Hallo,
ich hatte (oder teilweise habe) das Problem mit meinem Labrador Rüden auch. Er zieht an der Leine, sobald etwas interessanter ist als ich. Das ist -vor allem bei Rüden- sehr häufig der Fall.
Ich bin momentan im Hundetraining in Bonn mit ihm (wegen schlechten Verhaltens an der Leine gegenüber den männlichen Artgenossen). Dazu gehört auch die Leinenführigkeit. Ich trainiere dies nun seit 4 Wochen und es ist erheblich besser geworden! Ich paktiziere es ähnlich wie in dem genannten Video gezeigt. Wenn er zieht (er trägt ein Brustgeschirr), dann bleibe ich stehen, er kommt keinen mm weiter. Er schaut, merkt es passiert nix und löst dann irgendwann selbst die Spannung in der Leine. Nur dann geht es weiter. Anfangs hat es was gedauert (sprich wir standen dann schon mal ne Weile), aber inzwischen ist es schon fast ein Automatismus. Es geht nicht weiter, ich bewege mich in Richtung Frauchen. Ohne Befehl, ohne Worte! Wenn er die Spannung selbst löst (ich ziehe nie an der Leine und versuche ihn dadurch zu mir zurück zu führen!) und auf mich zukommt, gibt es mächtig viel Lob, manchmal ein Leckerchen, meist aber nur die Belohnung "es geht weiter"/Du darfst dort hin, wo Du hin wolltest. Das ist für ihn meist sehr viel reizvoller als die Leckerlies!!!
Es erfordert die erste Zeit eine absolute Konsequenz (er darf niemals durch Ziehen an der Leine seinen Willen bekommen/sein Ziel erreichen!) und hohes Maß an Konzentration! Es gibt keine Ausnahmen. Ob normale Leine oder Schleppleine, ob Stadt oder Wald. Merlin hat es begriffen, nur zum Anfang des Spaziergangs tut er sich etwas schwer, da er so aufgeregt ist. Er darf dann erst mal Schnuppern und "pullern", dann wird er ruhiger. Aber auch hier, nie wenn die Leine auf Spannung ist, zur Not muss ich mich anfangs dann erst mal etwas nach ihm richten, sprich mit lockerer Leine hinterher. Somit hat er nicht direkt am Anfang des Spaziergangs, wo er sich noch schwer konzentrieren kann, zu wenig Erfolgserlebnisse.
Zum anderne benutze ich das "Zauberwort" "hier weiter". Das ist super. Kurz bevor die Leine droht zu spannen (und das ist wichtig, sie darf noch nicht auf Spannung sein!), rufe ich "hier weiter" so freudig wie möglich und ändere die Richtung. Wenn er Hund mir folgt, wird er gelobt, es wird getobt und rumgelaufen. Wenn nicht, setzt er selbst die Leine auf Spannung und kommt nicht weiter. Inzwischen rufe ich diesen Befehl immer mal wieder und er schaut sofort wo ich hin gehen und folgt. Ob mit oder ohne Leine
Diese Übungen sollte man unbedingt immer und überall machen. Am besten dort üben, wo die die anderen Reize nicht so groß sind (andere HUnde etc.) und der Hund ne Chance auf Erfolg hat. Ich habe das mit der Schleppleipe und normaler Leine gleichermaßen geübt, sodass er sich an unterschiedliche "Abstände" gewöhnen kann.
Zu dem Thema "Theater an der Leine", wenn andere Hunde kommen. Das kenne ich nur zu gut und ich kann schon nachvollziehen, dass dieses Verhalten anders ist als im Freigang. Bei mir ist es. Mein Hund wiegt 30 Kilo und wenn er einen anderen Hund sieht (Rüden) werden aus den 30 Kilo schon mal gefühlte 100 kg. Ich habe gewichtsmäßig nicht allzu viel dagegen zu setzen, das bedeutet für mich wirklich Stress... Schon dann, wenn ich einen anderen Hund nur sehe, den ich nicht kenne. Denn zu vermeiden gilt es, dass die Hunde an der Leine in Kontakt kommen. Diesen Stress übertrage ich 1 zu 1 auf meinen Hund. Die Leine wird straffer, die Körperhaltung verkampft usw. Manchmal hat Merlin den Hund noch nicht gesehen, aber spürt an mir, dass da einer sein muss und siehe da, da wird er dann aufmerksam...
Das trainiere ich momentan mit der Hundetrainerin. Bis zum Erreichen des Ziels, dass Merlin ruhig bleibt, werden wir noch viel arbeiten müssen. Ich kann Dir dafür ein Halti sehr ans Herz legen, insbesondere bei einem solch großen und schweren Tier. Das Halti ist eine Führungshilfe und schadet dem Hund nicht (es muss aber richtig auftrainiert und eingesetzt werden!!!). Ich dagegen, habe meinen Hund sicher im Griff, durch das Wissen werde ich sicherer und ruhiger und der Hund auch. Zum anderen kann ich seinen Kopf führen, sprich vermeiden, dass er einen anderen fixiert oder ein andere ihn (über die Augen). Das nimmt auch schon sehr viel Spannung raus.
Was machen wir also im Moment? Nebst vielen Dingen, die Merlin ausgeglichener und entspanner machen sollen (Kopfspiele etc.), trainieren wir es mit einem für Merlin akzeptablen Abstand. Denn richtig Theater macht er erst, wenn seine persönliche "Sicherheitsdistanz" unterschritten ist (und diese unterscheidet sich an der Leine und im Freilauf). Mit dieser Distanz haben wir die Möglichkeit seine Aufmerksamkeit noch zu erlangen (ist es zu nah, meldet sich der Hund ab!) und durch positive Verstärkung sein gutes Verhalten zu belohnen. Bzw. andere Hunde mit etwas Positivem zu verbinden! Sprich Spiele, Leckerlies und wenn ganz doll sogar die Leberwurstpaste, die er nur in dieser Übung erhält! Wenn wir also Hunde sehen, gehen wir entweder den "Beschwichtigungsbogen", der von Hunden so praktiziert wird (du tust mir nix, ich tue Dir nix), wenn der Platz nicht da ist, versuchen wir durch Umkehren etc. auszuweichen. Das ist ganz wichtig, denn nur hier kann man zur Zeit Erfolge erzielen und dem Hund zeigen, was gutes Verhalten ist. Und ihm die Angst und Aversion gegen andere Hunde zu nehmen. Ohne panisch an ihm zu zerren und somit zwar die Situation zu bannen, aber leider auch für die nächste Begegnung zu verschlimmern...
Nach und nach wird die Distanz dann verringert und irgendwann sollte es dann klappen. Ich bin da sehr orpimistisch, da wir schon schöne kleine Teilerfolge erzielt haben. Ich bin weniger gestresst und der Hund auch
So geht es bei uns. Ich muss aber zugeben, dass ich es alleine nicht hinbekommen habe, ich musste nen Profi zur Hilfe nehmen, was die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte!
So, ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen. Ich kenne das Problem und weiß, wie es sich "anfühlt"...
LG
frauknuth
Zitat
So, mal wieder das Thema leinenführigkeit.
zur vorgeschichte: ich habe einen rüden, phex, seines zeichens schäfer-bernersennen-husky-mix. 66cm 33kg.
und er zieht. wir arbeiten dran mit stehenbleiben, das interessiert ihn gar nicht er stürzt sofort wieder in die leine. das gleiche beim richtungswechsel, dann stürmt er eben in die andere richtung.
wir haben versucht zu clickern, klappt super, wenn ich den clicker raus hole, solang läuft er super an der leine. jetzt meine fragen:
- gibt esnoch andere möglichkeiten neben stehenbleiben und die richtung wechseln
-muss ich beim clickern dann ständig clickern und ihn mit leckerlies vollstopfen(er ist sehr verfressen, aber er soll auch ohne leckerlies hören)
-wie bekomme ich ihn ruhig an anderen hunden vorbei, de3nn auch wenn er mal gut an der leine läuft ist bei hundesicht schluss damit, aussitzen, also stehenbleiben und abwarten bis er selbst kommt hab ich probiert.aber er kommt nicht zu mir und schaut mich nicht an, er sucht sich dann eben eine andere beschäftigung.
- im freilauf ist das problem geringer, er lässt sich abrufen, achtet auf mich geht andere hunde nicht an.
achso, seine reaktion auf andere hunde ist, bellen und hinwollen, er ist ansprechbar, führt auch kommandos aus, jault aber weiter und ist auf den hund konzentriert, ich will den hund ja nicht so wichtig machen, indem ich ihn noch dafür belohne, wenn er dann hört, denn bei sowas ernt er schnell aufstand-ruhig sein= leckerlie
habt ihr noch tipps für uns?
Wenn ich was falsch mache(muss ja denn bei anderen klappts ja) sagt es mir bitte, er ist so ein super hund, das ist das einzige was mich im moment wirklich stört.
Alles anzeigen