Hi Betty,
ich erkenne meinen Peppino in deinen Schilderungen über Ronja ganz genau wieder. Er ist generell Fremden gegenüber sehr zurückhaltend und ängstlich und bellt sie an, wenn sie in irgend einer Form Kontakt zu ihm aufnehmen (mit Blicken oder Ansprache), dann gibt es wieder Situationen, da bellt er einfach so los, ohne dass ihn die Leute auch nur registriert haben. Bei dem ein oder anderen verhält er sich dann wieder völlig ruhig, selbst wenn derjenige offenkundig Kontakt mit ihm aufnimmt.
Bei Peppino weiß ich, woran es liegt. Er hatte als Baby Staupe, die nicht behandelt wurde, sondern nur "überimpft". Dadurch hatte er die Staupeviren noch in seinem Kopf, als wir ihn bekamen. Sein seltsames (damals auch aggressives) Verhalten hat uns zu denken gegeben, daher haben wir den Tipp bekommen ihn mittels Bioresonanz untersuchen zu lassen. Dabei wurden dann die Viren entdeckt. Nach langwieriger Behandlung sind die Viren jetzt verschwunden, aber natürlich haben sie in seinem Kopf ein paar Macken zurückgelassen. Deshalb reagiert er manchmal in zwei völlig gleichen Situationen total unterschiedlich.
Das heißt jetzt nicht, dass deine Ronja ein ähnliches Problem hat und ich würde auch nicht jedes seltsame Verhalten von Peppino auf seinen Kopf schieben, manchmal gibt es für Hunde eben bestimmte Reize, die wir überhaupt nicht wahrnehmen, die aber für sie einschneidend sind.
Ich glaube, das wichtigste ist, sich eine Strategie zusammen mit dem Hund zurecht zu legen. Wir machen das folgendermaßen:
Ich habe Peppino lange beobachtet... in welchen Situationen reagiert er wie und welche Anzeichen gibt er, bevor er irgendetwas tut?!
Ich habe herausgefunden, dass er entgegenkommende Fremde fixiert, sich groß macht, als wolle er ihnen sagen "bleib weg, ich bin stark" oder sowas. Wenn ich dieses Verhalten bemerke sage ich "ist okay", das Zeichen für ihn, dass ich das schon unter Kontrolle habe... und dann geht er relativ entspannt an der Fremden Person vorbei. Danach gibts viel viel Lob und ein Leckerchen (falls er es annimmt ^^).
In Situationen, die besonders schwierig sind (bei uns sind das lärmende, oder herumhüpfende Kinder, die mag er überhaupt nicht), lasse ich ihn sitzen, behalte ihn also in dieser Situation, sage ihm, dass alles okay ist und warte, bis die Kinder vorbei sind. Erst dann darf er wieder weitergehen. Funktioniert gut und nach und nach lernt er diese Strategien besser kennen und führt sie schon von sich aus aus.
In der Wohnung ist es bei uns das gleiche Spiel, wie bei dir. Besuch ist eigentlich ein NoGo! Er verbellt die Leute gerne und tut so, als ob er sie angreifen wollen würde, dabei zieht er sich dann aber wieder zurück, weil er doch zu viel angst hat. Ich schicke ihn jetzt immer auf seinen Platz, wenn er in der Wohnung bellt. Das funktioniert mittlerweile ganz gut und er lernt, sobald er irgendwie Stress hat, dass er sich auf seinen Platz legen soll und erst, wenn er wieder runtergekommen ist, kann er sich zu uns und dem Besuch trauen. Außerdem ist es hilfreich wenn der Besuch ihn total ignoriert... ängstliche Hunde fühlen sich oft schnell überfordert von der Aufmerksamkeit einer fremden Person. Er soll sein eigenes Kennenlerntempo bestimmen können. Und das klappt eigentlich ganz gut. Irgendwann akzeptiert er den Besuch und verhält sich dann ganz normal in seiner Anwesenheit.
So... ich hoffe ich konnte dir vielleicht ein paar neue Blickwinkel verschaffen habe mich ja extrem mit diesem Thema auseinander gesetzt, weil es Peppinos großes Problem war.
Wünsch euch alles Gute!
Gruß,
Lil und Peppi.