Beiträge von Zappa

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    Der Hund hat auf MICH zu achten und nicht ich auf ihn. Ich bin das Alphatier und es ist mir total egal, ob die rangniedrigeren bei mir sind - ihr Pech, wenn sie dann verpassen, dass ich weg gehe.


    Ich habe eine gute Nachricht für dich: die Alpha-Theorie ist veraltet und überholt. Du darfst deinen Hund ab jetzt also wieder normal behandeln, mit ihm toben, spielen... und dich beim Gassigehen auch mal umdrehen, um zu schauen, ob er überhaupt noch da ist. Wird vielleicht eine harte Umgewöhnung, sich seinem Hund gegenüber freundschaftlich und kollegial zu verhalten. Aber glaub mir, es ist gar nicht so schlimm, wie es klingt ;-)

    Also, ich würde ihn auch nicht teilnehmen lassen. Vielleicht bringt es aber was, wenn du ihn ausserhalb des Geländes beschäftigst. Wenn er in sicherer Distanz zu den anderen Hunden positive Verknüpfungen hat, könnte das ein Ansatz sein, an seinen Ängsten zu arbeiten.


    Was mich noch interessiert ist, warum du deine Frage hier im Forum stellst und nicht einen der Trainer um Rat bittest, die vor Ort agieren. Im Vergleich zu uns haben sie die gesamte Situation vor Augen und können die Reaktionen deines Hundes sofort ablesen.

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    ich wollt gern mal wissen, was ihr mit eurem Hund so macht, wenn ihr im Haus seid.


    Größtenteils nüscht. Manchmal nutzen wir den ein oder anderen Raum als "Klassenzimmer", um in ablenkungsfreier Umgebung Grundlagen für neue Kommandos zu üben oder um Suchspielchen zu machen. Solche Trainingseinheiten werden dann mit dem Kommando "Training" begonnen und mit "Fertig" beendet. Vor allem das Abschlusskommando finde ich nützlich, damit Hundi weiss, dass ab jetzt wieder Ruhe angesagt ist.

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    danke für die vielen tipps. musste sie heute leider wieder etwas länger allein lassen, wegen einkaufen, aber heute waren sie super ruhig, haben nicht gebellt als ich gekommen bin.


    Na, das klingt doch gut. Vielleicht musst ja gar nicht bis Adam und Eva zurück gehen, sondern nur an ein paar Details arbeiten.


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    hab meine erziehung aus einem buch für hunde.


    Das ist ja erstmal nicht verkehrt :D
    Passend zum Thema kann ich dir "Alleine bleiben" von "Christiane Wergowski" empfehlen. Kostet bei Amaz*n schlappe 9,95€ und erklärt die einzelnen Schritte ausführlich.


    Ich wünsche dir viel Erfolg!
    Und berichte mal von deinen Ergebnissen.

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    wenn der hund es gewöhnt ist jeden tag seinen napf mit futter hingestellt zu bekommen ist der natürlich erstmal "nicht verfressen" [...] erstma hat der gar keinen hunger [...]


    Ich hab diesen Abschnitt meinem Hund vorgelesen... wir haben beide sehr gelacht :D


    Nein, im ernst: "verfressenen Hunden" ist es egal, ob sie jeden Tag den Napf vorgesetzt bekommen. Sie sind dann nicht plötzlich "nicht mehr verfressen", nur weil sie regelmäßig Futter kriegen. Gerade noch in 30 Sekunden den Napf leer gesaugt, schauen sie dich erwartungsvoll an: "Vorspeise war lecker, wann kommt der Rest?"
    In einem Punkt gebe ich dir aber recht: mit Hunger hat das sicherlich nichts zu tun.


    Andere sind wiederum ganz "schlechte Esser". 3 Stunden Gassi-Runde, mit Toben, Spielen, Action... und zu Hause nur einmal kurz in den Fressnapf geschlabbert. Kann sein, dass sie erst nach ausgiebigem Schlaf ihre Mahlzeit wollen.


    Nicht falsch verstehen: ich habe nichts gegen den Futterbeutel. Ein Versuch ist es allemal wert. Trotzdem sollte man immer die Traingsmethode an den Hund anpassen und nicht den Hund an die Methode! Nicht das noch jemand auf die Idee kommt, den Hund so lange hungern zu lassen, bis die Methode funktioniert (wie das zB einige TV-"Trainer" tun) ;-)

    Ich denke, dein Fehler beginnt hier:

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    erst 10 minuten, dann 20 usw.


    Die Zwischenschritte sind zu groß. Das Training teilt man anfangs in Sekunden ein, die der Hund alleine in einem Raum bleibt und steigert Stück für Stück bis man mehrere Minuten schafft. Damit hast du dann die Basis, um das Training mit Verlassen der Wohnung fortzuführen, was dann wieder im Sekundentakt beginnt. Je nach Hund kann man natürlich schneller vorgehen und die Zeiten variieren. Aber grundsätzlich ist es wichtig, diese Basis aufzubauen.


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    mein training: vorher schön austoben und der hund ist satt, dann ohne große verabschiedung aus der tür hinaus, am anfang, wenn baby gejault hat, schwungvoll rein und ausgeschimpft! das war zwei mal oder so und dann war schon gut. und wenn ich wieder rein komme, erst nicht beachten, also ich zieh mich aus und kein streicheln und wenn ich mich dann hinsetzte, dann lob ich sie und wenn alles ganz und sauber ist gibs auch nen schweineohr.


    Damit schaffst du dir mehr Probleme als Lösungen. Wenn der Hund nur ruhig ist, wenn er ausgepowert wird, dann beginnt das erste Problem dann, wenn du mal keine Zeit hast, ihn vorher zu beschäftigen. Du müsstest deine Ausgehzeiten immer so planen, dass du noch Zeit mit dem Hund verbringen "musst", um ihn zur Ruhe zu bringen. Nicht immer passen die Zeiten der Gassirunden zu deinen Plänen, das Haus zu verlassen.


    Das Jaulen macht er entweder aus a) Unsicherheit, weil er die neue Umgebung nicht kennt, b) um das getrennte "Rudel" zusammen zu halten oder c) weil er Aufmerksamkeit will. Wenn du ihn ausschimpfst lernt er bei a) dass er von dir keine Sicherheit bekommt und sich auf dich besser nicht verlässt, bei b) dass es jedes mal Ärger bedeutet, wenn das herbeigesehnte "Rudel" erscheint und bei c) dass er nur lang genug jaulen muss, damit er bekommt, was er will. Egal, wie du es drehst: "schwungvoll in den Raum stürmen und ausschimpfen" ist der Sache nicht förderlich.


    Reinkommen und ignorieren wird gerne pauschal empfohlen, muss man aber nicht zwingend machen und hängt immer vom Hund ab. Ein bei der Begrüßung pöbelnder Hund soll dadurch lernen, dass er erst Aufmerksamkeit bekommt, wenn er sich ruhig verhält. Das bedeutet, dass man ihn nicht mal eben 10 Minuten ignoriert, sondern nur so lange, wie er aufdreht. Wenn er nur die ersten 30 Sekunden hochfährt und dann brav neben dir sitzt, wendest du dich ihm eben schon nach 30 Sekunden zu und lobst ihn dafür, dass er so ein lieber, ruhiger Hund ist... auch wenn du die Jacke noch anhast. Wichtig ist das Timing beim Belohnen, damit der Hund versteht, was du von ihm willst. Ansonsten freut er sich zwar, dass du ihn lobst und streichelst, verknüpft das aber nicht mit seinem ruhigen Verhalten, dass er vor 5 Minuten gezeigt hat.


    Das gleiche gilt für das Schweineohr. Hund freut sich sicherlich riesig, dass er was zu knabbern bekommt. Als "Belohnung" für eine saubere Wohnung versteht er es aber nicht.


    Du siehst, es hängt vieles vom richtigen Timing ab und von Geduld beim Aufbau der Übung. Mein Tipp ist, dass du beim Training noch mal 2 Schritte zurück gehst. Beginne damit, dass die Hunde (oder auch jeweils nur einer) Sekunden- bis Minutenweise alleine in einem Raum bleiben können. Wenn sie - ich sag jetzt mal - 10 Minuten schaffen, dann mach an der Haustür weiter und beginne wieder mit Sekunden. Du brauchst dazu übrigens keine Leckerlies. Hundi soll lernen, dass "alleine bleiben" was ganz normales ist und nichts besonderes, was belohnt werden muss. Baue parallel dazu die Aufbruchsignale ab, wie zB Jacke anziehen, Schuhe anziehen, Schlüssel einstecken usw. Über die SuFu wirst du einige Infos finden.


    Wenn deine Hunde jaulen oder bellen, dann schimpf sie nicht aus. Atme tief durch, gehe im Training ein paar Schritte zurück und verkürze die Zeiten.


    BTW: ein gutes Hilfsmittel ist eine Videokamera. Wenn die Hunde im entsprechenden Trainingsstadium sind, einfach mal die Cam in den Flur stellen und laufen lassen, wenn du das Haus verlässt. Du siehst dann wunderbar, wie sie sich verhalten, ab wann sie nervös werden, ob evtl. einer von beiden der Anstifter ist... und manchmal kann man auch sehen, ob nicht der liebe Nachbar an die Tür donnert oder Kinder Klingelstreiche machen und die Hunde dadurch erschrecken.


    Sorry, dass es so lang geworden ist aber das ist eines meiner Lieblingsthemen. Wenn ich mich da erstmal warm geschrieben habe, gibt's kein erbarmen ;-)


    Ich drück dir die Daumen.

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    Auch wenn er bereits auf dem Rückweg ist, schnüffelt er manchmal unterwegs noch hier und da statt direkt zurück zu kommen.


    "Auf dem Rückweg" weil du ihn abgerufen hast oder einfach, weil er zufälligerweise in deine Richtung wollte?
    Wenn ersteres, dann hat das eigentlich nur damit zu tun, dass du den Abruf (noch) nicht richtig trainiert hast.


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    Jetzt sagte eine Bekannte (ihr Vater ist Hundetrainer) dass wohl die Bindung zwischen uns nicht stark genug ist. Das hat mich irgendwie total getroffen :( : Kann man das so pauschal sagen?


    Nein, kann man nicht. Ich tippe bei deinem Hundi eher auf unerzogen und rotzefrech :hust:


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    Ich bin ja auch froh, dass er so Selbstbewusst geworden ist, aber wie ist das denn nun mit unserer Bindung?


    So ein bisschen widerspricht sich das ja. Auf der einen Seite willst du einen Selbstbewussten Hund auf der anderen Seite stört es dich, wenn er sich selbstbewusst verhält und seine eigenen Entscheidungen trifft. Ich würde daher seine Entscheidungsfreiheit einschränken und ihm einige Regeln auferlegen. Den Tipp mit "warte" finde ich gut. In der Tat bleibt der Hund eher stehen, als dass er zu dir kommt, um dann doch wieder in die Richtung zu gehen, aus der du ihn grad abgerufen hast (zumindest wenn er den Weg kennt findet er das ziemlich sinnlos).


    Zum Thema Schleppleine: wie willst du mit Hundi trainieren?
    Einfach nur einklinken hoffen, dass Hundi was lernt, wird nicht klappen. Dann hast du nur eine lange Leine ohne Trainingseffekt.


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    Und wenn wir im Dunklen unterwegs sind, ist er auch sehr anhänglich.


    Guter Hinweis! Das würde ich belohnen und ihm so zu zeigen, dass er grad was echt gutes macht. Also das Training ruhig mal in die Abendstunden verlegen.


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    Und das Kommando "Warte" stelle ich auch wohl mal auf den Plan, obwohl ich mir das bei meinem quirligen Fellknäul sehr schwierig vorstelle. Habe schon Probleme beim "Bleib" wenn er Platz macht.


    Dann solltest du vielleicht erstmal daran arbeiten, dass er generell ruhiger wird. Reizangel würde mir da spontan einfallen.


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    Noch etwas: Was haltet ihr denn von Handfütterung in meinem Fall. Mein Hund ist aber leider überhaupt nicht verfressen. Selbst wenn ich mir ein Hähnchenbrustfilet in die Tasche stecke gibt es für ihn Interessanteres.


    Du meinst unterwegs aus dem Futterbeutel? Die Antwort hast du dir ja praktisch selber gegeben: wenn er nicht verfressen ist, dann bringt das nichts ;-)

    Uiui, da hast du dir aber erstmal was von der Seele geschrieben, was?
    Ich stimme meiner Vorrednerin (und übrigens auch "Nachbarin", wie ich grad am Ort erkenne :D ) zu, dass das Verhalten mit der Schwangerschaft zu tun haben könnte. Jede Veränderung im Umfeld eines HH nimmt der Hund wahr und reagiert darauf. Durch das Baby hat sich die Zeit und der Umgang mit dem Hund verändert, so dass sich die Trainingserfolge langsam wieder ausschleichen. Beim Hund ist es ja nicht so, dass man ihn quasi einmal einstellen muss und er dann für immer so bleibt. Hunde sind auch nur Menschen ;-)
    Die Verhaltensänderung kann zB auch am Alter des Hundes liegen. Immerhin ist sie mit 9,5 Jahren kein Jungspund mehr. Dazu kommen noch die ganzen Dinge, die du nicht beschrieben hast, wie zB den alltäglichen Umgang mit Hundi. Wie gehst du mit ihr um? Wie "sprecht" ihr miteinander? Wie verhaltet ihr euch in bestimmten Situationen? Bist du allein verantwortlich oder hilft dein Mann mit? Wenn ja, wie geht er mit dem Hund um... undundund. Es gibt so viele Faktoren, die sich im beschriebenen Zeitraum eingeschlichen haben (können), dass es für uns nahezu unmöglich ist, mit einem Tipp ins Schwarze zu treffen.


    Von daher würde ich dir ebenfalls einen Trainer empfehlen, der sich das vor Ort anschaut. Bei der Auswahl des Trainers bedenke bitte, dass du einen sensiblen Hund hast, der keine rabiaten Methoden braucht. Wenn ein HT also in diese Richtung gehen will, dann such einen anderen.


    Als Sofortmaßnahme würde ich versuchen, dein Zeitmanagement so zu ändern, dass du dich wieder etwas mehr mit dem Hund beschäftigen kannst, um die Rahmenbedingungen, an denen sie sich offenbar gut orientieren konnte, wieder herzustellen. Da du es nicht schaffen wirst, dich genauso intensiv und ausgiebig mit Hundi zu beschäftigen wie früher, würde ich die wenige Zeit intensiver nutzen (Spiele, Spaziergänge... alles was dein Hund gut findet).
    Ich weiss nicht, wie du es bisher machst, aber wenn du dich mit dem Baby beschäftigst, dann würde ich Hundi daran teilhaben lassen. Sie muss nicht mitspielen oder toben, sondern einfach nur mit im Raum sein. So kannst du ihr vielleicht vermitteln, dass es kein entweder/oder gibt, was den Umgang mit dem Baby bzw. mit ihr betrifft.


    Aber das sind alles nur Vermutungen aus der Ferne.

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    Warum darf ich kein NEIN verwenden, wenn Hunde dies untereinander auch tun, wenn ein Wegdrehen wie in dieser Situation nicht hilft? Das erschließt sich mir irgendwie nicht...


    Jaja, die Hunde kloppen sich, also darf ich den Hund auch kloppen! Hunde sind rabiat untereinander, also darf ich das auch!
    Hunde wälzen sich auch in Sche*ße und fressen ihre eigene Kotze. Muss ich das jetzt auch? Oder wird der Vergleich nur herangezogen, wenn es grad passt, um zu rechtfertigen, den Hund grob zu behandeln?


    Der Mensch ist kein Hund. Punkt! Die feine Kommunikation kann kein Mensch bis ins Detail imitieren.


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    schon mein Hundetrainer in der HuSchu hatte damals gesagt, gewaltfrei erziehen ist Schwachsinn...


    Das gefährliche an solchen Aussagen ist, dass man nicht weiss, wie sie bei dem Gegenüber ankommen und wie derjenige den Begriff "Gewalt" definiert. Gerade Trainer sollten da vorsichtig sein und nicht pauschal Dinge empfehlen, die sie nicht kontrollieren können. Wenn ich einem unerfahrenen HH erzähle, dass Gewalt in der Hundeerziehung sinn macht, dann kann man davon ausgehen, dass er auch welche anwenden wird.... und zwar so, wie er sie versteht. Ab da wird's dann kritisch.


    Ich bin der Meinung, dass man generell versuchen sollte, durch die Sprache eine positive Einstellung dem Hund gegenüber zu vermitteln. Leider sind die meisten Begrifflichkeiten in der Hundeszene negativ besetzt und suggerieren ein falsches Bild.