Ich gehe davon aus, dass Dein Hund sehr unsicher ist und irgendwann per unausweichlichem Zufall die Erfahrung gemacht hat, dass Bellen, Knurren etc. dazu führt, sich eine sichere Individualdistanz zu verschaffen. Je länger dieses "Problem" schon besteht, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es schnell behoben sein wird. Es ist auch für Deinen Hund in einer für ihn unangenehmen Situation wohl immer sofort das Mittel der Wahl?! Daher läßt er sich vielleicht von xy am rechten Ohr kraulen aber bei z droht sofort wieder.
Ich würde diesen Hund von niemanden streicheln lassen. Wenn Dein Hund auf andere zugeht ist das wunderbar, aber auch da würde ich alle Beteiligten darum bitten, den Hund nicht anzufassen. (Furchtbare Angewohnheit der 2beiner, 4Beiner zu Tätschelobjekten zu degradieren)
Ich würde, wenn keine Kinder zugegen sind und Dein Hund definitv kein Beschädigungsbeissen zeigt, nie aus einer solchen Situation komplett herausgehen, weil nämlich dann Dein Hund lernt, auch Dich mit seinem Verhalten soweit zu beeinflussen, dass Du diese für ihn unangenehme oder sogar bedrohliche Situation verlässt. Eigentlich bestätigst Du seine Befindlichkeit.
Ich würde in einem solchen Fall immer mit Futter arbeiten. In allen scheinbar beängstigenden Situationen bekommt er Futter. (Möglichst vorher absitzen lassen).Nimmt er kein Futter an, ist entweder der Stresspegel schon zu hoch also die Bedrohung zu nah oder er ist satt.
Also ruhig mit der übrigen Fütterung sparsam sein. Wenn er ein Lieblingsspiel mit Dir hat, kannst Du das auch just dann einsetzten, wenn vermeintliche Bedrohung naht.
Wenn es Dir gelingt, solltest Du alle Beteiligten bitten, auch nicht wegzugehen oder zu fahren. (Aber ich weiss, dass ist reine Theorie, der Alltag bietet einfach immer und immer wieder Situtionen, die nicht vorhersehbar sind und dann doch wieder Alfonsos Verhalten bestärken.)
Aber wenn Du genau weisst, was angstauslösend ist, dann stelle diese Situationen immer und immer wieder nach, bringe Deinen Hund in einem für ihn nicht bedrohlichen Abstand und spiele mit ihm oder gib ihm Futter.
( z.B. Frauen mit Stock)In der Regel lässt sich der Abstand kontinuierlich verringern.
Das Anbellen oder Verbellen von Fahrrädern oder Fahradfahrern, Blader kann übrigens anders motiviert sein und muss nicht zwingend mit Angst zu tun haben.
Meine ältere Hündin, unsicher und nicht unbedingt kontaktfreudig, verbellt gerne andere Hunde, insbesondere wenn diese jugendlich daher geschossen kommen. Einerseits finde ich, ist dies ihr Recht, bis hin zu abschnappen, andereseits nervt es mich auch. Ich bitte dann immer die Halter doch nicht sofort zu verschwinden ,nur weil mein Hund sich vermeintlich daneben benimmt. Schließlich ist der andere Dog zu ihr gekommen. Manche haben Verständniss, wir plauschen kurz. Mein Hund kommt zu Ruhe, wenn der andere Abstand hält und ich kann sie wieder loben, wenn sie sich ruhig und gelassen in der Nähe anderer Hunde zeigt.
Aber leider Gottes, haben auch wir fast täglich Begnungen der dritten Art, die meinem Hund sein Verhalten als absolut korrekt darstellen lassen. Mit der Zufallserziehung durch andere oder widrige Umstände kann man sich nur abfinden, was im Fall von nicht "easy-going" Hunden oftmals sehr frustrierend sein kann.