Beiträge von Junie

    Zitat

    Ich habe mal eine Frage:
    Warum können Wolfshunde schlechter alleine bleiben als andere Hunde?


    weil sie einfach gerne bei ihrem Rudel sind und der Mensch ist eben das Rudel oder ein Teil des Rudels. Aber das geht eben auch vielen Hunden so. Bei Wolfhunden hast du eben je nachdem eine noch intensivere Bindung und eben auch eine andere Intensität, wenn sie das Haus neu gestalten oder irgendwie sonst versuchen zu dir zu kommen oder sich ablenken wollen

    Zitat

    Vielleicht äußert sich ja Junie dazu, ob sie auch solche Situationen mit Hiro hatte und wie sie das gemanaged hat. Würde mich jedenfalls interessieren.


    Hiro ist an sich sehr viel sensibler als zB meine Schäferhündin, er reagiert auf kleinste Korrekturen, auf ein strenges Nein, auf ein Fixieren, auf ein Zugehen. Auf Sachen über die sich meine Hündin kaputt lachen würde bzw die sie wahrscheinlich gar nicht als Korrektur erkennen würde. Aber.. ab und zu reicht der sanfte Weg nicht aus und ab und zu ist eine deutliche, klare Korrektur besser als immer wieder kleine Andeutungen..


    ZB.. Hundeschule, neuer Hund.. zweijähriger Rüde, nicht kastriert mit Handikap (Vorderbein war am Ellbogen amputiert, Hund hat deswegen stark gehumpelt). Reaktion von Hiro.. Bürste über den ganzen Rücken aufgestellt, massives nach vorne gehen, knurren, fletschen. Ich hatte ihn an der kurzen Leine, sanfter Versuch, hab ihn abgedrängt, bin vor ihn und auf ihn zugegangen, dass er zurückweichen musste. Er hat aufgehört zu knurren, aber auch nur so lange bis er wieder den Blick frei hatte zu dem Rüden und wieder mit allem nach vorne ging. Tolles Gefühl bei einem Hund der über 75 cm in der Schulter hat und über 35 kg wiegt. Nachdem der sanfte Weg nicht geklappt hat, gab es lautes Nein und einen richtig heftigen Leinenruck - übrigens der erste in seinem Leben. Folge.. ein geschockter Wolfhund, der sich an mir orientiert, dem der andere Hund egal war. Danach ging es normal an dem Hund vorbei, nach einer Weile wollte er ihn noch mal stellen, nochmal ein Nein und ein Leinenruck und danach konnte der Hund direkt an uns vorbei gehen, Hiro an ihm vorbei gehen


    Heute.. Leckerchen auf die Pfote, Hiro durfte nicht ran. Wenn er es versucht hat, Maul auf, reingegriffen und Leckerchen wieder rausgeholt und wieder auf die Pfote gelegt. Leckerchen war übrigens heute rohes Rindfleisch. Klaut er etwas der Schäferhündin, dann nehm ich es ihm weg und sie bekommt es wieder. Wenn ich ihr was gebe gehört er ihr und nicht ihm. Dafür hat sie auch nicht an sein Futter zu gehen


    Unser Bett ist tabu, wir haben im Keller eine Hundekuschelcouch beim Fernsehen, da darf er jederzeit zu uns kommen, aber eben nicht ins Bett, vor allem weil es ein Wasserbett ist. Einmal ist er mit allen vieren aufs Bett gesprungen, bei so Aktionen, vor allem in der Früh.. tut mir sehr leid, aber in der Früh kenn ich keine Freunde, nur Feinde und entsprechend war meine Reaktion und Hiro wieder vom Bett runter. Hat er nie wieder versucht, nun kommt er in der Früh zu mir und leckt mir die Hand um mich zu wecken. Klappt es nicht, dann stellt man sich im sicheren Abstand auf und fängt an zu heulen


    wir haben und hatten von Anfang an gewisse Regeln, wenn er sich an diese hält, dann hat er das schönste Leben. Die normale Korrektur ist ein böser Blick, ein Nein, ein Hingehen und das reicht in 90% der Fälle vollkommen aus. Das genannte sind Ausnahmen.. nur wenn zB Dritte - wie der behinderte Hund - gefährdet sind, dann gibt es nur einen sehr schmalen Grad, dann setze ich richtige Zeichen und die braucht er und er nimmt es mir auch nicht krumm. Wie oft ich Hiro schon duschen musste, keine Ahnung.. oft.. und was macht er? Nein nicht mich meiden, nach dem Schütteln kommt er zu mir, leckt mich trocken, geht in die Dusche - der Ort an dem er gerade gequält wurde - und guckt sich alles an, geht wieder raus.. er ist ein sehr cooler Typ und das muss man eben immer mit bedenken. Man muss sich den Hunden anpassen, was ich mit Hiro mache und machen kann, kann man nicht mit jedem Hund machen, deswegen bringen die Tipps nur bedingt etwas. Man muss authentisch sein, der Weg muss zu einem und zum Tier passen und wenn Hiro - was er noch nie versucht hat - nach mir schnappen würde, dann würde ich nicht lange nachdenken, sondern dann würde ich spontan darauf reagieren, keine Ahnung wie, aber ich glaube nicht mit einem "Böses Hundi"

    aber genau das ist das Problem vieler Hunde und bei Wolfhunden ist es noch ein größeres Problem, weil sie sich einfach sehr viel mehr und intensiver an ihre Halter binden als ein normaler Hund. Man prägt sie mehr oder weniger auf sich als Einzelperson und mit einer Abgabe kann man sie brechen und das muss man einfach bedenken. Bei einem normalen Hund sollte man sich sicher sein, dass man zusammenpasst und zusammen gehört, bei einem Wolfhund muss man es wissen

    Zitat

    Allerdings ist das,genau das,was ich mir für meinen Traumhund wünsche.


    das ist doch auch das wichtigste.. Dass man selbst mit den Eigenheiten des Hundes klar kommt, sie auf irgendeine Art und Weise toll findet. Dass der Hund nicht zwangsweise für jeden geeignet ist, ist klar. ZB ist Hiro mein Traumhund mit seinen Ecken und Kanten. Absoluter NoGoHund wäre ein Border Collie, ich find sie optisch ansprechend, aber das war es dann auch schon. Mit ihrer gebückten, schleichenden Haltung.. ne.. sind nicht meine Hunde. Also für mich sind diese Hunde um einiges schwieriger als ein AWH, warum? Weil sie nicht zu mir passen, weil ich nicht mit ihnen klar kommen würde, weil ich mich auf Teufel komm raus verbiegen müsste oder den Hund verbiegen muss. Ist aber nur für mich so, sicherlich ist für jeden anderen ein Border ein viel einfacher zu händelnder Hund als ein AWH. Alleine weil es ein kleiner Hund ist und kein über 75cm Wolfsmix. Ich hoffe keiner liest daraus, dass AWHs einfach sind, vielleicht nur.. dass wenn man mit einem Border sehr gut klar kommt, dass ein AWH so mit der letzte Hund ist der zu einem passt ;)

    Zitat

    Für mich hat die ganze Geschichte einen Touch von "ich bin etwas Besonderes, drum brauch ich einen besonderen Hund". Aber das hat man ja bei vielen anderen Rassen auch. Schöne Hunde mit usprünglichem Look findet man an jeder Ecke, da braucht man keinen Wolf reinkreuzen. Und wems nur um die Optik geht - den kann ich sowieso nicht verstehen.


    nur wurde in jeden Hund mit wölfischem Aussehen ein Wolf irgendwann eingekreuzt.. oder kennst du eine Rasse/Mischung die frei von Wolfblut ist?

    Zitat

    Nochmal das Thema "Stubenreinheit": wie ist denn das, wenn man zwei oder mehr Hunde hat - schaut sich dann der stubenreine vom nicht stubenreinen (Wolfs)hund ab, dass man auch in die Bude machen kann?


    mein Schäferhund war von Anfang an sauber. Einmal - gaaanz doofe Situation, längerer THW-Einsatz und ich konnte nicht heim - hat sie 14 Stunden ausgehalten.. und was guckt er sich ab? Nichts.. aber das weiß man und das sind die kleineren, wenn auch sehr nervigen Problemchen. Wölfe werden idR niemals stubenrein, also je näher der Hund am Wolf ist, desto wahrscheinlicher ist es wohl auch, dass es mindestens länger dauert..

    ist eben auch immer die Frage was man von einem Hund erwartet. Ich find es sehr angenehm, dass mein Hund kein offener, menschenliebender Labrador ist, sondern eine ursprüngliche Vorsicht vor Fremden hat. Dann stellt sich die Frage welches Leben man mit seinem Tier führt, was es mitmachen muss. Ich lebe auf dem Land, nicht in der Stadt, wir sind in menschenreichen Gegenden nur zu Sozialisierung, nicht weil mein Hund oder ich uns dort aufhalten müssen. Ich kenn genug normale Hunde, die sich ähnlich verhalten, teils noch heftiger als viele Wolfhunde. Wir waren mit einer Freundin und ihren beiden Hunden im Zoo, beide ihrer Hunde sind die ganze Zeit alles beobachtend, bis zum Bauch teils eingeklemmte Rute umhergelaufen und Hiro ist an lockerer Leine, hängende Rute umhergeschlendert. Man kann mit vielen Hunden genau dieses Thema eben auch haben, es stellt sich nur immer die Frage was man erwartet, was der Hund können soll und können muss. Klar sind Wolfhunde idR scheuer, vorsichtiger, weniger stadtgeeignet, aber Vorteil gegenüber einem Hund - man rechnet damit, man weiß was auf einem zukommen kann und entsprechend kann man für sich entscheiden, ob so ein Hund in das eigene Leben passt oder eben doch nicht. Und es gibt auch Wolfhunde, die extrem offen sind, die im Grunde ein Labrador im Hundepelz sind. Nur ist das gewünscht? Wer mag einen fast 75 cm großen Rüden, der ausschaut wie ein echter Wolf auf sich zurennen haben wie einem Labbi. Ein Wolf der sich am liebsten auf deinen Schoss setzen würde, damit du ihn besser streicheln kannst? Also so eine gewisse Vorsicht man einem das Leben schon angenehmer

    sagen wir es mal freundlich so.. mittlerweile kann man sich sehr umfassend informieren und das dank diverser Gruppen und auch Haltern, die sehr offen schreiben. Als ich mich informiert habe, gab es die zB die FB-Gruppe noch nicht, ich hab mit Haltern telefoniert, aber es gab eben diesen regen Austausch noch nicht. Die Erfahrung der Masse.. Es gab Hetzereien, Leute die alles schlecht geredet haben - und sorry.. mit solchen Leuten nehm ich dann erst gar keinen Kontakt auf, weil wenn mag ich sachliche Informationen haben, ich mag Pros und Contras hören und eben nicht nur einseitige Hassreden, genauso wenig wie einseitige Lobeshymnen. Also mit den richtigen Anti-AWHlern hab ich bis heute keinen Kontakt und ich mag auch keinen haben. Würden sie sinnvoll aufklären, dann hätte ich mal angeklopft, aber so.. und genau das passiert nun eben in dieser Gruppe auch, deswegen hab ich - und sehr viele andere AWH-Halter - erst gar keine Lust etwas zu schreiben..


    aber laut denen ist mein Hund ja sowieso kein hc, also alles in Ordnung und über ihn und seine Daseinsberechtigung wird ja auch gar nicht diskutiert. Mids darf man ja halten.. er ist nicht mal ein upper mid. Vielleicht ist er ja auch nur ein low. Ich hätte nichts dagegen wenn es so wäre.. :D