Heichen,
mal vorneweg, ich find es ganz liebenswürdig von Euch, daß Ihr Euch all diese Gedanken macht!
Mein Verhältnis zu meiner Hündin ist nicht mehr frustig, seit ich beschlossen habe, sie lieber zu behalten und zu fördern, soweit es geht, statt sie in ungeeignete Hände zu geben. Sie ist ein liebenswürdiger, netter Hund, das hat sie nicht verdient. Wie ich zu Anfang schon mal schrieb, hat sie wenig Trieb, aber viel Ausbildung. So richtig abgehen tut sie übrigens auf Rinder, aber die hab ich nicht (schade) und zu meinen Pferden darf sie nicht.
Als sie pubertierte, war ich wirklich gefrustet, aber nun ist sie fünf und wieder beisammen.
Sie läßt sich nicht durch zuschauende Menschen, sondern Hunde motivieren.
Das hab ich bei mehreren meiner Hunde beobachtet und daher bin ich meist einmal im Jahr zu so einem Training gefahren, just for fun.
Weil es weit weg war und ich füttern mußte, fuhr halt meine Jüngste.
Meist versorge ich die Tiere, aber der Hund muß auch mit ihr oder andern gehen, wenn ich keine Zeit hab. Ich muß Hof und Job flexibel organisieren.
Kein Problem soweit, ich mach die Hundeausbildung so, daß sie mit jedem gehen, der die Schafe versorgt. Das läuft manchmal natürlich nicht so gut wie bei mir, die Schafe sind nicht blöd. Außerdem bin ich faul, was der Hund tun kann, soll er, dafür hab ich ihn. Meine Tochter würde eher ein Schaf am Kragen nehmen, als dem Hund deutlich zu sagen, was er tun soll, das findet sie anstrengender.... Also die Hauptarbeit sind die Schafe, egal wer sie gerade betreut.
Der Neue motiviert die Hündin auch sehr, seit er da ist, hatte sie nur einen Aussetzer. Das war das letzte Lamm, das partout nicht durchs Fußbad wollte, zu klein zum Stoppen und völlig neben der Spur, weil Herde schon weg; außerdem Regen! Ein undankbarer Job, sicher, da wäre sie nur mit Ausdauer und Tanteninstinkt weitergekommen. Ich habs dann eingesammelt unter Absingen schmutziger Lieder...
Die Hündin stupst normalerweise nur leicht, zeigt Griff nur nach Aufforderung, dann aber richtig.
Der Rüde arbeitet mit viel mentaler Spannung und faßt in die Wolle. Er hat dadurch viel mehr Stich bei den Schafen, wobei die frechen schon raushaben, daß er nicht hinlangt.
Beide Hunde gehen je nach Lage von hinten oder vorn dran und springen den Schafen auch ins Gesicht, wenn nötig (kommt öfter vor).
Auf jeden Fall profitieren diese beiden Hunde voneinander: die Ruhe der Hündin, die Power von dem Rüden- sie haben Lust zusammenzuarbeiten und ihre Stärken auszuspielen und ich hab Spaß und weniger Arbeit!
Schade, daß Ihr soweit weg seit, gibt noch viel zu lernen!
Viele Grüße!