Um etwa 1911 wurden in Deutschland durch einen Dr. Friedo Schmidt Aufzeichnungen niedergeschrieben über das Verfolgen einer Individualspur und den Geruchsspurenvergleich. Stephanitz hat Aufzeichnungen in seinem Buch Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild ähnliche Ausbildungen und den Einsatz als Polizeidiensthund. Erste Erfolge gab es schon aus diesem Bereich im Jahre 1903. Und von einer Untergruppe des Fährtens zu sprechen halte ich schlicht weg für anzweifelbar, da wie oben beschrieben die Konditionierungen recht unterschiedlich sind.
Drum ist es auch recht weit hergeholt von einer Modeerscheinung zu sprechen. Das sich im Rahmen der Polizeiarbeit alles auf die Fährtenarbeit konzentriert hat, ist ein ganz anderer Punkt. Trotzdem gab es bei der Kripo anfänglich Hunde die Individualgeruchspuren ausgearbeitet haben.
Auch das Prinzip Splitting/ Missing Member wird in einigen frühen Ausführungen beschrieben.
Wie Du die Aufnahme von dem Geruch deines Mannes beschreibst, hat das was mit Erfahrungswerten zu tun. Der Hund kennt diesen Geruch aus recht vielen anderen heraus und wird ihm auch in einem belebten Stadtbereich folgen können. Das zeigen recht viele andere nach der Modeerscheinung des MT ausgebildeten Hunde ebenfalls auf. Hier geht es um den Bereich des Meuteverhaltens.
Bekommen die Hunde dann einen ihnen nicht bekannten Geruch oder möglicherweise einen Geruch der nicht an der Örtlichkeit zu finden ist, können sie diesen nicht verfolgen. ManTrailing ist ein wenig mehr als eine Untergruppe oder Spezialisierung des Fährtens.
Über Haberhauffe hab ich schon geschrieben. Er beschreibt die Ausbildung der Diensthunde in seinem gleichnamigen Buch. Die Ausarbeitung auf ungewachsenen Böden bezeichnet Haberhauffe als ungünstig. Sehr interessant ist die Beschreibung der Mehrschichtigkeit der Motivation. Damit beschreibt er, dass bei der Fährtenarbeit durch den Hund zu unterschiedlichen Zeitpunkten auch unterschiedliche Leitgerüche zur Ausarbeitung der Fährte genutzt werden können.
Wobei bei einer Beutemotivation der Hund sich mit dem für ihn zielführenden Geruch zum Beuteobjekt begibt. Die Konditionierungen sind zu dem Duftstoffkomponenten der Bodenverletzung separierter zu sehen und müssen daher auch in einer anderen Form konditioniert werden.
Im ManTrailing interessiert es nun die instinktiven Bewegungsmuster des selbstständig suchenden Hundes bei seiner Suche für eine Interpretation eines Spurverlaufes auszunutzen. Je nach gewähltem Ausbildungsweg suchen sich die Hunde das stärkste Geruchsfeld des durch bakterielle Zersetzung herrührende Individualgeruch. Dieses wird dem Hund in vielen kleinen Übungseinheiten mit einem Geruchsartikel verdeutlicht.
Das spricht gegen die Arbeit in der Fährtenarbeit, wo man eine Spurtreue wünscht. Hier werden bei der Konditionierung Tempo, Körperbewegungen, Ausarbeitung durch die Bestätigungsform mit Futter auf der Spur selbst beeinflusst um eine möglichst nahe Ausarbeitung in den getretenen Bodenverletzungen zu erlangen.
Ein über die Beutemotivation, sprich weglaufenden Runner, aufgebauter Fährtenhund ist dem MT zuzurechnen, da er die Konditionierung nicht mit den Bodenverletzungen in Einklang bringt, sondern sich an den abgestossenen Geruchspartikeln des zu suchenden Menschen orientiert.