Ich würde sagen, dass Billy die Anführer- bzw. Aufpasserrolle angenommen hat und er nun versucht, sein Umfeld zu kontrollieren, bzw. Verantwortung für euch zu übernehmen. Der Grund könnte sein, dass er sich von euch in diese Rolle gedrängt fühlt oder dass er euch als Anführer nicht traut und lieber selber das Heft in die Hand nimmt. Das könnte aus einer undeutlichen Körpersprache resultieren und/oder ungenau gesetzten Grenzen, an die sich der Hund (nicht) hält.
Das beginnt mit dem Platz im Flur. Liegen Hunde in dieser Position kann es passieren, dass sie den Job des "Wächters" annehmen und nun glauben, jeden Eindringling reklamieren zu müssen - zumindest wenn das auch der Eingangsbereich der Wohnung ist. Vielleicht ist er auch einfach nur schreckhaft und ist sauer, weil er aus seinem Schönheitsschlaf gerissen wurde? Ich wäre das ;-)
Nein, im ernst: ich würde damit beginnen, den Platz in einen anderen Raum zu verlegen, in dem er keinen Überblick zur Tür hat.
Dreht er auch auf, wenn am Tage Besuch kommt? Wenn ja, dann würde ich ihn dabei ignorieren. Also: Besuch kommt, Tür auf, Hallo sagen, Hand geben, in die Wohnung führen, Kaffee kochen, quatschen. Hund bellt, springt und versucht irgendwie Aufmerksamkeit zu bekommen? Ignorieren. Erst wenn er ruhig ist, dann loben. Aber auch nur kurz (er soll nicht wieder aufdrehen vor Freude).
Hund lernt nach und nach, dass er keine Verantwortung mehr übernehmen muss, für Fremde im Haus. Auch wenn ihr nach Hause kommt sollte das Begrüßungsritual eher ruhig ausfallen. Also nur kurz begrüßen und auch erst dann, wenn er ruhig ist. Kein Drama draus machen, wenn er mal 4 Stunden alleine war. Er soll sehen, dass das nichts aussergewöhnliches ist: ihr geht weg, ihr kommt wieder. Fertig.
Falls er euch in der Wohnung auf Schritt und Tritt folgt, dann lasst ihn auch da links liegen. Wechselt so oft die Räume, bis er keinen Bock mehr hat, euch nachzulaufen. Bringt ihm bei, dass er auf den Platz gehen und dort bleiben soll, bis ihr ihn wieder frei gebt. Er soll lernen, dass ihr alles sehr gut im Griff habt und auf seine Hilfe nicht angewiesen seid.
mmhhh.... soweit der "Innendienst". Bitte daran denken, dass diese Prozedur der Umgewöhnung nicht in 14 Tagen gegessen ist. Sollten die Tipps auf euren Hund passen (das ist ja auch immer die Frage), dann könnte es sein, dass er bereits nach wenigen Tagen darauf anspricht. Das ist aber nur ein Zeichen, dass der Weg der richtige ist. Ihr müsst trotzdem konsequent sein und das jetzt mehrere Monate durchziehen.
Und wenn ihr euch fragt, was ihr Nachts tun müsst, wenn er bellt? Geht der Plan auf, dann wird er das lassen, da er lernt, dass er nichts kontrollieren muss. Wenn er das weiterhin macht, dann aufstehen, den Sohn begrüßen und wieder ins Bett gehen. Hund nicht beachten, links liegen lassen, nicht ansprechen.
Da Hundeerziehung immer ganzheitlich anzusehen ist, wird sich wahrscheinlich auch im Gassigang was ändern. Aber Leinenführigkeit und -pöbelei sind im Detail dann wieder andere Baustellen. Eins nach dem anderen.
Viel spass beim üben!