Hallo liebe Forengemeinde,
ich muss das alles jetzt mal loswerden, und bin auch sehr gespannt auf eure Meinungen, Kritik oder Tips. Aber erstmal erzähle ich euch meine Geschichte:
Letzte Woche Samstag ging ich mit meinem Dicken spazieren. Ich hatte Elvis noch an der Leine als auf einmal neben uns ein Hund (Westfalenterrier) auftauchte.
Dieser sprang ziemlich frech und ungeniert um uns rum. Ich dachte noch - easy der haut schon wieder ab. Von den Haltern keine Spur.
Aber der wollte nicht weg, nein er schnitt mir den Weg ab, kläffte ab und an. Ich kam keinen cm Vorwärts. Ein bestimmtes "Hau ab" und aufstampfen hat auch nicht genützt. Also kickte ich ihn. Zuerst leicht, dann etwas fester. Aber das imponierte dem kleinen Terrier überhaupt nicht.
Bis dahin blieb meine Elfe echt ruhig. Und das obwohl er es überhaupt nicht mag von fremden Hunden auf so eine Art genervt zu werden.
Jetzt war es an der Zeit auch mal deutlicher zu werden dachte er sich. Ich hatte keine Chance mehr den anderen auf Abstand zu halten und um eine schlimme Beisserei noch irgendwie zu verhindern liess ich die Leine los und stiefelte von dannen.
Elvis packte den Kleinen und drückte ihn einfach auf den Boden. Realisierte dann aber das ich mich entfernte und liess los und kam zu mir gerannt. Ich hab mir nen Ast gefreut. Ein 6er im Lotto!
Was macht der andere Hund? Schüttelt sich und rennt im Affentempo auf Elvis zu. Dieser packt sich den Hund wieder und hält ihn fest. Ich drehe mich wieder rum und laufe weg - was einmal klappt klappt vielleicht auch ein zweites mal.
In dem Moment kam auch schon ein Auto angefahren, die Türen springen auf. Elvis lässt los und kommt zu mir.
Erleichterung und Adrenalin und Schnappatmung!
Der Hundehalter des anderen Hundes raunzt mich an, wie ich heisse und das sie zum Tierarzt fahren. Auf nachfragen von mir - Name und ob der Hund überhaupt verletzt ist wurde nicht eingegangen. Weg waren sie wieder.
Sonntag dann der Anruf, sie waren beim Tierarzt und möchte die Rechnung bezahlt haben. - Mein Mann verneinte das erstmal und dann meinte der Gegenpart: Aber sie haben ja wohl nen Kampfhund, und sollten die Rechnung bezahlen. - Das dies eine Drohung war, war mir in dem Moment nicht bewusst.
Montag morgen brachte ich meinen Hund in den Kindergarten und sah dabei den anderen Hund. Da er ziehen und zerrend teilweise auf zwei Beinen in der Leine und im Halsband hing, dachte ich mir schon das da nicht gewesen sein kann und auch am Rest des Körpers konnte ich rein gar nichts entdecken.
Montag oder Dienstag stand dann ein netter Herr vom Ordnungsamt bei mir vor der Tür. Er hatte halt den Bericht der anderen Hundehalter und wollte mal meine Version hören. Da ich höflich bin und nichts zu verbergen habe bat ich ihn hinein. Elvis erkannte den Ernst der Situation und benahm sich vorbildlich, lag während dem Gespräch auf seiner Decke und schnarchte vor sich hin.
Ich schilderte den Vorgang und der Ordnungsamtmann hat selbst einen Hund und wusste auch nicht wie ich hätte anders reagieren können. Ich erzählte ihm auch das wir seit der 9 Woche an in die Hundeschule gehen und dies auch jetzt noch 2 mal pro Woche machen.
Er sieht mich auf sehr oft beim Gassi und konnte dort auch jedesmal erleben das Elvis weder eine Gefahr für andere Hund oder Menschen darstellt.
Dies sieht der andere Hundehalter aber wohl anders, denn laut deren Beschreibung ist mein Hund eine Bestie die den kleinen Terrier einfach töten wollte (unter uns - wenn er das gewollt hätte dann braucht das keine 5 sek bei dem Grössenunterschied) Die Tierarztrechnung der Erstbehandlung betrug 60 Euro die der Nachbehandlung 50 Euro und auf meine Nachfrage ob der Hund denn überhaupt eine Bissverletzung hatte, konnte er nichts zu sagen bzw verwies auf 60 Euro Behandlungskosten - und schüttelte den Kopf.
Der Mann riet mir dazu meine Version niederzuschreiben und persönlich seinem Chef vorbeizubringen. Für sie wäre die Angelegenheit eigentlich erledigt weil der andere Hund ja abgehauen ist.
Ich rief dann am nächsten Morgen direkt beim Chef an und wollte fragen wann ich den Bericht persönlich vorbeibringen kann. Tja....nö der Bericht interessierte den Mann gar nicht.
Den Tierarztbericht hatte er zwar nicht vorliegen aber den Bericht der anderen und demnach hätte mein Hund definitiv gebissen. Und mein Mann hätte ja am Telefon ziemlich barsch reagiert worüber sich die Halter des Terriers auch beim OA beschwert hätten....(ich weiss nicht was man erwartet.....) Und ausserdem muss ich Verständnis zeigen, mein Hund wollte deren Hund töten und der Mann wäre auch noch Schwerbehindert (hört schlecht)
Der Mann machte mir klar, dass mein Hund egal was passiert einfach nicht zu beissen hat und wenn mir der Hund ins Bein beisst dann darf er immernoch nicht beissen. Und ich hab dafür sorge zu tragen....gut und schön...aber bin ich es jetzt auch schuld das andere nicht auf ihren Hund aufpassen und den einfach so rumlaufen lassen????
Man riet mir eindringlich dazu Kontakt zu den Haltern aufzunehmen und das zu klären ( sonst? Tja sonst - keine Ahnung grosser Hund ist immer auch Schuld)
Heute waren wir dort. Haben nach Nachfragen auch den Hund gesehen weil ich mir ein Bild von dem Bisswunden machen wollte. Es war nichts mehr zu finden. Selbst die Besitzer konnten uns nichts mehr zeigen. Die wären aber sehr sehr tief gewesen und einfach schon gut verheilt. Es war aber auch nichts rasiert worden oder ähnliches. Auch sagte man mir das er Hund eine Woche lang nicht laufen konnte.......(ich bin innerlich geplatzt weil ich die ja direkt Montag gesehen habe und in der Woche auch nocheinmal beim gassi gesehen hab)
Laut Tierarztrechnung hat er Antibiotika bekommen und eine Wundversorgung die 8,01 Euro gekostet hat (bei mindestens 3 tiefen Bisswunden)
Der Hund will einfach nur spielen und ist ganz lieber. Ja lieb war er aber total respektlos und unerzogen, wie ein Flummi sprang der an mir hoch und klammerte sogar. Und die Elfe wäre ja total bissig und sie haben das nur dem Ordnungsamt gemeldet um mal nett nachzuhören ob wir nicht Maulkorbpflicht haben und ob nicht schonmal was mit diesem Hund vorgefallen ist. Ausserdem haben sie Ahnung von Hunden (der Mann züchtete jahrelang Pitbulls, passte zu der leicht veränderte Reichskriegsflagge im Garten - sorry das musste raus)
Auf meine Anmerkung das sie froh sein können das ihr Hund keinen Autounfall verursacht hat oder sonst noch was schlimmeres passiert ist wurde mir gesagt das ich einfach froh sein soll das es kein Kind war was mir entgegen gekommen ist. Das hätte er ja ansonsten auch zerfleischt.....
Also ein gelungenes Gespräch.
Was mir jetzt so auf der Seele brennt, wie kann ich es das nächste mal vermeiden? Wir haben hier so viele (kleine) unerzogene Tutnixe, ich kann mich doch nicht jedesmal aufs übelste bedrängen und bedrohen lassen und wenn mein Hund sich dann wehrt bin ich es schuld?
Er ist echt lange ruhig geblieben, aber irgendwann ist halt auch schluss und dieser junge Terrier wollte es auch partout nicht verstehen, dass wir keinen Kontakt wünschen.
Weiter abblocken ging einfach nicht weil ich mit fast 50 kg an der Leine nicht so wendig bin wie 8 kg die Elvis an die Wäsche wollen.
Aber eigentlich kann ja jeder seinen Hund zu meinem laufen lassen, und da Elvis ja nunmal meistens grösser ist darf ich dann immer mindestens 50% der Rechnungen begleichen und muss mich von Chef des OA als unfähiger halter eines grossen (und damit auch direkt aggressiven) Hundes betiteln lassen?
Übrigends war der nette Aussendienstler vom OA nochmal da und bedankte sich quasi das wir mit den anderen das Gespräch suchen wollen und im grossen und ganzen merkte man das ihm die ganze Entwicklung doch sehr unangenehm war.
Ich bin weiterhin geschockt und genervt und frage mich was ich noch alles schuld bin und wann ein Biss ein Biss ist.
Das ist jetzt gut eine Woche her und man stellt sich und den Hund und das Verhalten so oft in Frage und überlegt was man hätte anders machen können und kommt am Ende immer wieder auf den selben Punkt - eigentlich nichts. Ausser vielleicht nicht mehr raus gehen.
Danke fürs lesen, war ja echt lang!
lg claudia mit der Elfe