Hallo Raphael,
mit Handfütterung und Absicherung durch eine Schleppleine bist Du sicherlich schon auf dem richtigen Weg :).
Wenn man mit Futter arbeitet, finde ich immer wichtig, dass man den Hund erst belohnt, wenn er eine gewünschte Aktion gezeigt hat, aber ihn nicht besticht. Oftmals neigen die Menschen dazu ihren Hund mit Futter anlocken zu wollen. Damit lernt der Vierbeiner aber das Falsche. So wägt er nämlich ab, ob er für das Futterstück bereit ist etwas zu tun, oder ob er lieber schnüffeln geht ;).
Idealerweise sollte der Hund vorher gar nie wissen, ob er für die Übung etwas bekommt bzw. wie groß die Belohnung ist. Ich würde also an Deiner Stelle in zweierlei Hinsicht variabel bestätigen. Zum einen sollte es nicht für jede Ausführung ein Leckerlie geben. Viele denken, dass dies die Motivation senken würde - aber das Gegenteil ist der Fall! Ein variabler Quotenplan - also die Bestätigung nach einer variablen Anzahl von Ausführungen - ist am effektivsten.
Am Anfang wird natürlich noch sehr oft (also zum Beispiel in 8 von 10 Fällen) belohnt. Später kann man das reduzieren.
Außerdem würde ich auch die Qualität der Belohnung variieren. Mal gibt es nur ein einfaches Trockenfutter, bei einer besonders tollen/schnellen Reaktion vielleicht ein Stück Fleischwurst und das Lieblingsspielzeug als Jackpot (das sind nur Beispiele was als Belohnung eingesetzt werden kann! Du musst herausfinden, was Dein Hund als Belohnung empfindet).
Ziel ist, dass der Hund immer denkt, dass er den Jackpot kriegen könnte! Damit Du es Dir besser vorstellen kannst was ich meine, hier mal ein fiktives Beispiel:
Stell Dir vor Du hättest ein "Geldtelefon" zu Hause. Jedes Mal wenn es klingelt und Du rangehst bekommst Du 10 Cent. Das ist in etwa so, wie wenn Dein Hund für jedes Herkommen ein Stück Trockenfutter bekommt. Irgendwann, wenn Du zum Beispiel gerade gemütlich auf dem Sofa sitzt, würdest Du Dir überlegen, ob Du für die 10 Cent wirklich aufstehst und zum Telefon gehst.
Nun stell Dir aber vor, dass Du jedes Mal die Chance hättest 100€ zu bekommen. Manchmal gibt es garkein Geld fürs Rangehen, manchmal nur die 10 Cent, vielleicht mal 1€, aber irgendwann 100€. Wahrscheinlich wärst Du in diesem Fall viel motivierter ans Telefon zu gehen. Denn Du hast ja die Chance auf den Jackpot und willst sie nicht verpassen!
Und genau so funktioniert Lernverhalten auch bei Hunden. Deshalb ist ein variabler Quotenplan viel effektiver, als den Hund immer zu bestätigen. So viel erstmal zu den Grundlagen
Dann ist es wichtig zu wissen, was Deinem Hund Spaß macht. Wenn er so sehr jagdlich orientiert ist wäre Dummytraining oder Fährtenarbeit vielleicht eine gute Beschäftigungsmöglichkeit? So könntest Du das, was er sowieso gerne tut, in kontrollierbare Bahnen lenken.
Du sagst, dass Du Dich als Bespaßer fühlst. Ich würde versuchen mich dem Hund nicht zu sehr anzubiedern. Du kannst ihr ein Angebot machen, etwas mit Dir zu unternehmen. Wenn sie das nicht annimmt, dann hat sie Pech gehabt! Da wären wir auch wieder beim Thema Locken - tu das nicht. Sie muss lernen sich an Dir zu orientieren.