Hallo Kleine86
achso - also meinst Du nicht Ausbildung sondern Hundesport.
Vielleicht hast Du da allerdings auch was falsch verknüpft.
Man sollte sich hier grundsätzlich mal fragen - welches Ziel verfolge ich.
Grundsätzlich gesehen kann man bestimmte Dinge in der Ausbildung nicht trennen.
Ich sag Dir mal wie ich das Gerät einsetze. Als wohldosierte Kommunikationshilfe, wenn mir mein Hund aus der Hand zu gehen droht.
Es gibt kein Ausbildungshilfsmittel, dass man so sensibel dosieren kann.
Alle Dinge, Halsband, Leinen, Haltis und was es sonst noch gibt können zwar einer gewissen Verhinderung dienen, jedoch haben sie einen relativ geringen Lerneffekt. Du kannst einen Hund damit festhalten zurückziehen vielleicht noch ins Platz ziehen.
Er lernt aber nichts dabei - weil er grad seine eigenen Wege geht und Deine Bemühungen ihn zwar an etwas hindern aber sonst nichts.
Ich weiß nicht, ob Du Dich schon mal mit den Impulsstärken auseinandergesetzt hast, weißt, was da wirklich rauskommt.
Die unteren Stufen erzeugen nur ein Kribbeln auf der Haut die oberen ein stark unangenehmes Pulsieren.
Ich arbeite mit dem Clicker - meine Hunde lernen damit bestimmte Kommandos für den Hausgebrauch und für den Sport (beides ist für mich Ausbildung).
Ich erwarte von meinen Hunden im Grunde nur, dass sie mir zuhören.
Das erreiche ich zum einen durch die Arbeit mit dem Clicker, weil sie dabei merken, dass Informationen die von mir kommen und das darauf folgende Verhalten, dass sie auf diese Informationen zeigen zu einem Erfolg für sie führt.
Auf der anderen Seite gibt es Dinge im Leben eines Hundes, die aufgrund seiner natürlichen Triebe noch höherwertiger sind, als das was ich ihnen bieten kann. Sie verlassen also geistig unsere Kommunikationsschiene und begeben sich auf ihren persönlichen Weg. (der schlimmste Fall ist das abhauen zum Jagen)
Wenn ich aber solche Dinge im Vorfeld schon abstellen kann, weil ich in einer Situation wo der Trieb nicht so hoch ist wie beim Jagen dem Hund durch einen niedriegen (im unteren Bereich des Gerätes liegenden) Reiz eine kleine Erinnerungshilfe geben kann, dann hat der Hund dabei keine Schmerzen, sondern er wird einfach nur reagieren, zu mir zurückfinden um dann mit der Ausführung eines Kommandos zu seinem bei mir liegenden Triebziel kommen. Weiter lernt der Hund hierbei den Impuls kennen und nicht fürchten.
Hier wurde ein paar Seiten über Timing gesprochen. Das TIG ist das einzige Hilfsmittel außer dem Clicker, dass eben das benötigte Timing hervorbringen kann. Alle anderen Aktionen erfordern Körpereinsatz und für den Hund unverständliche Handlungen, weil sie nicht zeitgleich passieren.
Eine ganz einfache Übung. Der Hund sitzt neben mir, er nimmt Augenkontakt auf "Click"
Beherrscht er diese Übung und wird durch irgendetwas abgelenkt, dann wird er den Blick von mir abwenden.
Nun bekommt er eine winzige Einwirkung mit dem TIG - es kribbelt, er nimmt den Augenkontakt wieder auf - es clickt.
Das war eine Korrektur, der Hund hat sie weder mit Schreien noch mit Jaulen beantwortet. Ich habe ihn nur angetippt - er hat das Verhalten gezeigt, dass er kennt.
Wenn ein Hund nun auf einem Hundeplatz eine Einwirkung für das Aus bekommt, dann kann das richtig und kann falsch sein.
Hat er gelernt, auf Kommando aus loszulassen, tut es aber nicht, dann kann ich ihn erinnern. Dann wird er aber nicht mit höchster Stufe rausgedrückt, sondern er bekommt eine Erinnerung die der Situation angepasst ein so hoher Reiz sein sollte den er wahrnimmt, aber nicht der ihn "rausdrückt".
Und Aus ist ein Kommando, dass man nicht nur im Hundesport braucht, es veranlasst den Hund etwas loszulassen, dass er festhält. Das braucht man überall - und es kann doch wirklich nicht sein, dass der Hund überall auslassen muss nur auf dem Hundeplatz nicht.
Im Grunde sollte ein Hund, wenn er gut erzogen ist, alle Kommandos die er gelernt hat sicher ausführen. Das tut er auch, wenn er gewillt ist zuzuhören.
Sollte es allerdings so sein, dass ein Hund auf dem Hundeplatz ein TIG das erste mal kennenlernt um ihn aus dem Arm zu drücken, dann ist das schlicht und ergreifend eine unsachgemäße Anwendung des Gerätes.
Leider wird aber oft genau dieser Fehler gemacht, dem Hund das Jagen abzugewöhnen. Er bekommt das Gerät drauf (wenn er Glück hat, dann trägt ers noch zur Gewöhnung) und dann gibt es einen unkontrollierten Impuls der ihm wenn man Glück hat, das Jagen verleidet.
Er hat weder gelernt, wie welche Handlungsalternative er hat, wenn der Impuls kommt, noch hat er je die Erfahrung gemacht dass ein Impuls kommt. Somit werden die Hunde verdorben, weil sie mit der plötzlichen vielleicht auch noch zu hohen Einwirkung nicht umgehen können.
Meine Hunde tragen das Gerät immer, egal wohin ich gehe - spazieren, zum Bäcker oder auf den Hundeplatz. Es gehört zu ihrer Ausgehgarnitur und sie machen erfreut den Hals lang, wenn ich damit ankomme.
Es erzeugt in ihnen weder Angst, noch Meideverhalten, noch fürchten sie eine Einwirkung. Ich dachte einmal ich könnte mit dem ebenfalls im Halsband befindlichen Vibrator arbeiten, um meinen Hund zu erinnern.
Leider war diese Einwirkung (das Vibrieren) so unangenehm für meinen Hund, dass er erschreckt zur Seite sprang. Ich war total entsetzt.
Es ist in meinen Augen unsinnig, eine Unterscheidung zu machen, wo der Hund ein Gerät trägt und wo nicht. Entscheident ist ausschließlich wie man das Gerät einsetzt.
Gruß Dürken