Beiträge von Sambär

    Ich wollte euch auch mal ein Update von uns geben. Finn macht sich ganz toll. Er ist mittlerweile 17 Wochen alt. In der Wohnung ist in den letzten 8 Tagen kein Unfall mehr passiert :)
    Mit Sam versteht er sich auch super. Morgen werden wir zum ersten Mal bei den jüngsten Junghunden mitmachen. Ich bin schon gespannt und freu mich drauf.


    Wenn er sitzt und schaut hat er ein- bis zwei Stehöhrchen, wenn er nicht hochguckt sind es eher Stehkippohren. *schwärm*



    Sam geht Knautschgesichtern ja eher aus dem Weg. Er kann sie nicht einschätzen, ist sensibel und geht einen riesen Bogen drumrum und hat den Blick drauf "Ohgottohgott, hoffentlich haben die mich nicht gesehen. Schnell weg"
    Aber die 2 Boxer die wir auf der Wiese regelmäßig treffen findet er toll. Sam rennt gerne weg und sammelt auch beide mit Spielaufforderungen wieder ein, wenn einer der Boxer keine Lust mehr hat.. Sobald der Boxerrüde ins raufen übergehen will, weil er konditionell mit Sam und dem leichten Boxermädchen nicht mehr mithalten kann, bricht Sam das Spiel ab und geht einfach weg.
    Ich kenne aber auch nur diese beiden Boxer näher.
    Beim ersten mal, als die beiden im unhöflichen Schweinsgallopp auf ihre Clownsart zu uns gerannt kamenbefürchtete ich schon das schlimmste. Kautschgesichter und dann noch die Distanzlosigkeit von nem Labbi (ja alle Vorurteile in einen Satz). Aber mit denen kommt er erstaunlicherweise gut klar.

    Wie ich auch gesagt habe, ich wünsche es jedem, dass so ein Wagnis (denn das ist es) klappt. Aber muss man das Risiko wirklich eingehen nur weil man seinen eigenen Wunsch nicht etwas verschieben will.
    Was passiert denn wenn es gar nicht klappt, dann sind die Hunde die leittragenden.
    Da die Entscheidung aber ja nun schon Gefallen ist, nutzt auch alles debattieren nichts mehr.
    Jetzt ist Vorfreude angesagt. Genieße sie und ich Drück dir ganz fest die Daumen und wünsche dir, dass sich alles nach deinen Vorstellungen entwickelt ;)

    Also ich glaube gerade das mit der Leinenführigkeit stellst du dir zu einfach vor. Sam geht an der Leine wie eine eins. Er weicht mir nicht von der Seite und die Leine wird nie stramm. Er läuft nicht weiter vor als Kniehöhe und ist eher sogar einen Schritt hintendran. Nun hab ich Finn dabei, der es sich für seine 16 Wochen schon super abgeschaut hat und durch shapen auch schon toll links mitläuft. Aber ist nunmal ein Welpe und auch wenn die beiden oft freilaufen, sind sie kurze Strecken angeleint. Dann entdeckt so ein Baby auch mal die Welt, es läuft links mal rechts, mal innen vom großen mal Außen, es gibt gehedder und man muss oft stehen bleiben um die zerknuddelte Leine zu richten. Dabei bleibt Sam selbstverständlich stehen und es gibt keinen Zug auf die Leine.
    Nun stell ich dir mal folgende Situation vor:
    Enger Bürgersteig an einer Straße. Du willst die Straße überqueren, hast in der linken Hand 2 Hundeleinen, von rechts kommt ein Kinderwagen und von links ein anderer Hund. Auf die Straße kannst du nicht, weil dort Autos vorbeirauschen. Jetzt zieht dein großer in alle möglichen Richtungen, der/die kleine macht es nach und rennt zu allem Überfluss noch um den großen herum. Also ich würde das nicht wollen. Vor allem musst du dann mit 2 Hunden an der Leinenführigkeit arbeiten, weil sich ein Welpe sowas abschaut.
    Auch wenn deine Entscheidung schon gefallen ist, ich würde da echt nochmal eine Runde drüber nachdenken. Ich kann deinen Wunsch nach einem Zweithund mehr als verstehen. Mir ging es auch immer so, aber lass Vernunft walten. Auch wenn dein Hund jetzt sonst noch keine Baustellen hat, kannst du nicht davon ausgehen, dass es in der Pubertät so bleibt.
    Zweites Szenario: Dein Hund schlägt in der Pubertät voll zu. Er geht Jagen, hört keinen Schlag mehr, aus der fehlenden Leinenführigkeit wird Leinenpöbeln, es kommt zu vermehrter Rivalität mit anderen Hunden und zu guter letzt entwickelt er Angst vor Männern. Jetzt stell dir vor dein Welpe wächst da mit bei auf, er wird sich das unter Umständen alles Abschauen. Nicht nur das! Der kleine bringt seine eigenen Flausen mit und zusammen pushen sie sich hoch und denken sich noch mehr Unsinn aus.


    Ich wünsche dir wirklich, dass es klappt, aber den Hunden zu Liebe hoffe ich, dass du deine Wünsche noch 1-2 Jahre zurückstellst und die Pubertät abwartest.

    Sam hatte ja seine Angstbaustellen und war Leinenpöbler (was auch erst so mit einem Jahr begonnen hatte) und mochte auch nicht jeden Hund. Aber ich hatte immer den Traum von einem zweiten Hund gehabt. Ich habe sehr sehr viel mit Sam geübt. Als er dann 4 war hatten wir die großen Baustellen (inklusive Angst, die schwierigste) weitgehenst beseitigt. Dann hab ich nochmal 2 Jahre gewartet um sicher zu sein, dass es nicht nur eine gute Phase war und sich die erlernten Sachen richtig festigen.
    Die Auswahl war nicht leicht, da es ja zu Sam passen sollte und wir haben uns von Trainern dabei beraten lassen. Es hat dann einiges an Überwindung gekostet nicht den Erst-Zweit-oder Dritt gesehenen Hund bei uns einziehen zu lassen, der dann doch nicht so passt. Es gibt ja immer ein Risiko, dass es dann nicht so klappt, aber das wollten wir so weit es uns möglich ist minimieren. Finn der kleine ist jetzt 8 Wochen bei uns und bisher klappt alles super und tadellos. Aber das kann sich ja immer ändern.
    Wir wussten was auf uns zukommt mit einem Zweithund und würde ich mir jetzt wo ich die Arbeit real einschätzen kann erst Recht NIEMALS einen Zweithund holen, wenn der erste auch nur IRGENDEINE Baustelle hat oder sogar die Pubertät noch nicht hinter sich hat. Deshalb kann ich dir nur den Rat wie alle anderen auch geben und zumindest mal die Pubertät abwarten und schauen wie dein Hund so mit 2-3 Jahren tickt und zuerst auf jeden Fall Baustellen beseitigen und wenn sie noch so klein erscheint.

    Mein Schlachtruf ist "LOS GEHTS" hört sich für Außenstehende immer befremdlich an, aber er kommt freudig angefolgen, egal was vorher war. Warum ausgerechnet die Worte.... naja er ist ein Spielzeugjunkie. Wir haben Impulskontrolle geübt und "Los gehts" heißt für ihn, er darf das Spielzeug holen. Wir nutzen es nur in Extremsituationen und sehr bedacht. Der normale Rückruf klappt auch gut, aber bei "Los gehts" kann ich mir 1000% sicher sein, er sitzt mir zu Füßen und strahlt mich an.
    Die entsetzen Gesichter der anderen Hundehalter liegen mir doch manchmal schwer im Magen, alla: Es gibt eine beinahe Rauferei und ich rufe voller Inbrunst "LOS GEHTS". Oder ich hab das Wild zu spät gesehen und er startet los... LOS GEHTS als würde ich ihn anfeuern.... Aber das nochmal umzutrainieren ist mir zu heikel, da riskier ich lieber doofe Blicke und da es immer klappt wenn es denn mal gebraucht wird sind mir die Blicke egal :D

    Wir machen bei uns im Verein mit Sam Agility. Mir war von vorneherein klar, dass ich nie Tuniere laufen will. Sam ist ein arg stressanfälliger Hund, was Menschen- und Hundemassen angeht und sowas möchte ich ihm nicht antun. Deshalb hab ich mich (damals 23) war zur "Senioren-Agility" Gruppe gemeldet. Bevor alle aufschreien: Nein die Hunde sind keine Senioren. Die Besitzer sind es :)
    Es ist eine feste Gruppe von nie mehr als 4 Hunden. Das war mir für Sam sehr wichtig. Auch wird es wie das "Tuniergängertraining" aufgebaut. Wir benutzten zum Tuniersport zugelassene Geräte und es ist keinesfalls eine Spielstunde mit Quasselei der Besitzer. Die älteren Damen/Herren, machen mit ihrem Hund halt so schnell sie können und so wie es mit dem individuellen Mensch-Hund-Team gut klappt. Auch hier ist der Lauf trotz allem flüssig und nicht etwa ein über Hürden hopsen oder locken.
    Wir wärmen ebenso auf und achten auf gesunde, gelenkschonende Führung, auf saubere Kontaktzonen, korrekten Slalom etc.
    Das einzige für was ich mich entschieden habe: wir trainieren als wäre Sam Midi und nicht Large. Aber das muss ja jeder für sich und seinen Hund selbst entscheiden.
    Ich war zum schauen auch schon zum "Tuniertraining" gucken. Einen wirklichen Unterschied habe ich nur an der Einstellung der Leute feststellen können, die mir ehrlich gesagt bei einzelnen Individuen gegen den Strich ging. Ich will auf keinen Fall jetzt alle Tuniergänger über diesen Kamm scheren. Aber in dem Training war doch der/die ein/e oder andere/r Hundeführer/in dabei, der/die seinen/ihren Hund eher als Sportgerät gesehen hat. Da wurde nach eigenen Führfehlern der Hund angepatzt und bei vielen war falscher Ehrgeiz an der Tagesordnung. Um es nochmal klarzustellen: Ja ich weiß es sind nicht alle so und auch dort in der Gruppe waren normale Hundebesitzer. Aber ich könnte in dieser Gruppe (von Sam mal ganz abgesehen) nicht trainieren, weil ich mir das Verhalten von eben diesen paar nicht anschauen kann.
    Umso mehr habe ich mich gefreut, dass eine Dame älteren Jahrganges (71) unser Vereinsinternes Tunier, vor eben diesen Leuten in der Midiklasse gewonnen hat. :D


    Alles in allem glaube ich dass man einen gesunden Mittelweg finden muss. Klar hat über Hürden locken und Leckerchen in den Tunnel schmeißen nichts mit Agility zu tun, aber dieses "Hund als Sportgerät" find ich noch scheußlicher. Außerdem glaube ich nicht dass man Hundeschule vs Hundeverein in schwarz und weiß kategorisieren kann. Es wird wohl immer unter beiden Institutionen Trainingsstunden geben, die einem nicht zusagen. Da muss man sich (ggf. auch erstmal ohne Hund) die verschiedenen Trainingsangebote vor Ort anschauen gehen um eine Vorauswahl zu treffen und dann über Probetraingsstunden einfach mal austesten wo sich Mensch UND Hund am wohlsten fühlen.