.


    Es könnte daher sein, dass ihm die Leine im Maul sowas wie Sicherheit gibt oder ihm hilft, seinen Stress zu verarbeiten (ähnlich wie Fingernägel kauen bei Menschen). Dass er die Leinen zerbeisst könnte aus versehen passieren. Oder hast du das Gefühl, dass er Aggressiv vorgeht und die Leinen wirklich zerstören will?


    Wie verhält sich der Hund denn ohne Leine im eingezäunten Freilauf?


    Das Trainingsziel ist in solchen Fällen nicht das "plumpe" abgewöhnen, sondern eher das Umlenken. Man muss also Alternativen finden, die dem Hund helfen, seinen Stress abzubauen und Endorphine freizusetzen, damit er sich "glücklich" fühlt. Ein einfaches Verbieten der Sache könnte dazu führen, dass sich der Hund selber etwas anderes sucht... zB dein Bein.


    Wie gesagt sind das nur Vermutungen, die alle falsch sein können. Ich würde sein Verhalten weiter beobachten, ein paar mal mit ihm ausgehen und sein Vertrauen gewinnen. Du kannst verschiedene Beschäftigungen und Spiele ausprobieren, um seine Vorlieben kennen zu lernen.
    Vielleicht ist er gar nicht so Verhaltensauffällig sondern einfach nur unterfordert und gelangweilt. In Tierheimen leider keine Seltenheit.

    Zitat

    "A bissl schüttl`n od. zurechtweisen als Erziehungsmaßnahme hat aus meiner Erfahrung noch zu keiner Verhaltensstörung bzw. zu anderen Schäden wie Vertrauensbruch geführt.


    [...]


    a bissl dosierter Zwang in der Erziehung schadet bestimmt nicht. (geht ja auch bei Kindern nicht anders)


    Alles quatsch! Was würde dein Kollege sagen wenn man ihm "a bisserl den Arm bricht"?
    Diese Verniedlichungen ändern nichts an der Tatsache dass sinnlose Gewalt im Spiel ist. Wie das auf den Hund wirkt wurde ja schon erklärt.


    BTW: geht das bei Kindern und Hunden sehr wohl anders. Man muss selber nur einen ausgeprägten Charakter haben, um seine Aggressionen nicht an schwächeren Wesen auszulassen.

    Also, wenn das nicht länger anhält, dann würde ich auch von einem Spleen ausgehen, den sich Hundi in den Kopf gesetzt hat. Kann sein, dass nach 1-2 Tagen alles wieder beim alten ist. Von daher erstmal beobachten wie es sich entwickelt und keine große Sache daraus machen. Wenn du vorschnell und intensiv auf das Verhalten eingehst, könntest du es sogar verschlimmern in dem du aus einer Mücke einen Kangal machst... oder wie das heisst ;-)


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    Es wirkt so, als ob er Angst vor mir hätte, aber ich weiß absolut nicht wieso. Es ist nichts vorgefallen, ich habe nie mit ihm geschimpft, gar nichts. Ich habe fast den eindruck, die letzten 6 Wochen waren umsonst und wir können wieder von vorne anfangen.


    Was war denn in den letzten 6 Wochen? Habt ihr besonders intensiv trainiert? Oder eine spezielle Übung einstudiert?
    Dann kann es evtl. auch ein Zeichen von Überlastung sein. Vielleicht auch eine Art "Trainingsloch", was immer wieder mal auftaucht und man das Gefühl hat, der Hund ist Dement und hat inklusive seinem Namen alles vergessen. Auch dann den Hund ein paar Tage mit dem Training in Ruhe lassen und dann wieder langsam anfangen.


    Es könnte auch sein, dass sich über Monate irgendein Verhalten eingeschlichen hat, dass dir jetzt erst auffällt. Dazu müsste man aber wissen, wie ihr generell miteinander umgeht.


    Also erstmal würde ich wie gesagt Ruhe bewahren und schauen, wie der Hund heute so drauf ist.

    Gestern mal wieder bei Rütter reingeschaltet und den Bericht über die Assistenzhunde für Behinderte gesehen. Da musste ich wieder an diesen Threat hier denken. Denn keiner der Rollstuhlfahrer ist aus seinem Gefährt gesprungen, um den Hund per Alphawurf unterzuordnen. Im Gegenteil: es lief alles sehr ruhig ab ohne Rumgezerre, Schnauzengriff oder sonstigen Aggro-Quatsch.


    Auch bei der Ausbildung der Hunde im Welpenalter wurde mit viel Spaß und Freude am Hund gearbeitet.


    Wie kann man besser verdeutlichen, das es auf "die sanfte Tour" ganz wunderbar funktioniert?

    Menschen sind schon seltsam. Da versuchen einige HH seitenweise zu erklären, dass es sich lohnt, freundlich im Umgang mit seinem Hund zu sein, mit einer positive Grundeinstellung ans Training zu gehen und Spass an der Sache zu haben. Und alle anderen schreien: "NEIN!"


    Wenn man nicht genau wüsste, dass die Hunde die Leidtragenden sind, könnte man fast drüber lachen.

    Es liest sich so, als wurde bisher immer an den Symptomen gearbeitet, aber nicht an der Ursache. Aber ok, man kann schriftlich auch nicht jedes Detail festhalten. Aber wenn du bei so vielen Trainern warst, dann wird doch sicherlich auch schon feststehen, WARUM der Hund so reagiert. Ist er Angstmotiviert, im Sinne von "Angriff ist die beste Verteidigung"? Hat es evtl. direkt was mit dir zu tun oder schlägt er auch Alarm, wenn andere ihn an der Leine haben? Ist er evtl. einfach nur unausgelastet und lässt seinen Frust aus? Oder ist er ein respektloser Rüpel, der Grenzen überschreitet? Oder alles auf einmal?


    Dazu kommt - wie schon erwähnt - die Frage, wie du generell mit dem Hund umgehst bzw. wie euer Verhältnis ist. Wie verhält er sich zu Hause? Wie gehst du mit ihm um? Wie sieht eine entspannte Gassirunde aus? Wie wird er beschäftigt? Wie ist euer Tagesablauf usw... Manchmal liegen die Ursachen ganz woanders versteckt. Und wenn du die nicht an der Wurzel packst, dann wirst du auch mit weiteren 10 Trainern und 100 Trainingsstunden nicht weiter kommen.

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    Ich habe eine sehr gute Beraterin (die ich nur telefonisch kenne) und habe grad mit ihr nochmal Rücksprache gehalten.


    Ich werde morgen also zu der Familie fahren, und eindringlich schildern, was in Zukunft alles auf sie zu kommt. Dann bekommen sie ein oder zwei Tage Zeit darüber nachzudenken.


    Klingt gut. Kannst du mal schildern, WAS da alles auf die Familie zukommen könnte? Ich fänd das sehr interessant zu wissen, was in solchen Fällen möglich ist und welche Wege man einschlagen kann. Solche Fälle kommen ja leider recht oft vor und mit etwas Hintergrundwissen, kann man schneller reagieren.
    Danke dir!


    Kurz noch mal zur Züchterin: es muss doch eigentlich für die Tierabgabe einen Vertrag geben. Meistens gibt es da eine Klausel, dass die Hunde in bestimmten Fällen an die Züchterin zurück gehen. Kann man da nicht ansetzen? Oder hat sich die Züchterin komplett aus der Sache gezogen?

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    Als mein Mann ihn dann streicheln wollte..... Tarattata: hat Miki es zugelassen :rollsmile: .
    Ohne knurren. ohne Schnappen!!!
    Ist das nicht schön!!!!?????


    Ja, das ist schön.
    Und ohne dir den Moment zerstören zu wollen, würde ich die Sache dennoch als Teilerfolg ansehen und weiterhin mit Bedacht und Geduld trainieren. Wenn der Hund euch signalisiert, dass er gewillt ist, sich auf euch einzulassen, dann ist das ein sehr guter Anfang aber nicht das Trainingsende.


    Trotzdem freue ich mich sehr für euch :gut:

    Ich kenne die DVD nicht, würde dir aber davon abraten. So wie es scheint, hast du alle Tipps und Tricks schon erfolglos ausprobiert. Die DVD wird auch nur Standardsituationen zeigen und an der Oberfläche kratzen können, weil es einfach nicht möglich ist, auf spezielle bzw. persönliche Probleme einzugehen.
    Bei dir scheint das Thema nicht mehr nur beim Hund zu liegen sondern wohl auch bei dir selber. Ich will dir nicht zu nahe treten, kann mir aber vorstellen, dass deine "Angst" bereits ansetzt, wenn ihr den ersten Schritt nach draussen macht, da hinter der nächsten Ecke schon der Feind lauern kann. Keine DVD der Welt kann dir sagen, was du in welchem Moment falsch machst und wie dein Hund darauf reagiert. Das kann eigentlich nur ein Trainer vor Ort, mit guter Beobachtungsgabe.


    Da zudem in der Hundeerziehung quasi alles verknüpft ist, kann die Ursache auch woanders liegen und mit deinem allgemeinen Umgang mit dem Hund zu tun haben. Auch das kann nur ein Trainer beurteilen.


    Von daher spar die 30 € und mach dafür ne Extrastunde "Live-Training".

    Zitat

    Also soll sich derjenige mit den blutenden Händen einfach nicht so anstellen?


    Nein, wie schon zuhauf erwähnt dürfen Regeln aufgestellt und Grenzen gesetzt werden. Aber der Trainingsansatz kann nicht "Angst machen" und Unterjochung des Welpen sein.


    Andererseits ist es für Tierbesitzer durchaus von Vorteil, sich nicht so anzustellen, wenn es mal zwickt und zwackt ;)