Beiträge von Fassi

    Das ist das Blöde an Schafen: Es gibt nur entweder oder. Aslo entweder man läßt sie lammen (und muß dann die Lämmer unterbringen) oder man hält man läßt sie halt nicht lammen. Dann sollte man sie aber nicht später nicht belegen. So hab 3-4 Jahre geht das gar nicht mehr, da dann bei Erstbedeckung die Schwergeburtsrate ansteigt.


    Das beste, wenn man sich keine produktive Herden halten will, ist eine Hammelherde. Ruhig, ohne Sexualtrieb und umgänglich. Die Jungs werden alt und meistens auch zutraulich, und man steht halt nicht vor dem Problem mit den Lämmern (und glaubt mir am liebsten werden die mit Schutzvertrag geschlachtet, die sind billiger als beim Züchter :x ) oder unausgelasteten Trieben (ich kenne Böcke, die gern mal alleine Brautschau gehen, wenn keine in der Nähe sind).


    Gruß Christian

    Oha, da hät ich denn ws keine Schafe mehr (hätte wir nicht eh alle Hausschlachtutensilien). Ist aber auch wieder sonne Region/Schlachtergeschichte. Bei meinem Metzger zahle ich 15€ pro Lamm fürs Schlachten inkl. Beschau und Konfiskatbeseitigung. Ist billiger als würde ichs selber machen. Ich weiß aber, dass anderswo das Doppelte dafür normaler Preis ist. Genau wie man von anderen Schafhaltern aus D hört, dass sie für Schlachten und Wurstmachen unter 100€ bezahlen.


    Die Maschinenpreise sind auch wieder so eine Sache. Neu zu teuer, gebraucht meistens auch, aber abundan hört mal ein Hausmetzger auf, und dann kommt man günstig an gebrauchte Maschinen (und wen man selber kleinere Mengen verarbeitet, ist die Durchsatzgeschwindigkeit eines Wolfs eher zweitrangig; unser Wolf hat auch nur 3kW). Mit dem anderen Gerätschaften ist es ähnlich. Was eine Metzgerei an Wannen, Scheidbrettern und co. aussortieren muß, ist für die Hausschlachtung noch lange gut. Meist muß mans nur abschleifen und es ist so gut wie neu.


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    wenn man es als Hausschlachtung laufen lässt, braucht man soweit ich weis noch nicht einmal einen Schlachtlehrgang.


    Jein. Man muß beim selber Töten die Sachkunde nachweisen, dass man ein Wirbeltier Tierschutzkonforn töten kann. Und dafür braucht man (ohne Berufausbildung als Metzger oder Landwirt) den Schlachtlehrgang, der einem halt diese Sachkunde nachweist.


    @ Sakura: Ist auch so ein Punkt, wo Dich evtl. vorher schlau machen solltest. Also ob Händler in der Nähe und geeignete Metzger. Wenn wirklich in der korrekte Phase geht, wäre denn auch das ein oder andere Schaffachforum nützlich (zumla man da dann auch evtl. erfahrene Schafhalter für Notfälle in der Nähe kennenlernen kann) ;) .


    Gruß Christian

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    Bei uns holen die Händler auch wenige zu akzeptablen Preisen.


    Da ist aber sehr stark regionsabhängig. Ich hatte bis vor 3 Jahren noch fast ausschließlich Texel, für die "paar" Lämmer (zwischen 10 und 15) wollte kein Händler kommen. Je nach Händler sollten es min zwischen 25 und 50 sein, damit sich für ihn der Weg lohnt. wenn man natürlich einen Händler nur kurz um die Ecke hat, kann es wieder anders aussehen. Und akzeptabler Preis, naja, ist ja auch stark Betriebsleiterabhängig. Bei geht kein Lamm vom Hof, dass nicht min 2€/kg Lebendgewicht eingebracht hat. Ansonsten mach ich mehr Gewinn, wenn ich es den Hunden verfüttere (mal ganz hart gesagt). Ich bekomm mein Futter, den Diesel und die anderen Betriebsmittel ja auch nicht geschenkt. Deswegen verkaufe ich nur noch selten Lämmer, die meisten werden selbst gegessen oder direkt vermarktet.


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    Dann muss man noch nen Metzger finden der überhaupt noch Schafswurst machen kann.


    Das ist das kleinste Übel. Wenn man sie nicht verkaufen will, zählt es als Hausschlachtung. Dafür braucht man nur einen Wurtskurs besuchen, dann kann man sie selber machen. Von der reinen Arbeit her macht es keinen Unterschied, ob man ein Schwein, Rind, Schaf oder Wild zu Wurst verarbeitet, nur Gewürzmässig. Und da gilt Probieren geht über studieren :D . Man braucht dann nur noch einen Metzger zum eigentlichen Schlachten, und die findet man wirklich leicht (noch, die EU will das ja auch wieder erschweren).


    Gruß Christian

    Den Händler braucht man bei der Rassenwahl eh nicht berücksichtigen, wenn man keinen um die Ecke wohnen hat und unter einer LKW- Ladung(dh 40-50 Stück) Lämmer liegt. Denn auch für 15 gute Merinolämmer kommt kein Hänbdler zu einem gefahren (gescheige denn das er einen gten Preis bezahlt).


    Man muß ja auch nicht verkaufen, wenn man einen guten Metzger oder Hausschlachter in der Nähe hat oder auch selber schlachten kann. Bei einer angenommen Ablammrate von 1,5 Lämmer (Moorschnucken liegen eher noch drunter) hat man bei 10 Schafen 15 Lämmer. Das ergibt zwei bis drei Tiere für Braten (den man ja auch in der Verwandtschaft "verschenken" kann) und aus dem Rest kann man prima Salami machen (und über den Abschnitt freut sich der Hund :D ). Eingeschweißt hat man da das ganze Jahr was von, und halt auch immer Wurst, wo man sicher sein kann, dass nichts drin istm, was man nicht möchte ;) . Ist halt auch ne Lösung für die anfallenden Lämmer. Wie gesagt, unter 50 Lämmer/Jahr braucht man Händlern keinerlei Beachtung schenken, da liegt der Lämmerabsatz an einem selber.


    @ Sakura: Ist ja auch mein Steckenpferd ;) (schon während des Studiums), leider ist dies Wissen in der ldw. Praxis nicht mehr gefragt (und von Leben kann man in D davon eh nicht mehr). Aber wenn ich wem helfen kann, tue ich das gerne.


    Gruß Christian

    Der eigene Bock ist zu empfehlen. Macht zwar etwas mehr Arbeit, aber man schleppt sich keine Krankheiten in die Herde. Deswegen würde ich nie meinen Bock verleihen oder mir einen leihen. Man weiß nie, was für Krankheiten unauffällig in der anderen Herde existieren.


    Melken ist auch so eine Sache. Das muß nicht nur täglich erfolgen sondern auch immer zur selben Zeit, sonst bekommt man ganz schnell ne Euterentzündung. Dh Du mußt jeden Tag zurselben Zeit im Stall stehen und melken, egal was ist. Der Schritt sollte wirklich gut überlegt sein.


    Zur Rassenwahl noch ein kleiner Blickpunkt. Wenn Du Dir nur eine kleine Hobbyherde halten willst, würde ich keine zu seltene oder importierte ausländische Rasse mit wenigen Tieren nehmen. Ganz einfach aus dem grund, dass man tierisch weit fahren muß, um einen Bock zu bekommen und keine Inzuchtdepressionen zu bekommen. Daher würde jetzt mal von den Herdwicks absehen.


    Das einfachste sind wirklich Merinos, Füchse oder Rhönies. Die kann man so gut wie jeder Rasse anpaaren, bekommt recht einfach Böcke und hat Schafe mit akzeptablen Zunahmen, die dabei aber recht anspruchslos sind, was das Futter angeht. Völlig abraten würde ich Dir von Texeln. Die brauchen echt gute Weiden, sind ziemlich anfällig was Würmer angeht, Klauenmässig muß man auch sehr stark hinterher sein und sie neigen sehr zu Schwergeburten, vor allem wenn man den falschen Bock hat. Damit hab ich im zweiten Jahr gelernt, wie man Geburtshilfe bei allen Arten von Schwergeburten macht, und hab deswegen auch umgestellt (und nur noch ein Texel in der Herde).


    Und wo wir bei Füchsen sind, den kann ich nicht unkommentiert lassen :p :

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    Wenn du nur ein paar möchtest die Hübsch anzusehen sind, bei denen es aber nicht auf Leistung ankommt, würde ich dir zu Fuchsschafen raten, da sie gute Muttereigenschaften haben und es eine eher seltene Rasse ist.
    Zudem sind sie kleiner, somit kann man sie gerade als Frau besser händeln, wenn es drum geht sie beim Klauenscheiden hinzusetzen.


    Sie können leistungsmässig auch mit den anderen Rassen mithalten und haben zu dem auch den Vorteil, dass sie selbst im Alter kaum nach Schaf schmecken. Und klein ist auch relativ zu sehen, meine reinrassigen Fuchsmuterschafe wiegen zwischen 50 und 80kg und mein aktueller Bock um die 100kg, sein Vorgänger 130kg. Ok ist zwar nicht so schwer Suffolks oder Merinos (die dann aber auch dementsprechend mehr Futter brauchen), aber doch eher im oberen Gewichtsbereich für Schafe. Und nichts leisten kann man so auch nicht sagen, ich hab Lämmer dabei, die liegen im Bereich 300- 400g täglich Zunahme . Da kommt es mehr auf den Schlag und Zuchtlinie als auf die Rasse allgemein an, aber man kann schon sagen, dass die Füchse (wie die Rhöner) an der Schwelle zur Wirtschaftsrasse stehen. Aber mit den Vorteilen einer Landschafrasse :D .


    Für die Skudden solltest Du erst mal etwas Erfahrung im Umgang mit Schafen haben, da sie wirklich nur schwer zahm werden und nicht selten eher halbwild bleiben. Macht das Handling (Klauenschneiden, Schur, TA usw) nicht gerade einfacher.


    Gruß Christian

    Naja, ich für meinen Teil bleibe dabei, dass ich nicht das Verhalten Dingsda kritiesiert hab, sondern die Empfehlungen der anderen User, gleich die dicke Kanone auszupacken. Zumal es sich um eine völlig legale Haltungsform handelt (wo lediglich der Schatten bemängelt werden kann, was sich aber bei entsprechender Windlage wieder relativiert, da sich Kühe, wenn sie die Wahl haben eher über Wind als über Schatten kühlen).


    Und ok, ich blauaugig genug anzunehmen, jeder wüßte, dass es für jeden Stadtteil und sogar auch Stadtbezirk Ortsvorsteher gibt, die wissen an welche Stellen man sich bei diesen Problemen wenden kann (und Ortsvorsteher sowie Ortslandwirt sind Ehrenämter und somit nicht an Öffnungszeiten gebunden).


    Aber zwei Sachen brennen mir noch auf den Fingern:


    1. An alle, die die Kuh sofort mitgenommen hätten: Und dann? Wißt Ihr überhaupt was Ihr unter Umständen dem Rind angetan hätte. Soweit das auf dem Foto erkennbar ist, handelt es sich um die Rasse Holstein Frisian, die ziemlich empfindlich ist, was Futterumstellungen angeht (noch empfindlicher wie Wiederkäuer allgemein). Dh, man hätte sie mitgenommen, auf eine andere Weide gestellt, und ws damit eine wunderschöne Labmagenverdrehung herbei geführt (die der Laie ws nicht erkennt) und damit die Kuh einem qualvollen Tod preisgegeben. wenn man sich nicht mit den Tierarten auskennt, an Profis wenden. Mit solchen Befreiungsaktionen richtet man mehr Schaden als Nutzen an.


    2. Zum Thema Ausbrecherkühe: Das kann man mit Pferden nicht vergleichen, denn 1. kennen Kühe noch weniger Schmerz was Zäune angeht (nicht umsonst sind Behandlungsstände aus Leitplanken; für normalen weidebau aber zu teuer) und 2. lernt es die restliche Herde sehr schnell. Also gibts da beim Rindvieh 3 Möglichkeiten, 1. stärkeres Gerät, 2 den nötigen Respekt vor dem Zaun wieder herstellen (oder halt anpflocken) und 3. den Metzger (was die einfachste Methode ist). Ganz so einfach ist das nicht, unsere letzten Kühe sind durch 6 Reihen Stacheldraht mit vorgespannter Litze gegangen, nur weil ihnen was nicht ganz geheuer war. Wenn sie durchwollen, gehen sie durch, wenn der Zaun nicht wirklich sehr massiv ist.


    Gruß Christian

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    Für jedes Tier muss eine überdachte, trockene und eingestreute Liegefläche mit Windschutz in
    einem Ausmaß zur Verfügung stehen, das allen Tieren ein gleichzeitiges ungestörtes Liegen ermöglicht.


    Falsch. Ihnen muß ein Witterungsschutz zur Verfügung stehen. Das kann auch eine Hecke oder ein Gebüsch sein. Und das reicht ihnen auch völlig.


    Keine platte Aussage, sondern eigene Erfahrung: Ich hab einen Wagen, mit dem ich meine Schafe von weide zu weide fahre und ihnen dort stehen lasse. Aber als Untersatnd wird er selten benutzt, meine Schafe stehen lieber unter den Dornenbüschen oder am Waldran als im Wagen. Der wird nur benutzt, wenn die Welt untergeht oder es unter den Bäumen zu stark tröpfelt (und selbst dann nur von 3 oder 4 Schafen).


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    Ich war übrigens letzte Woche auf einem Hof, bei dem ein Ziegenbock an der Leine gehalten wird, weil er sonst immer abhaut und den Garten zerstört.


    Kennst Du die Alternative? Salami. Ist aber dann vielen auch wieder nicht Recht.


    Gruß Christian

    Leute es geht doch nicht ums Gedanken machen, sondern um die große Kanone die gezückt werden soll. Was in weiterer Linie meistens dazu führt, dass die zuständigen Stellen auf echte Ernstfälle nicht mehr reagieren. Und gerade Städter (sorry, wenn ichs so direkt sagen muß) neigen halt gerne dazu.


    Also Maßnahme bei Nutztieren, wo einem was spanisch vorkommt:


    1. Beim Ortslandwirt nachfragen (jedes Dorf hat so einen, und der kennt alle seine Pappenheimer). Bürgermeister und/oder Ortsvorsteher wissen, wer das ist.


    2. Sollte Punkt 1 etwas unwirsch sein (kann ich manchmal nachvollziehen, weil man abundan mal wirklich mit völlig unnützen Kram belästigt wird, wie zB vollbewollte Schafe frieren bei 5°) und es unter der Woche sein, das Landwirtschaftsamt anrufen. Steht im Telefonbuch oder in Hessen einfach beim zuständigen Landratsamt anrufen, die sind hier denen nämlich unterstellt und man wird von der Zentrale gleich zum richtigen Gesprächspartner weitergeleitet..


    Das sind die beiden besten Maßnahmen, die man ergreifen kann. VetAmt reagiert meist entweder gar nicht oder über, die Scheriffs haben in dem Punkt meist noch weniger Ahnung als man selbst (und rufen sowieso den Ortslandwirt an) und der Tierschutz ist bei Nutztieren selten ein kompeter Partner, einfach weil die keine Ahnung davon haben und zu gerne vermenschlichen (die meisten Nutztiere haben zB ein ganz anderes Wärmeempfinden als Menschen, nur Schweine sind da halbwegs vergleichbar).


    Wie gesagt, ich finds jetzt nicht so dramatisch. Die Kuh hat Wasser und allzu lang wird sie da nicht angepflockt stehen. Die Erklärung dafür ist auch recht einfach, es ist total unrentabel, Tiere auf Weiden anzupflocken, weil der Arbeitsbedarf für weiter pflocken und Tierkontrolle zu hoch ist. Es ist ziemlich wahrscheinlich ein Zaunspringer oder Ausbrecher der kuriert wird. Und (auch wenn sich das jetzt hart anhört) bei einem Schlachtpreis von über 1.000€ zur Zeit, dürfte sie ebenfalls nicht zu lange stehen, wenn es ein Problemfall ist. Einzigste Ausnahme, es ahndelt sich bei dem Halter wieder mal um einen, der unbedingt ein Nutztier haben musste, sich nicht informiert hat und dann nach dem Motto: „Früher wars auch so.“ die Kuh angepflockt hat (meine persönlichen Allergiefälle).


    Also Grundaussage meiner Wenigkeit, bevor man die dicke Kanone auspackt, erst mal die Version ne Nummer kleiner wählen. Vor allem wenn man sich mit der Materie nicht auskennt. Drauf hinweisen kann man, aber man ja nicht immer gleich die Ordnungshüter bemühen (zumal die, wie gesagt, dazu neigen Laien auch nicht immer für voll nehmen).


    Gruß Christian (Kompetenz: Agraringenieur Fachrichtung Nutztierhaltung und selber Ortslandwirt)

    Was hälst Du davon, dass es ein Ausbrecher sein kann. Die werden dann halt mal ein paar Tage angepflokt (und ja das ist noch erlaubt; bis 2012 wenn ichs recht im Kopf hab), dann hört das wieder auf. Alternative: Metzger.


    Gruß Christian

    Gibts vom Grundprinzip her nicht, und jeder Schäfer hält seine Rasse für die beste :D . Und dann kommts halt noch auf die Fläche, die Landschaft, Witterung, Nutzung usw an.


    Aber mal ganz pauschal gesagt, sind regionstypische Landschafe (also zB Heidschnucken für die Mitte Niedersachsen, Pommern für die Küste, Rhönie und Füchse fürs Mittelgebirge, Bergschafe für den Alpenraum usw) wohl am geeignesten für den Anfang, Merionos gehen auch fast immer und die Intensivrassen (zB Texel, Swifter, einige Suffolk und Schwarzkopfschläge) eher ungeeignet. Wie gesagt, ist ganz pauschal und grob eingeteilt.


    Fachliteratur (also Haltungsbücher aber auch neutrale Rasseübersichten; zB Farbatlas Nutztierrassen) helfen da auch weiter.


    Gruß Christian