Beiträge von Fassi

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    Wasser ist natürlich ein Knackpunkt, aber wenn es nicht gerade 35 Grad im Schatten ist ist es wirklich so das Schafe kein Wasser saufen da sie viel Wasser über das Gras/Tau aufnehmen.
    Jetzt im Sommer sollte allerdings Wasser angeboten werden.


    Falsch, ist ne alte Legende. Klar wenn das Gras im Frühjahr noch einen hohen Wassergehalt, kann es den Bedarf größten Teils decken. Aber halt nicht ganz. Meine Mädels haben dies Jahr seit Anfang Mai schon um die 1.500l Wasser verbraucht auf den Weiden ohne Bach.


    Und das sie sich umbringen, dann stimmt da was im Verhalten nicht. ich hatte schon zwei Böcke gleichzeitig bei der Herde in der Deckzeit (etwa gleiches Gewicht wie beschrieben), da ist nichts passiert. Gut in dem Fall dürfte was passieren, nach ner gewissen Zeit alleine bekommen Böcke Verhaltensstörungen. Da hilft dann nur noch schlachten.


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    und die ach so armen Lämmer müssen ja dann auch geschlachtet werden


    Mal ne ganz blöde Frage: Warum sollten Nutztiere sonst Nachwuchs bekommen?


    Gruß Christian

    Das ist bei uns eine Mischung aus den vorherigen Beiträgen.


    Die Box ist selber gebaut, und hat eine klappbare Trennung. Wenn die Mädels sich verstehen, ist sie oben, herrscht Zickenalarm kommt sie halt runter. Funktioniert recht gut.


    Gruß Christian

    @ darkshadow: Kann ich Dir sagen, wo dieSchweine hin gehen: Vion, Tönnies oder Nordfleisch (TAGESdurchsatz zwischen 20.000 und 30.000 Schweine). Viel mehr gibts da nicht mehr, und die sorgen auch dafür dass es den kleinen Metzgern immer schlechter geht. Zwar niur indirekt, weil sie in den Gremien sitzen, die sagen, dass etwas was Jahrhundertelang gut auf einmal ganz schlecht ist, aber so kann man sich nervende Konkurrenz auch vom Hals schaffen.


    Deswegen kannst Du den Landwirten keine Schuld geben, die bekommen (im Gegensatz zu anderen prozierenden Gewerben) ihre Preise von oben diktiert, egal ob Obst, Fleisch oder Milch. Du lieferst die Produkte und bekommst die Abrechnung nen Monat später. Und da der Markt im wesentlich von 3-4 Spielern beherrscht wird, hat der kleine Bauer da keine Chance mehr. Die Zeiten, wo auf dem Hof verhandelt wurde sind seit gut 10 Jahren vorbei.


    Die Milch ist das beste Beispiel. Der Liter kostete in der Produktion um die 25- 28 Cent (bei einer 60er Kuhherde, die Kalkulation liegt aber schon 4 Jahre zurück). je nach Molkerei bekommt der Landwirt dafür 28-34 Cent. Wo will er da noch drehen? Früher war es zB so, dass man für einen Liter 2 Liter bekommen hat. Heute braucht der Landwirt schon 4 Liter Milch für einen Liter Diesel. Und die hochgelobte Bioenergie trägt auch nicht gerade zu einer Kostenersparnis bei.


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    Für 5 Tomaten muß man hier schon fast 4 Euro hinblättern.


    Da wird gemeckert, aber wenn die Kippen genauso viel kosten, schlucken es die meisten und qualmen fleißig weiter (ist nur mal so ein Beispiel, kann man beliebig weiterführen). Und bei anderen Luxusartikeln ist ähnlich. Sorry, aber am Essen gespart ist am falschen Ende gespart. Das ist nun mal das wichtigste im Leben.


    Gruß Christian

    Man muß ja nicht gleich extrem werden. Es reicht schon wenn man sich etwas bewußter ernährt, und etwas mehr Geld für Lebensmittel investiert. Wenn man nur bei A..i und co. das billige Fleisch käuft, dann sollte man bei sowas lieber ganz still sein. Dann fährt man halt einmal weniger in den Urlaub, kauft sich nicht den neustens Plasma- Fernseher und isst weniger Fleisch.


    Ich für meinen Teil esse zum größten Teil selbst erzeugtes Fleisch und das gekaufte stammt meistens vom Metzger um die Ecke. Da kann ich mir sicher sein, dass die Tiere zumindest keine langen Transportwege hatten(zumindest noch, aber die EU versucht ja das auch zu ändern), tiergerecht geschlachtet wurden (und nicht am Fließband) und der Landwirt noch einen vernüftigen Preis erhalten hat. Damit hat man als Verbraucher schon eine gewisse Macht.


    Gruß Christian

    Da fragst Du mich jetzt was. Keine Ahnung, so genau wurde uns das auch nicht erklärt. Ich denke aber mal eher nicht.


    Milch ist ja in erster Linie nichts anderes als ne Menge Wasser mit ein paar Inhaltsstoffen. Und das Milchpulver (also der Kälberstarter) riecht ziemlich süßlich (schmeckt aber nichts so, schmeckt eigentlich kaum wie Milch). Daher denke ich mal, dass sich der Anteil an Trockenmilch stark in Grenzen halten wird. Der Hauptteil sind ws synthetische Vitamine, Zucker und Fette. Ich schau mal auf den Sack was da so an Inhaltsstoffen steht, wenn ich mal wieder bei meinem Onkel bin.


    Gruß Christian

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    Wird das nicht aus der gleichen Menge Kuhmilch gewonnen, die sie normal auch trinken würden?


    Nein, die Trockenmilch kommt größten Teils aus Neuseeland. Sie ist dort mit Hauptexportprodukt. Deswegen waren letzten Herbst die Milchpreise auch so hoch. In Neuseeland und Australien herrschte Dürre, und sie konnten weniger Milch erzeugen.


    Preislich können wir mit den Kiwis nicht mithalten. Da brauchen einfach keinen Stall, kein Winterfutter, haben Weide ohne Ende und somit wesentlich weniger Kosten wie wir Mitteleuropäer. Die tränken allerdings ihre Kälber noch mit Vollmilch. Dort wird die Milchmenge anber einfach über die Bestandshöhe geregelt, das geht hier wiederum auch nicht so einfach.


    Ist eigentlich OT, paßt aber irgendwie doch:


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    Es lohnt sich allemal sich mit der Milchwirtschaft und ihrer in meinen Augen schrecklichen Brutalität zu befassen.
    Die Milch erzeugenden Landwirte sind da nur kleine hilflose Helfer.


    Das trifft auf so ziemlich alle konventionellen Bereich in der Landwirtschaft zu (und verstärkt auch auf den Biosektor). Wir haben nun mit Hilfe sinkender Lebensmittelpreise und der Eu die alte bäuerliche Landwirtschaft zerstört, eine Kultur ausgelöscht und die Entwicklung (fast unumkehrbar) in Richtung Industrie gelenkt. Und es wird noch schlimmer werden. Die alte Idylle mit ein paar Käühen auf der Weide, ein paar Schweinen und den Hühnern auf dem Mist ist größten Teils Vergangenheit und eigentlich nur noch Werbung der Firmen/Verdummung der Verbraucher. oder glaubt hier irgendwer, dass Mü..er Milch oder Lan....be wirklich so hergestellt werden, wie es die Werbung suggeriert, und die Milch von Kühen, wie sie gezeigt, werden kommt? Oder dass das Foto auf der Eierschachtel mit den Hühner im Stroh der Realität entspricht?


    Gruß Christian

    Was hast Du denn gedacht wie das heute läuft. Die Kälber bekommen die ersten 3- 4 Tage Kuhmilch, danach dann Kälberstarter. Das ist Trockenmilchpulver mit Vitaminen und Mineralien, angerührt mit Wasser. Also eigentlich auch Milch, aber halt billiger als Milch.


    Die wenigsten Betriebe ziehen die Kälber noch mit Vollmilch auf, einfach weil sie die Milch verkaufen (müssen, je nach finazieller Situation). Die Zeiten, wo das Kalb noch einen Teil der Kuhmilch bekommen hat sind vorbei. Alles andere ist nur Träumerei und Werbung der Industrie. Die Wahrheit ist von den Werbebildern meilenweit weg. Jaja, die moderne Landwirtschaft und deren Zukunft, warum macht orientiere ich mich zur Zeit wohl um?


    Der Hauptunterschied zwischen Milch und Mutterkühen liegt im Ansatz bzw. Umsatz, dh eine Milchkuh setzt die Futterenergie hauptsächlich in Milch um, die Mutterkuh in Fleisch. Deswegen sind Milchkühge auch so Gerippe. Im Handling liegt der Unterschied halt darin, dass die Milchkühe zwei Mal am Tag zum Melken angefaßt werden, und es gewöhnt sind. Mutterkühe leben 9-12 Monate im Jahr auf der Weide. Der menschliche Kontakt beschränkt sich auf Behandlungen und Tierkontrollen, direkter Kontakt besteht meist gar nicht. Deswegen sind sie scheuer und gehen auch schneller auf Angriff.


    Lämmer kastrieren mit Gummiring: Dafür war der Gummiring ursprünglich auch da. Ist aber in D verboten, in der Schweiz jedoch erlaubt (allerdings unter Betäubung). Hat sich als beste Methode für die Lämmer erwiesen. Ich muß wirklich mal die Schweizer Untersuchung zu dem Thema raussuchen.


    Gruß Christian

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    Fressen Maden nicht nur fauliges oder abgestorbenes Gewebe?


    Jein, die Sache sieht da etwas anders aus.


    Während der Weideperiode kommt es immer mal vor, dass die Tiere Durchfall gekommen. Dieser landet dann meist auf dem Schwanz (der ja nur dank Zucht so lang ist und in dem sich ab ca. der Hälfte keine Muskeln mehr befinden), und wird mit Hilfe dessen dann auch noch auf der Wolle im Wedelbereich des Schwanzes verbreitet.


    Auf diesen Kot legen dann die ersten Fliegen ihre Eier, die Maden kommen irgendwann ans Fleisch und schon hat man das Futter für die Maden die fleischfressenden Fliegen. Wenns soweit bleibt einem nur noch die chemische Keule und Antibiotika für evtl. Entzündungen.


    Daher ist Kupieren ab dem 5 Schwanzwirbel nach hinten ein recht gute Lösung (solange ausser mir da weiter keiner auf kurze Schwänze züchten will). Ab da sitzen wie gesagt keine Muskeln mehr und kaum Nerven. Der Schwanz der übrig bleibt entspricht in etwa der Länge bei Wildschafen, reicht aus um Insekten vom Schambereich zu entfernen und (vorallem!) kann er beim Koten vollständig angehoben werden, so dass kaum noch was hängen bleibt.


    Bei den Mutterkühen ist es auch wieder so eine Sache. Die Massais sind da ja tagtäglich dazwischen, und die Tiere den Umgang mit Menschen gewöhnt. Genau wie Milchvieh bei uns, sind deren Kühe zahm. Mutterkühe aber nun mal nicht, die sehen nicht so häufig Menschen aus der Nähe.


    Gruß Christian

    Wir haben heute (gestern) Morgen geimpft. Um halb zehn war der TA da, und um 10 Uhr waren 39 Schafe geimpft. Jetzt fehlen nur noch ein paar Lämmer, die die 3 Monate noch nicht vollhaben. Die impfen wir, wenn ich sie absetze. Der TA meinte, die Woche hätten sie hier die Schafe fertig und ab nächster Wochen gehen die Rinderimpfungen, worauf er sich jetzt schon freut ;) .


    Gruß Christian

    Kann man so nicht sagen, die Hörner sind gerade bei Weidehaltung der Mutterkühe ein Riesenproblem. Weil sie einem damit angreifen, wenn man an den Kälber arbeitet, was ja der Gesetzgeber schon sehr jungen Alkter verlkangt (Kennzeichnungspflicht mittels Ohrmarken, was die überhaupt nicht mögen). Aber wie gesagt, da setzen sich immer mehr hornlose Tiere durch (die es mittlerweile in so gut wie jeder Rasse gibt).


    Auch die Lämmerschwänze sind in der artgerechten Haltung eher ein Problem. Im Stall hab ich das Futter und die Parasiten unter Kontrolle, auf der Weide nicht. Daher hab ich da auch mehr Probleme mit Durchfall und verschmutzten Schwänzen. Ich kupier meine Lämmer ja auch(das gibt rote Bömmels), was will ich auch anders machen. Alleine hab ich keine Chance auf kurze Schwänze zu züchten, weil mir da ja auf Vaterseite die Informationen fehlen. Und unkupiert geht es einfach nicht(von Maden anfressen lassen ist keine Lösung und auf über 1ha Weide im Sommerkommt auch sehr selten dicht genug ran). Aber ich entferne auch nur den hinteren Teil, wo nur noch Knochen und Haut sind (und kupiere sie am 2 oder 3 Tag nach der Geburt). Daher hab ich auch noch nie Schmerzreaktionen meiner Lämmer festgestellt, und bei den ausgewachsenen Schafen auch noch Phantomreaktionen, wenn ich den Schwanzstummel fasse. Die stören sich an der gesetzlichen Ohrmarke mehr als am Gummiring.


    Ich würde mich aber sofort der Kurzschwanzzucht (wie zB in Holland durchgeführt) anschliessen, weil ich das Kupieren eigentlich nicht mag (ist aber zur Zeit leider Alternativlos) und der lange Schwanz beim Schafe völlig Zwecklos ist. Das sind noch nicht mal genug Muskeln drinnen, um ihn richtig zu bewegen (sonst würden sie ihn ja auch nicht vollkoten). Ist noch ein Erbe aus der Zeit als jeder cm² Schaf für Wollproduktion benötigt wurde. Aber wie gesagt, man steht da als Züchter ziemlich allein auf weiter Flur.


    Und bei Ebern wird die beste Alternative ganz einfach von den Schlachtgiganten und dem Markt abgelehnt und bestraft. Es ging ohne Kastrieren, wenn man wie in England, die männlichen Tiere vor der Geschlechtsreife schlachtet. Sie dann auch wesentlich fettärmer, wiegen aber nur 70-780kg statt 110kg. Und darauf bekommen die Mäster solche Preisabschläge, dass es sich nicht lohnt.


    Das hat mit artgerecht wenig zu tun. Wie gesagt, bei Rinder und Schafen ist es gerade die artgerechte Haltung die zu den Problemen führt. Udn beim Schwein ist einfach die Genusstauglichkeit und die, fast boykotartige, Haltung des Markts (wenn man bei 4 Großabnehmern, die darüber bestimmen überhaupt von Markt reden kann) die dafür sorgen.


    Wobei, fiel mir gerade ein, als Lösung: Da ich als Tierhalter mit entsprechender Ausbildung ja impfen darf, müßte man ja nur das Arzneigesetz soweit lockern, dass der Landwirt seine Tier lokal betäuben darf bei diesen Eingriffen. Damit wäre doch eigentlich alle geholfen, dem Tierschutz aber auch den Produzenten, die Kosten im Rahmen zu halten (außer vielleicht den TAs :p , deren Arbeistzeit ist ja bei den meisten Eingriffen im Nutzbereich der höchste Kostenpunkt und teilweise für Sachen, die man als Tierhalter locker selbst hinbekommt). Ne Lokalamnesie dürfte ja nicht so ein Problem darstellen.


    Gruß Christian