ja an sich schreib ich viel zu wenig, aber es ist Wahnsinn wie alles hin und her gedreht wird, wenn man sich mal zu etwas äußert. Für die meisten gibt es nur schwarz und weiß bei diesen Tieren, kein grau. Entweder man hebt sie in den Himmel oder man verteufelt sie. Dass sie gute und schlechte Seiten haben - geht nicht, warum auch immer..
Also in meinem Fall bedeutet der Text, dass ich total überfordert bin, dass ich mich übernommen hab und Hiro einen neuen Platz sucht. Dass ich vorher Bilder vom Hundeplatz gepostet hab, wo Hiro fast wie ein Schäferhund funktioniert, bedeutet, dass ich mit dem Hund angeben möchte. Wirklich faszinierend.. aber deswegen schreiben wohl auch so wenige, obwohl es wichtig wäre. Klärt man über diese Tiere auf, dann will man nur Aufmerksamkeit und mit ihnen angeben, man schreibt welche Probleme man mit den Tieren hat, wie sich der Wolf bemerkbar macht und statt dass man diese Infos aufnimmt, auf sich wirken lässt, ist der eigene Hund dann genauso schlimm, wenn nicht schlimmer und irgendwie ist sowieso alles übertrieben. Jede Diskussion zu diesen Tieren ist mehr als schwer..
Und zu Hiro.. die ersten 1 1/2 Jahre waren heftig, teils übler als in dem Text beschrieben. Aber mittlerweile wird er in vielem immer besser. Man merkt dass er offener wird, wobei er immer noch ein Thema mit vor allem fremden Männern hat. Auch geht er nicht sofort zu jedem hin, aber er wird cooler, man merkt dass er souveräner wird. Gehorsam ist aktuell gut, teils sehr gut. Mitte Januar hab ich ihn von einem Reh abrufen können, dass 2-3 von ihm entfernt aus einem Gebüsch sprang und er eigentlich direkt hinten dran war, aber eben nur bis zum Ruf. Der Schäferhund ist auch durchgestartet und lies sich identisch abrufen. Aber so eine cool Teamjagd.. da merkt man doch was mit diesen Tieren möglich ist, aber ich vertrau nicht drauf. Ist die Gegend wildreich, dann geh ich auf Nummer sicher. Aber das ist der Hausberg meiner Freundin, auch wir waren schon zigmal oben und das war unser erstes Reh.. Also der Abruf ist allgemein gut, er bleibt bei einem in der Nähe, schaut wo man ist, ist aufmerksam. Das Meiden wenn man ihn anleinen möchte, also dass er nur auf einen Meter rankommt, aber nicht näher, das ist eine Ausnahme mittlerweile. Allgemein wachsen wir immer besser zusammen. Auf dem Hundeplatz läuft er fast wie ein Schäferhund, klar mit Leckerchen, aber sehr bemüht, sehr willig, sehr freudig. Unterordnung klappt ohne Line mit anderen Hunden und Menschen. Agility machen wir ab und zu auch, auch das klappt gut und er ist freudig bei der Sache. Also mit mir arbeiten ist gerade wirklich toll. Auch mit meiner Freundin (die mit dem TWH), die er nun seit knapp einem Jahr kennt und etwa einmal die Woche gesehen hat, klappt es sehr gut. Er lässt sich von ihr abrufen, macht mit ihr Tricks, lässt sich durchknuddeln.. aber Leine ist ein Tabuthema für ihn, also anleinen, an der Leine führen, lässt er nicht zu, aber das haben wir auch nie trainiert. Werden wir demnächst aber mal anfangen. Wir haben eine etwas andere Hundeschule, wir waren nun zweimal auf dem Hundeplatz, sonst sind wir immer irgendwo unterwegs. Meist in Innenstädten, an der S-Bahn, irgendwo wo andere Menschen, Hunde, Ablenkungen sind. Und selbst da kann man UO machen, bei Fuß gehen, Ablage an der langen Leine etc. Also er wird immer cooler, aber dafür trainieren wir eben auch mind. einmal die Woche in der Hundeschule und nach knapp zwei Jahren sieht man langsam wirklich gute Ergebnisse.
Ansonsten.. Hiro lebt bei uns immer noch im Haus, unser Garten ist bedingt wolfhundegerecht eingezäunt, weil ich einfach ein Auge auf die Hunde habe. Liegt mehr daran, dass ich so etwas wie ein Rasen gerne behalten würde und auch die eine oder andere Pflanze. Im Haus wird Hiro immer ruhiger. Momentan hat er aber wieder eine Phase der Unsauberkeit, also er hält ewig durch um aufzustehen, zwei Schritte zu gehen und los zu pinkeln. Ich liebe ihn dafür, vor allem wenn man wusste dass er muss und paarmal schon draußen war und alles interessanter war und kaum drinnen kann er es nicht mehr halten. So stell ich mir ein Elefantenbaby im Haus vor.. Aber mit so etwas lebt man bzw man beobachtet noch genauer..
Andere Hunde sind ein kleines Thema momentan.. Er fordert Respekt ein, egal welche Rasse, egal welches Geschlecht. Unsoziales Verhalten duldet er nicht mehr. Also fixiert ihn ein Hund, geht ein Hund auf ihn zu, dann versucht Hiro nicht lange dem Konflikt aus dem Weg zu gehen.. allerdings mit extremer Körpersprache und Körpereinsatz. Also die Hunde werden umgerempelt, aber er setzt seine Zähne nicht richtig ein, klar schnappt er nach ihnen, aber nicht mit Verletzungsabsicht. Und da ist es wirklich egal, ob Rüde oder Hündin, groß oder klein. Wobei die Rüden einfach mehr provozieren und er sehr gerne darauf eingeht. Begegnet man ihm wie es sich in der Hundewelt gehört, dann ist er der freundlichste Hund, der sich bei kleineren Hunden auch gerne hinlegt, der gerne spielt und Spaß hat. Also das oben genannte ist die Ausnahme, wobei es zunimmt, aber klar.. Pubertät eben..
So wird unser Zusammenleben immer angenehmer, er sucht immer mehr Kontakt zu mir. Also Abends lag er früher immer alleine im Abstand zur Couch, nun liegt er mit uns auf der Couch zum Kuscheln (haben eine riesige 3x2m zum Fernsehen und da dürften die Hunde mit drauf). Mittlerweile auch wenn wir Besuch haben, Abends ist sein Platz auf der Couch.. Also man merkt dass es besser wird..
Aber ich vergess eben auch nicht die erste Zeit und egal wie gut ein Tier am Ende wird, es stellt sich die Frage, was vertretbar ist? Sind zwei Jahre Stress und blanke Nerven es wert und kann man darüber hinweg sehen und eine Zucht solcher hochprozentiger Tiere befürworten? Und wie wäre er geworden, wenn ich nicht jeden Tag mit ihm etwas gemacht hätte, ihn trainiert hätte, wenn er einfach nebenbei gelaufen wäre. Wäre er dann nicht einfach nur ein panischer Gehegewolf geblieben? Also es ist wirklich schwer sich eine Meinung zu bilden. Diese Tiere sind absolut faszinierend, aber sie müssen wirklich in das eigene Leben passen, weil nebenbei gehen sie nicht. Man muss sie leben, man muss sie wie sie sind annehmen und das ist eine wahnsinnige Herausforderung in einer Welt wo ein Hund im Grunde kein Hund sein darf, sondern funktionieren muss..