Ich finde alle Vorwürfe, die die Fehler im Vorfeld der Übernahme von Maja betreffen, unnötig, da sie 1. sowieso jetzt nicht mehr zu ändern sind 2. wahrscheinlich dem Frauchen von Maja mittlerweile auch bewusst sind und 3. nicht gerade aufbauen.
Eigentlich wollte ich nur erzählen, wie es mir nach der Übernahme unseres Zweithundes ging:
Die Anschaffung unseres Zweithundes (aus dem Tierschutz) war eine relativ spontane Entscheidung. Er kam bei uns an und bewegte sich durch das Haus wie eine Dampfwalze: ist in der Küche an Tisch und Arbeitsplatte hochgesprungen, hat jeden umgerannt, ist über das Sofa galoppiert....
Kurz, es war mega-anstrengend und ich habe mehr als einmal gedacht: hätten wir doch nicht...
Unser Rüde war als wir ihn bekamen 10 Monate alt und hatte in seinem kurzen Leben schon 3 Besitzer, die ihm alle nicht wirklich Gutes mit auf den Weg gegeben haben, von schwindendem Vertrauen ganz zu schweigen.
Mehr als einmal hätte ich ihn am liebsten ins Auto gepackt, und zurück gebracht.
ABER: Wir haben uns für diesen Hund entschieden. Damit haben wir die Verantwortung übernommen und es war immer klar, dass wir das mit ihm zusammen durchstehen, auch wenn es anstrengend ist und noch eine Weile dauern wird. Er ist jetzt seit 5 Monaten bei uns und mir ging es die ersten Wochen auch nicht wirklich gut mit dieser Belastung. (Das ist jetzt noch untertrieben). Ich kann also SEHR GUT verstehen, wie Du Dich fühlst.
Nach zwei Wochen hatte er die Hausordnung soweit verstanden, dass es erträglich mit ihm war. Ob ich diesen Hund wirklich lieben werde, wusste ich da noch nicht.
Nach sechs Wochen war er halbwegs bei uns angekommen, aber immer noch ohne besonders viel Vertrauen.
Nach drei Monaten war er bei uns zuhause und hatte sogar schon vieles gelernt, was uns und ihm das Leben leichter macht.
Jetzt, nach 5 Monaten, hat er Vertrauen gefasst, das sieht man an seinem nicht mehr skeptischen, sondern vertrauensvollen Blick, schon allein dafür hat sich das Durchhalten gelohnt. Im Haus ist er ein sehr braver Hund und wir würden ihn nie wieder hergeben.
Wir haben noch viele Baustellen und es wird noch eine Weile dauern, aber eins nach dem anderen.
Nur eins war immer klar: Dieser Hund war duch UNSERE Entscheidung zu uns gekommen und wir wollten ihm seine Zukunft nicht durch noch eine erfolglose Vermittlung noch schwerer machen. Und vor allem: nachdem sich mein Stress und mein Unbehagen gelegt hatten (nach mehreren Wochen), konnte ich den liebenswerten Hund, der sich unter dem ungestümen Hundetier versteckte, genießen.
Am Anfang ist es so, dass man denkt, man hält das nicht durch. Aber der Hund lernt jeden Tag dazu, ihr lernt euch besser kennen, und die Bindung wächst. Irgendwann kommt auch die Routine des Alltags und dann die Normalität. Am Anfang muss man halt die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. O.k. ich habe Hundeerfahrung, aber manche Probleme sind dann doch wieder eine Premiere und wir haben uns auch professionelle Hilfe geholt. Das stärkt auch sehr das Zutrauen zu sich selbst.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du die Kraft aufbringst, die ersten Wochen durchzustehen, denn dann wird es besser, ganz sicher. Gib Maja die Chance, die sie verdient. Vielleicht kann Dir der persönliche Austausch mit anderen Mensch-Hund-Teams vor Ort helfen, wenn ich das richtig gelesen habe, hat doch schon jemand Hilfe angeboten.
Und wenn es gar nicht gehen sollte: besser gleich ein neues Herrchen oder Frauchen suchen als an eine solche Organisation zurückzugeben.
Ich drück Dir die Daumen,
viele Grüße,
Nikisuma