Also ich finde, so Unrecht haben die doch gar nicht!
Rimmsy schreibt:
"Komisch, die verteufeln Gemüse, bieten es aber selber in ihren Fitness Produkten an... "
Also verteufeln tun sie es doch gar nicht! Sie sagen lediglich nur das 5% genug ist. Und das man es vorher erhitzen sollte, da es roh nix nuetzt.
"...Ausserdem finde ich die Mengenangabe der täglichen Fütterung auf ihrem Flyer viel zu niedrig...."
Natuerlich ist die Futtermenge von Tier zu Tier unterschiedlich, aber meine 2 (30kg und 40kg) ernaehren sich von je 1 Pfund (440gr) pro Tag. Auch muss man bedenken, das manche dieser Berechnungen nicht aus Deutschland sondern aus Amerika kommen. Hier gehen Leute nicht mit ihren Hunden spazieren wie in Deutschland. Hundeschulen gibt es auch nicht so viele. Die meissten Leute wohnen in Appartments. Wer ein eigenes Haus hat, der hat vielleicht einen kleinen, eigezaeunten Garten hinterm Haus wo man den Hund mal fuer 2 Minuten rauslaesst. Wenn nicht, geht man zum naechsten Gruenplatz (2x2 Meter mit einem Stopschild oder so) zum entleehren und wieder zurueck. Hier laeuft doch keiner 5 extra Meter wenn man nicht muss, also kriegen die Hunde hier generell viel weniger Bewegung, ausser sie leben auf dem Land, da laesst man den Hund ganz draussen frei streunen.
darum gibt es jetzt auch schon kuenstliche Grassflaechen fuer den Balkon oder sogar die Wohnung, wie die Katzenklos:
https://www.besttvbuys.com/pot…x.asp?did=978&refcode=p12
http://www.porchpotty.com/
"...ich denke dass man Hunde nicht 1 zu 1 mit Wölfen vergleichen kann, da sie seit jeher Reste vom Menschen bekommen und da z.B. auch Kohlehydrate vom Getreide bei sind."
Aber das Verdauungssystem hat sich in der kurzen Zeit doch gar nicht geaendert! Das waere ja das selbe as zu behaupten, eine Kuh haette sich von einem Wiederkaeuer und Pflanzenfresser zu einem Fleischfresser order Allesfresser entwickelt, bloss weil wir Menschen denen mal ne Weile Knochenmehl zu fressen gegeben haben.... Und was ist passiert? BSE!
Nur weil einer Tierart ein paar Jarzehntelang verpacktes Futter mit hauptsaechlich Kohlenhydraten hingestellt wird (weils billiger ist als Fleisch ), aendert das doch nicht den Verdauungstrakt. Evolution dauert doch viel, viel laenger, da musst du in Tausenden und Millionen Jahren rechnen, nicht Jahrzehnte. Wenn die Verdauung sich von einem Fleischfresser zu einem Allesfresser veraendert haette, dann haetten die Zaehne sich auch, haben sie aber nicht. Es sind nach wie vor Fleischfresserzaehne.
Und uebrigens, vor der Hundefutter-in-Dosen-und-Tueten-Zeit, die gar nicht sooo lange her ist, wurden Katzen dazu gehalten, um das wertvolle Getreide, Obst und Gemuese von Nagetieren zu schuetzen. Und Hunde waren entweder dazu da den Hof zu hueten oder bei der Herdenfuehrung zu helfen. Als Futter haben die, wenn sie nicht gewildert haben, Schlachtabfaelle gekriegt. Ist vielleicht mal Obst, Gemuese oder Getreide abgefallen? Sicher, aber zu behaupten der Hund "braucht" das jetzt, waere das selbe als zu behaupten, wir als Mensch haetten uns so veraendert, das wir jetzt Suessigkeiten und McDonalds zum Leben notwendig haetten.
Hummel sagt:
"Meine persönlichen Nährstoffbedarf kenne ich nur sehr grob. Aber ich weiß ja, worauf ich wann Hunger habe und ich merke, was mir fehlt."
Also dann kannst du dich aber sehr luecklich schaetzen, ich hab immer nur Heisshunger auf Sachen wie tonnenweise Suessigkeiten, fettiges Fleisch und McDonalds... Gar nicht auf Salate, Gemuese, Obst oder Vollkornprodukte.
Quebec sagt:
"Warum fressen denn die meisten Hunde gerne Obst und Gemüse und das sogar freiwillig, oft in Form von Selbstbedienung? Meine grasen z. B. auch wie die Kühe und brechen nicht."
Das Grassfressen kann gar nix mit der Ernaehrung zu tun haben, da es hinten genau so wieder rauskommt wie es vorne reingeht. Das hat wohl eher was mit Verdauungshilfe zu tun, wie bei uns die Balaststoffe. Jeder Hund sollte beliebig viel Grass fressen duerfen. Sie suchen sich auch ganz bestimmte Graesser aus.
Und was Obst angeht? Hunde sind wie Woelfe Scavangers und essen meisst so gut wie alles, sogar verdorbenes. Aber man muss ueberlegen, was denn da von Natur aus als Hauptmahlzeit da waere und was sie nur in Hungersnoeten oder wenn sich eine besoders gute Moeglichkeit ergibt, auch in groesseren Mengen fressen wuerden. Ich denke schon das ein Wolf mal ein paar Wilderdbeeren frisst oder sogar mal eine Wildkarotte ausbuddelt, wenn er denen denn ueber den Weg kommt. Aber wie oft kommt das in der Wildnis denn ueberhaupt vor? Wie oft findest du im Wald Gemuese und Obst? Niemand von euch scheint sich DAS zu fragen. Also wenn ich Filme ueber Wildhunde und Woelfe sehe die auf Nahrungssuche sind, dann sind die immer am Beute jagen nicht am Obst oder Gemuese suchen.
In der Wildnis da wachsen keine angepflanzten Apfelbaumhaine oder Getreide- oder Gemuesefelder, das ist alles vom Menschen gezuechtet und angepflanzt und hat mit "Wildnis" und idealem Futterverhaeltnis doch gar nix zu tun.
Gobby sagt:
"...Was ich aber auch noch stark fand, war der Hinweis, dass es alles andere als ungesund sei, dem Hund gewürzte Speisen zu geben."
Ja, das ist die einzige Aussage die ich auch etwas bezweifle. Nicht, das es den Magensaeft anregt, aber das es nur deswegen rundum "gut" fuer sie waere. Meine Hunde haben auch ohne genug Magensaft um Knochen zu verdauen, ich weiss nicht ob das noch mehr angeregt werden sollte oder muesste. Wie gesagt, Kraeuter und Gemuese wachsen in der Wildnis ja nicht so ueppig wie in unseren Gaerten oder Aeckern....
Alina sagt:
"Also ich hab noch nicht erlebt, dass Jacky den Mageninhalt einer von ihr erbeuteten Maus auspult, um sie erst dann zu verspeisen. Es wurde auch schon gefilmt, dass sich wildlebende Wölfe an herumliegenden Äpfeln laben. Weiß jetzt nicht, inwieweit die andersartig gepolt waren."
Naja, Hunde wie Woelfe sind Scavanger und haben einen sehr guten Ueberlebensmechanismus. In Notzeiten koennen sie sich auch ganz gut von anderen Sachen ernaehren. Das heisst aber noch lange nicht, ob es auf Dauer gut fuer sie ist. Man muss ueberlegen, WELCHE Gelegenheiten von Natur aus meisst gegeben sind... Aepfel wachsen auf Baeumen, und sind nur zu erreichen wenn sie fallen. Dann sind sie auch schon weit ueberreif. Das passiert aber auch bloss einmal im Jahr und Apfelbaeume gibts in der vom Menschen unbehandelten Wildnis auch nicht wie Sand am Meer. Ich glaub kaum das Apfelbaeme fuer alle Wolfsrudel Teil ihres Reviers sind.
Zu deiner Katze, da will ich dir zwar einerseits rechtgeben aber anderseits finde ich man sollte auch bedenken, das Hauskatzen wie Haushunde vom Menschen kleingezuechtet wurden. Man muesste sich daher ueberlegen, mit welcher WILDkatzenart sie am naehesten verwand sind und wie die sich ernaehren. Und auch fuehrt das wieder zurueck zu der Tatsache, das der pflanzliche Mageninhalt eines Beutetieres, egal wie gross oder klein, gerade mal 5% oder so ist, nicht die 20% oder sogar mehr, wie das so viele Futterplaene beinhalten.
Sub sagt:
"...Abgesehen davon finde ich es schwachsinnig, dass unter diesen Argumenten die Verfütterung von Schokolade propagiert wird."
Machen sie doch gar nicht, sie sagen doch das es in groesseren Mengen giftig ist. Sie wollen doch bloss richtig stellen, WIEVIEL giftig ist. Das geht doch mehr darum, die uebliche Massenreaktion "Um Gotteswillen, du gibst deinem Hund ein Stueck Schokolade? Du Hundemoerder!" zu beschwichtigen.
Im uebrigen wollte ich noch sagen, das die Argumentation "Aber mein Hund frisst doch so gerne x,y und z. Da muss das doch einfach gut sein", nicht gut ueberlegt ist. Ein Leid der Domestikation ist die langsame, aber staendige Abnahme von natuerlichen Instinkten. Deswegen krepieren jedes Jahr auch eine gute Anzahl an Pferden auf der Koppel, weil sie irgendein giftiges Unkraut gefressen haben, waerend andere in der selben Herde genau wissen, dass sie das nicht fressen sollten.
Uebrigens ist so ein Fehlverhalten auch in der Wildnis manchmal zu beobachten also nicht NUR in der Domestikation. Das ist Teil der natuerliche Auslese der Natur, nicht nur die Staerksten, sondern auch die mit den besten Instinkten laenger ueberleben zu lassen und somit die Vererbung der guten Instinkte besser zu gewahrleisten. Ein solches Auslesen der Instinkte scheidet aber nun vollkommen aus, wenn wir als Mensch die Haltung, Zuechtung und Ernaehrung der Tiere uebernehmen. Ausserdem kann man vielen Hunden so ziemlich alles schmackhaft machen, meinen zumindest also trau ich deren "Geschmack" nicht unbedingt ausnahmslos.
Im Allgemeinen denke ich, das fast jegliche Art von sebstgemachten Futter, solange sie noch einigermassen an naturnahe Ernaehrung rankommt, also mindestens 50% Fleisch und genug Kalzium, roh oder gekockt, gehackt oder in ganzen Stuecken, besser ist als der Schrott der in den (meissten) Tueten und Dosen steckt.
Und trotzdem ich von einer 95% Fleisch/Knochenernaehrung ueberzeugt bin und auch gern mit leicht Andersdenkenden darueber leidenschaftlich diskutiere, finde ich es doch auch super, das so viele Leute, egal welchen Futterplan sie jetzt genau folgen, wieder zurueck zu einer natuerlicheren Ernaehrung finden wollen. Und dass wir die Unterstuetzung jetzt auch schon von vielen Herstellern und Vertreibern kriegen ist doch auch gut. Und wie mit allen anderen Sachen ist es oft individuell und variable. Und bloss weil jemand etwas mehr oder weniger Gemuese oder Obst fuettert, sollte das nicht unbedingt heissen, das deren Hund oder Katze weniger gesund ist als unsere eigenen Tiere.