Nur Jo
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Meine kleine Dame war ebenfalls ein Border Collie / Jack Russel Terrier. Sie hatte den will-to-please eines Terriers und die Auffassungsgabe und Menschbezogenheit des Border Collies. Sie konnte Jagen, Hüten und sowohl im Auftrag, als auch selbstständig komplizierte Probleme lösen.
Wir haben SEHR viel Zeit in zuverlässige Freifolge investiert. Im Alter eines Jahres lief sie entspannt in Freifolge neben den Enten im Park, den Tieren auf Weiden und dem Presslufthammer in der Stadt. Von Wild war sie zuverlässig abrufbar.
Wichtig bei Deiner Mischung ist die ruhige und konsequente Ausbildung. Wir verbrachten täglich mindestens vier Stunden an der frischen Luft. Den Anfang machte Laufen zur Entspannung, dann Ball werfen, spazieren, Ball, Abrufen und Gehorsam trotz Ballwerfen, rumalbern, alte und neue Tricks, spazieren. Dafür waren alle Innenräume absolute Ruhezone. Ich durfte sie mit in die Uni nehmen, wodurch wir den kompletten Tag zusammen verbringen konnten.
Wir waren in keiner Hundeschule, allerdings hatte ich vor Tamtam drei Hovawartrüden und mein Vater war früher Hundetrainer.
Vor der Anschaffung hatte ich mir Literatur über beide Ausgangsrassen geholt und mit Hundehaltern dieser Rassen geredet. Ausserdem gilt der Hovawart ja auch nicht als einfacher und träger Hund. Ich hatte mich also gut vorbereitet. Dachte ich. Ich Depp.
Sie war innerhalb ihrer Parameter ein ruhiger und ausgeglichener Hund. Unser Verhältnis konnte man als symbiotisch bezeichnen. Im Laufe der Jahre lernten wir beide die Körpersprache des anderen so zu lesen, dass wir ohne Ansprache oder Anstupsen schon wussten, dass etwas und was los war.
Von allen Hunden, an deren Ausbildung ich beteilig war, war sie die mit Abstand anstrengendste und zeitaufwendigste. Sie war aber auch der selbstverantwortlichste, zuverlässigste und im Alltag leichtführigste Hund, der mir je begegnet ist.
Tamtam ist mit elf Jahren an Krebs gestorben. Das liegt nun einige Jahre zurück, aber manchmal heule ich immernoch. Mittlerweilen kann ich mir wieder vorstellen, einen Hund zu holen, ohne permanent zu vergleichen.
Ein Jahr nach ihrem Tod habe ich die Ausbildung eines kleinen Aussies begleitet. Der begriff Sachverhalte zwar nicht so schnell wie mein Mädchen, hinterfragte aber auch nicht alles und jeden. Insgesamt dauerten neue Regeln dadurch gleich schnell. Mir hat das Hinterfragen so gefehlt...
Im Alter von drei Jahren trafen wir einen Vollbruder von meiner Kleinen. Er war ein kläffendes, hibbeliges, neurotisches Wrack. Freien Auslauf bekam er auschliesslich im Garten. Von einer Ausbildung konnte man nicht reden.
Du hast da einen SEHR SEHR ANSTRENGENDEN Rohdiamanten. Lass ihn glänzen!
(Ich kann mich übrigens noch sehr gut, an unserer ersten Tierarztbesuch erinnern. Der fragte, was in ihr drin sei. Nach meiner Antwort meinte er "Ach Du Sch.....!" Mann war ich sauer, wie der über meinen lieben und tollen Hund redete!)
edit:
Hatte ich doch glatt vergessen, dass Photos immer nett sind...
Die kleine im Alter von neun Jahren auf einer Trekkingtour in den Vogesen. Die Leine diente als Ersatz für Innenräume. Das Zeichen zum Ausruhen, auch wenn man noch fit ist.
Mit zehn Jahren auf einer Gratwanderung in den italienischen Alpen. Das war unser letzter gemeinsamer Urlaub. Sie war zu diesem Zeitpunkt schon krank, was wir nicht wussten, spielte aber wie ein junger Hund im Schnee. Schnee im Sommer, wie aufregend!