Hi Lilac,
schön, dass Du Dich kümmerst.
Wollte Dir sagen, dass ich eine ähnliche Situation bei mir daheim habe - nicht ganz so dramatisch - mit dem kleinen Hund unserer Nachbarn. Ich weiss, dass es nicht so einfach ist, wie mit einem wildfremden. Die Kleine meiner Nachbarn darf nicht gassi gehen, geht nur kurz raus, meist macht sie ihr Geschäft wie eines Schäferhundes würdig, weil sie es so lange halten musste. Keine Bewegung, kein Spiel und Rumhüpfen, nix. Die Kinder blasen ihr zur Belustigung immer in die Ohren, sie schläft im geschlossenen Bad. Es ist furchtbar traurig. Wir hatten sie mal 2 Wochen in Pflege. Jetzt ist es so, dass sie jedes mal, wenn sie mich oder meinen Mann draussen sieht, sich an uns schmiegt, nicht mehr von uns will, sogar knurrte, als sie vom Schoss meines Mannes runter sollte und immer zu uns zur Eingangstür und Terrasse gelaufen kommt - ist schon ein halbes Jahr her. Als sie bei uns war, schlief sie, wenn ich vor meinem Mann ins Bett ging, immer an die Schlafzimmertür gedrängt ein. Sie wurde kürzlich wegen eines Ekzems kahl geschoren - mitten im Winter zitternd - auf meine Frage, ob ich der Kleinen ein Mäntelchen von unserer leihen soll: nee, nee, braucht sie nicht. Sie hat eins, das ist in Gstaad in der Ferienwohnung.
Die sind sehr, sehr wohlhabend - der Unterschied zu Deiner Nachbarin. Sie sagt immer, dass es der Kleinen gut bei uns gegangen ist und dass sie das merkt. Sie gibt sie mir nicht mehr, ich hab ihr schon öfters angeboten, die Kleine mitzunehmen, wenn wir unseren Spaziergang machen oder auch, auf sie aufzupassen, wenn sie länger weg ist. Nix! Lieber lässt sie sie bis nachmittags alleine und ich höre sie verzweifelt bellen. Ich glaube, da spielt ein wenig Eifersucht und Kontrollzwang eine Rolle. Ich versuche, sehr sanft und behutsam zur Nachbarin zu sein, denn es ist keine gute Idee, da mit erhobenem Zeigefinger oder Schlimmerem zu kommen - da erreiche ich das Gegenteil, zumal wir hier Eigentumswohnungen haben und wir nicht einfach so umziehen. Höchste Diplomatie ist gefragt.
Ich hab für mich immer noch keine Lösung, hoffe nur, dass das Verhältnis mit der Nachbarin und das Vertrauen gut bleibt und ich so doch noch einwirken kann - sie sind eine nette Familie, haben nur null Gefühl für die Kleine. Und so versuche ich weiterhin freundlich, ihr Angebote zu machen, und zu hoffen, dass das Früchte trägt. Die Kleine hab ich richtig lieb gewonnen und es tut mir in der Seele weh.
Sorry, wenn ich jetzt hier mit meiner Geschichte komme, aber das tut mir jetzt gut, das auch mal aufzuschreiben. Und vielleicht gibt sie dir ja auch was?
Solidarische und traurige Grüsse
Falbala