Beiträge von *fling*

    Dass sie jetzt erstmal eher Platz anbietet, wenn ihr das intensiv geübt habt in letzter Zeit, ist doch völlig normal. Ruhig bleiben und den Übungsablauf ritualisieren. Also entweder schon bei loslaufen unterscheiden welche der beiden Übungen jetzt kommt oder den Moment des Kommando gebens jeweils körpersprachlich unterstützen (und damit meine ich keine sichtbaren Hilfen).

    Zitat


    Was soll ich dann machen ? Wieder ins Auto packen und Feierabend :???:


    Also ich persönlich würde mit so einem Hund nochmal komplett von vorn bei den Kindergarten Übungen zum Thema Motivation und Arbeitsspannung anfangen. Einfach weil es mich selbst unendlich nerven würde, wenn ich immer darauf hoffen müsste, dass der werte Herr heute mal Lust hat was zu tun ;).


    Konkret: ich würde mich völlig kommentarlos mit ihm auf den Platz stellen (evtl. an eine langen Leine abgesichtert, falls er sonst andere stört oder sich völlig verselbständigt), ihn nicht beachten (!) und darauf warten, dass er von sich aus ankommt und Kontakt sucht. Wenn er das tut, gibts für wenige Sekunden Action mit Dir, danach geht das Spiel von vorn los. Er soll lernen: auf dem Hundeplatz gibts nur mit DIR was Spannendes. Allein passiert rein garnichts.
    Wenn das irgendwann soweit sitzt würde ich ein Startsignal (ein Wort, ein Handzeichen, wasauchimmer) dafür einführen, dass es jetzt Action gibt. Außerdem würde ich ein Signal dafür einführen, wann wieder Pause ist. Die Einheiten würde ich supersuperkurz gestalten und immer aufhören bevor seine Motivation wieder nachlässt.
    Und wenn ihr soweit seit würde ich einen NRM einführen und im Zweifelsfall wirklich kommentarlos vom Platz gehen und ihn wieder ins Auto / seine Box packen. Nach ein paar Minuten wieder rausholen, neuer Versuch.


    Das sind wohlgemerkt Dinge die ich eigentlich mit einem Welpen / Junghund üben würde. Wobei da meistens nur Punkt 1 nötig ist. Wenn die erstmal gecheckt haben, dass sie die Action auslösen können sind sie meist eh mit Feuer und Flamme dabei. Und, nur damit auch das klar ist, das mache ich rein situationsbezogen auf dem Hundeplatz so. Im Alltag kann ich forderndes Verhalten nicht gebrauchen und deshalb wirds da auch nicht bestätigt. Das wissen meine Hunde.


    Das mag jetzt alles erstmal merkwürdig klingen und ich verstehe auch, wenn Dir solche Übungen zu blöd sind. Mir wärs halt umgekehrt auf Dauer zu blöd immer den Hund anbetteln zu müssen.

    Ich fürchte Du verstehst meinen Punkt nicht.


    Warum teilst Du ihm nicht mit, dass er sich grad seine Chance auf eine Belohnung und ein weiteres Arbeiten mit Dir verspielt hat? Ganz ehrlich, mir wärs einfach zu blöd, wenn ich immer darum betteln müsste (in welcher Form auch immer), dass der Hund sich mal auf mich konzentriert.


    Durch Dein Nachkorrigieren bringst Du ihm zwei Sachen bei:
    1. Es ist scheißegal wenn Du (=der Hund) nicht aufpasst, es geht trotzdem weiter.
    2. Aufs erste Kommando musst Du eh nie horchen, erst wenn ich laut / ärgerlich / bestimmt werde meine ich es ernst.



    Edit: Ich schrieb "ankacken" und meinte damit zurechtweisen, völlig egal ob verbal oder körperlich. Und da stimmt einfach was nicht. Mal plump gesagt: der soll froh sein was arbeiten zu dürfen.

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    Ja, das ist das was meine Trainer auch sagen: ich fordere es nicht von ihm - ich bitte. Wenn ich ihn mir dann wirklich zur Brust nehme und ihn mir packe, dann macht er freudig mit. Aber es braucht bei mir immer ´ne Weile bis ich dann "soweit" bin. Ich finde die "Grundeinstellung" bei mir nicht :verzweifelt:


    Ob nun bitten oder ankacken, ich finds beides den falschen Weg. Ist vielleicht auch Geschmackssache, aber mein Ziel ist es, dass die Aktion vom Hund ausgeht. Also würde ich genau daran arbeiten.

    Wie reagierst Du denn, wenn er nicht mitarbeitet?


    Mein Eindruck kann natürlich falsch sein, aber für mich klingt es ein bisschen danach, dass Du ihn darum bitten musst was mit Dir zu arbeiten. Dann stimmt aber schon bei der Grundeinstellung was nicht. Denn eigentlich sollte er derjenige sein, der vor Dir steht und sagt "darf ich was arbeiten?".

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    Muss mittlerweilen aus Erfahrung sagen, dass mir die Profis meist sogar lieber sind, als den Typus Just4Fun Sportler, der nie müde wird zu betonen, dass alles nur Spaß sein soll und man keine Tuniere laufen will, den aber trotzdem Gruppenintern der Ehrgeiz auffrisst, denn die verlieren sehr schnell das Auge für das, was ihr Hund leisten kann.


    Der Profi weiß in der Regel, was er an einem guten Hund hat, was da an Arbeit drin steckt und was er ihm in welcher Situation zumuten kann.
    Klar hast du da den ein oder anderen Psycho dabei, aber die meisten sind sich schon bewusst, welchen Wert ein Hund im Team hat, der ist nicht nur austauschbares Sportgerät.


    Genau das sind auch meine Erfahrungen, besonders im Bereich Agility.
    Bei den "Profis" (merkwürdige Bezeichnung, auch für die ist es ein Hobby, Geld verdient man damit sicher nicht) wird sorgfältig darauf geachtet dem Hund alles vernünftig und in kleinen Schritten beizubringen. Man macht sich vorher Gedanken welches Gerät wie erlernt werden soll und steigert die Schwierigkeit immer nur in dem Maße, wie der Hund trotzdem die korrekte Ausführung zeigt und immer weiß was er da tut. Ebenso wird sehr auf gelenkschonende Führweise geachtet, Timing bei den Wechseln, usw.
    Die Bezeichnung "just for fun" hingegen erlebe ich mehr als oft einfach nur als Ausrede dafür, dass man sich eben keine Gedanken macht. Hauptsache der Hund wird irgendwie über den Parcours befördert, im Notfall zieht man ihn halt an der Leine über die Hindernisse. Über solche Sachen wie gesunde Sprungtechnik, Aufwärmen des Hundes, usw wird sich hier selten Gedanken gemacht. Wozu auch, Agility ist doch nur lustiges über bunte Stangen hüpfen :hust:


    Nochmal zur Klarstellung: Das sind MEINE Erfahrungen. Es braucht sich also niemand angegriffen fühlen.


    Ebenso verhält es sich mit dem Thema Ehrgeiz oder die Fehler beim Hund suchen. Bei "professionellen" Hundesportlern erlebe ich selten bis nie, dass der Hund für Fehler verantwortlich gemacht wird. Denn in den allermeisten Fällen sind es nunmal entweder akute Führfehler des Menschen, oder man hat zuvor beim Aufbau schon was verpasst.
    In den "just for fun" Agility Gruppen, hauptsächlich zu finden in kommerziellen Hundeschulen, wird dagegen oftmals auf den dummen Hund geschimpft, der es einfach nicht kapiert, der einen angeblich ärgern oder verarschen will, .....


    Interessant finde ich übrigens auch, dass die Aussagen über die ach so ehrgeizigen Agility (oder Obedience, VPG, ... was auch immer) Sportler oftmals von Leuten gemacht werden, die selbst noch nie einen kompletten Turniertag miterlebt haben. Sonst würden sie vielleicht merken, dass es hier darum geht Gleichgesinnte zu treffen, was Leckeres zu essen, einen schönen Tag zu verbringen, und nicht zuletzt Spaß am gemeinsamen Hobby Hundesport zu haben.