Zitat
denke ich da wirklich so quer oder warum habt ihr "Landleute" oft so gar keine Bindung ...keinen Bezug zu euren Tieren?
Wieso keinen Bezug? Viele Landwirt nehmen sonstiges auf sich, damit es den Tieren den Umständen entsprechend gut geht (Tieraltung ist heutzutage eh immer ein Kompromis, bei den Erzeugerpreisen kann man keine Schweine, Hühner und Rinder wirklich artgerecht halten). Und nur weil wir sie schlachten, und halt Entscheidungen relativ emotionlos treffen (müssen). Zumal bei Vollerwerb noch das Einkommen dazu kommt, da hängen an den Tiere nicht nur emotionen, sondern auch das Überleben der Familie. Da ist noch weniger sentimentalität drinne. Und wenn Du auf einem Hof aufwächst, wird man auch so erzogen. Respekt vor den Tieren, aber halt auch, wozu sie letzten Endes dienen (wußte ich laut meiner Mutter wohl schon mit 2 Jahren).
Ich schlafe teilweise im Stall, wenn Lammzeit ist, schlage mir für die Tiere jede Menge Zeit um die Ohren, und tue alles mögliche damit es ihnen gut geht. Aber es sind nun mal Nutztiere, und wenn sie ihre Leistung nicht bringen, dann ist halt ihre Zeit gekommen (das war auch damals schon so). Leicht fällt es nicht, ich zB kann meine eigene Tiere nicht töten. Und glaub mir, die Schlachtentscheidung bei alten, vertrauten Schafen fällt nicht leicht (bei Lämmern geht, da hat man immer vor Augen, dass sie diesen Weg gehen). Man muß sich da halt ein dickes Fell zu legen, sonst geht man daran kaputt. Dabei kommen dann halt solche Aussagen raus, die nicht halb so gemeint sind, wie sie sich für Aussenstehende anhören.
Wir haben also schon einen Bezug zu unseren Tieren, nur halt einen anderen als zu Haustieren. Was aber nicht heißt, dass er schlechter ist. Er ist halt nur anders, und weniger sentinetal. Aber meine Schafe und das Geflügel sind mir nicht weniger wichtig als meine Hunde und ich achte auch drauf, wie sie ihren letzten Weg gehen. Ich verkaufe ua deswegen keine lebenden Schlachttiere, weil ich nur so sicher sein kann, dass sie nicht leiden müssen.
@ simsa: ImPrinzip ja. Nur hab ich keine Flaschenlämmer, da ich die Lämmer so lange anhalte, bis sie die Müttern annehmen. Meistens sind sie beim ersten Mal ziemlich verwirrt, vor allem, wenn sie zu jung lammen. Seit ich sie erst mit 2 Jahren belegen lasse (und die Füchse hab), hab ich das Problem eigentlich nicht mehr. Wenn sie das zweite Mal wieder Ärger, dann ist die Chance vertan. Überigens hab ich die Erfahrung gemacht, das Lämmer, die nicht angenommen wurden, auch nur schwer ihre Lämmer annehmen. Daher kommen sie bei mir auch nicht zur Zucht. Aber vom Prinzip her kann man Erstlammenden immer ne zweite Chance geben.
Gruß Christian