Kann man so nicht sagen, die Hörner sind gerade bei Weidehaltung der Mutterkühe ein Riesenproblem. Weil sie einem damit angreifen, wenn man an den Kälber arbeitet, was ja der Gesetzgeber schon sehr jungen Alkter verlkangt (Kennzeichnungspflicht mittels Ohrmarken, was die überhaupt nicht mögen). Aber wie gesagt, da setzen sich immer mehr hornlose Tiere durch (die es mittlerweile in so gut wie jeder Rasse gibt).
Auch die Lämmerschwänze sind in der artgerechten Haltung eher ein Problem. Im Stall hab ich das Futter und die Parasiten unter Kontrolle, auf der Weide nicht. Daher hab ich da auch mehr Probleme mit Durchfall und verschmutzten Schwänzen. Ich kupier meine Lämmer ja auch(das gibt rote Bömmels), was will ich auch anders machen. Alleine hab ich keine Chance auf kurze Schwänze zu züchten, weil mir da ja auf Vaterseite die Informationen fehlen. Und unkupiert geht es einfach nicht(von Maden anfressen lassen ist keine Lösung und auf über 1ha Weide im Sommerkommt auch sehr selten dicht genug ran). Aber ich entferne auch nur den hinteren Teil, wo nur noch Knochen und Haut sind (und kupiere sie am 2 oder 3 Tag nach der Geburt). Daher hab ich auch noch nie Schmerzreaktionen meiner Lämmer festgestellt, und bei den ausgewachsenen Schafen auch noch Phantomreaktionen, wenn ich den Schwanzstummel fasse. Die stören sich an der gesetzlichen Ohrmarke mehr als am Gummiring.
Ich würde mich aber sofort der Kurzschwanzzucht (wie zB in Holland durchgeführt) anschliessen, weil ich das Kupieren eigentlich nicht mag (ist aber zur Zeit leider Alternativlos) und der lange Schwanz beim Schafe völlig Zwecklos ist. Das sind noch nicht mal genug Muskeln drinnen, um ihn richtig zu bewegen (sonst würden sie ihn ja auch nicht vollkoten). Ist noch ein Erbe aus der Zeit als jeder cm² Schaf für Wollproduktion benötigt wurde. Aber wie gesagt, man steht da als Züchter ziemlich allein auf weiter Flur.
Und bei Ebern wird die beste Alternative ganz einfach von den Schlachtgiganten und dem Markt abgelehnt und bestraft. Es ging ohne Kastrieren, wenn man wie in England, die männlichen Tiere vor der Geschlechtsreife schlachtet. Sie dann auch wesentlich fettärmer, wiegen aber nur 70-780kg statt 110kg. Und darauf bekommen die Mäster solche Preisabschläge, dass es sich nicht lohnt.
Das hat mit artgerecht wenig zu tun. Wie gesagt, bei Rinder und Schafen ist es gerade die artgerechte Haltung die zu den Problemen führt. Udn beim Schwein ist einfach die Genusstauglichkeit und die, fast boykotartige, Haltung des Markts (wenn man bei 4 Großabnehmern, die darüber bestimmen überhaupt von Markt reden kann) die dafür sorgen.
Wobei, fiel mir gerade ein, als Lösung: Da ich als Tierhalter mit entsprechender Ausbildung ja impfen darf, müßte man ja nur das Arzneigesetz soweit lockern, dass der Landwirt seine Tier lokal betäuben darf bei diesen Eingriffen. Damit wäre doch eigentlich alle geholfen, dem Tierschutz aber auch den Produzenten, die Kosten im Rahmen zu halten (außer vielleicht den TAs , deren Arbeistzeit ist ja bei den meisten Eingriffen im Nutzbereich der höchste Kostenpunkt und teilweise für Sachen, die man als Tierhalter locker selbst hinbekommt). Ne Lokalamnesie dürfte ja nicht so ein Problem darstellen.
Gruß Christian