Hallo,
ich weiß nicht, ob ich hier im Unterforum mit dem Thema richtig bin, eingezogen ist er ja bereits vor einem halben jahr: mein pflegehund aus einer ausländischen tötungsstation.
ich habe seit mehreren jahren auch selbst einen hund und nun meinen 1. pflegehund. nun überlege ich, wie wohl so viele pflegestellen auch, ihn zu behalten. ein halbes jahr hat sich niemand für ihn intressiert und ich hab mich schon mit dem gedanken angefreundet ihn nun einfach selbst zu adoptieren. ich habe schon früh dran gedacht, weil er einfach ein toller hund ist, aber wollte trotzdem erst noch schauen, ob sich nicht doch ein für ihn besseres zuhause findet und war auch etwas unsicher, ob mein hund nicht doch irgendwie unter ihm als zweithund leiden würde/ gestresst wäre. zur situation:
mein hund ist 8 jahre, eher selbstständig, geht seinen weg, macht sein ding, ist eher ruhig und gesetzt, aber war schon immer hunde und hundebesuch gewohnt, er ist aber der chef. der pflegehund ist nun 2 jahre alt und manchmal ein ziemliches riesenbaby. ist halt hütehund und hat wohl auch noch bisschen nachholbedarf beim spielen. er steigert sich beim spielen schnell in was rein und dreht hoch, sodass ich ihn oft bremsen muss. er rennt auch manchmal draußen zu meinem und bremst ihn bellend aus. sodass meiner z.B. "seine 5 minuten" nicht mehr auslebt. denke das ist auch hütehundverhalten und daran kann man ja arbeiten. versuche auch ab&zu mal getrennt mit den beiden was zu unternehmen/gassi zu gehen. da sind beide schon entspannter. zusammen sind sie halt ein team und blöcken dann mal andre hunde an, etc. einzeln nicht.
allerdings ist es auch so, dass, so nervig der kleine manchmal sein kann, mein großer ihn noch nie richtig zurecht gewiesen hat. was er bei anderen hunden aber schnell macht, wenn ihn einer nervt oder dumm kommt. er lässt ihm also irgendwie viel durchgehen, von anfang an und dasw undert mich soch schon sehr..
mittlerweile habe ich aber das gefühl, die beiden sind wie großer und kleiner bruder. auch wenn es nicht die große liebe zu sein scheint, liegen sie trotzdem oft zusammen auf dem sofa (nicht mit körperkontakt, denn das will meiner eh nie) und wenn der kleine nass und schmutzig ist, leckt der große ihn auch mal sauber/trocken. alles in allem leben wir schon recht harmonisch zusammen. also hab ich mich nun eigentlich auch entschieden, ihn jetzt einfach zu behalten, wo es doch insgesamt ganz gut läuft.
nun hat sich vor paar tagen, jetzt da ich mich schon so drauf eingestellt habe, aber doch noch ein intressent gemeldet. der erste ernsthafte seit anfang des jahres! scheint eine familie zu sein, mit älteren kindern, in einem schönen ort. ich vermute (weiß es aber nicht) mit garten und ohne treppen. denn bei seiner statur sind treppen auch nicht grade gut (wobei vermutlich für die meisten ein hunde treppenloses zuhause besser wäre). es wäre also evtl. eher immer jemand zuhause, er hätte vermutlich garten, müsste keine treppen laufen und würde als einzelhund die volle aufmerksamkeit bekommen (was ihm sicher nicht missfallen würde, denn er findet viel action und betüddelung schon ziemlich gut). ich wohn alleine in einer wohnung im 2. OG, aber das flußufer liegt keine 5 minuten entfernt, da kann er auch täglich viel rennen und schwimmen gehen, etc. ich mach auch wanderausflüge mit den beiden und bin viel draußen. aber ich wohn eben alleine mit ihnen, d.h. wenn ich arbeite, bleiben die beiden auch stundenweise öfters allein zuhause (was sie aber auch gut können).
worauf ich hinaus will: bei mir hat er es nicht schlecht und ich würde ihn auch behalten. aber ich vermute bei den intressenten könnte er es noch besser haben. wissen tue ich es natürlich nicht, es klingt nur so. ihn zu behalten käme mir also grade ziemlich egoistisch vor, wenn evtl. ein schöneres leben auf ihn warten könnte. aber irgendwie hab ich mich ja schon ein bisschen in ihn verliebt, er wohnt ja nun auch schon immerhin ein halbes jahr bei uns.
ich muss mich also bald entscheiden und wissen was ich den leuten schreibe: dass ich ihn nun selbst adoptieren möchte/er nicht mehr zu vermitteln ist oder ihnen noch ein kennenlernen ermögliche. aber wenn es dann klappt, dann kann ich auch keinen rückzieher vonwegen ich behalte ihn, machen. das wäre ja unfair den leuten gegenüber: erst hoffnungen machen, etc. und dann doch behalten..daher muss ich mir gleich überlegen, was ich ihnen antworte. bisher haben sie ja nur auf die anzeige geantwortet...
ach man... ich leg mir für mich selbst auch schon argumente zurecht wie: die intressenten können sich ja auch noch einen andren hund aus dem tierschutz suchen. kann ihnen auch welche ans herz legen es gibt noch so viele andere hunde, die noch kein zuhause haben und die vielleicht auch eine familie nötiger hätten als er (der ja bei mir ein zuhause haben kann). jeder untergebrachte hund mehr ist doch super. wenn ich ihn abgebe, werde ich keinen anderen mehr aufnehmen, da ich so oder so keine pflegehunde mehr nehmen werde.
denke, das ist zwar auch ein gesichtspunkt aber man kann es sich auch schönreden. wie gesagt, ich fühl mich einfach nur so egoistisch, denn ich denke, dem hund selbst könnte es vielleicht dort besser gehen, von den grundvorraussetzungen her.
andererseits- es könnte immer noch besser gehen, aber es wohnt eben nicht jeder in einem schloss mit garten.
menno...
herrje ist dieser text lang geworden, aber mein kopf brummt einfach schon. also danke fürs lesen, an die die es tatsächlich durchlesen