Für mich gibt es hier drei Aspekte bei einer derartigen Tat:
- Wie hoch war die überschrittene Reizschwelle, damit es überhaupt zu einem Vorfall kommt?
- Wie stark agiert der Hund, bevor der Hundeführer eingreifen kann?
- Wie weit lässt sich der Hund durch den Hundeführer nach der Anfangsreaktion und während der Handlung beeinflussen?
Ich glaube, die Ausgangssituation war eher ungewöhnlich; nein, das meint nicht einfach eine Begegnung mit einem Jogger, sondern die Begegnung mit Sturz der Hundehalterin. Allerdings finde ich sie auch nicht extrem ungewöhnlich, wie etwa ein brechender Karabiner oder eine reißende Leine. Ich vermute, wenn die Halterin nicht gestürzt und dadurch verwirrt gewesen wäre, wäre die Situation anders gelaufen; allerdings halte ich einen Sturz oder ein vergleichbares Ereignis vorübergehender eingeschränkter Handlungsfähigkeit des Hundeführers für anzunehmen.
Zu Punkt zwei und drei:
Hier waren drei Hunde einer Gruppe (Rudel?) beteiligt. Dies überstieg zum einen die physikalische Handhabbarkeit der Halterin, zum zweiten ergibt sich durch die Gruppen-/Rudeldynamik eine geänderte Situation.
Außerdem waren es drei Hunde aus einer ursprünglich jagdlich orientierten Rasse mit dem Ziel "Eliminierung eines wehrhaften Ziels". Ich weiß nicht, wie diese Ambitionen mittlerweile herausgezüchtet wurde.
Zum dritten waren es große Hunde, die einfach physikalisch größeren Schaden anrichten.
Ich glaube, dass bei dem "Zerfleischen" gar keine extrem außergewöhnliche Aggressivität der drei Hunde zu Tage trat. Das waren drei große Hunde, die eine gewisse Dauer Zeit hatten. Wenn man bedenkt, wie stabil Hundespielzeug sein sollte, und ich es mit einem menschlichen Körper vergleiche, wundern mich schwere Zerfleischungen gar nicht. Auch nicht, dass dabei Fleisch-/Körperteile nicht ausgespuckt, sondern heruntergeschluckt werden.
In dem Moment, als die drei Terrier auf die Frau losgingen, nur ein bis zwei dabei einen Maulkorb trugen und die Halterin alleine war, war das Ergebnis kaum zu ändern.
Ja, ich glaube, die Rasse spielt hier eine gewisse Bedeutung.
Ob sich das ganze Herdenschutzhunden, Deutschen Schäferhunden, Labrador-Retreivern, Mastiffs oder Berner Sennenhunden ebenso zugetragen hätte, weiß ich nicht, ausschließen möchte ich es nicht.
Ob es bei drei Jack-Russell-Terriern zu einem gleichartigen Verhalten der Hunde (aber physikalisch anderem Ergebnis) gekommen wäre, kann ich auch nicht sagen.