Beiträge von Deliara

    Es gab doch mal eine Studie zum Problemlösen (ich meine, es ging darum, an ein Stück Futter in einer verschlossenen Box zu kommen), bei der Welpen deutlich besser abgeschnitten haben als adulte Hunde, die sich - statt es selbst zu probieren - an den Menschen gewandt haben und "hilf mir" signalisiert haben. Ich kriegs leider nicht mehr ganz exakt zusammen, aber vielleicht hat das ja noch jemand gelesen. Ich denke, diesen Punkt darf man auch nicht außer acht lassen - inwiefern ist ein Hund in eine Art konditionierte Abhängigkeit erzogen worden, in der er gar nicht mehr auf die Idee kommt, selbst Dinge auszuprobieren.


    Letztlich finde ich die Frage, ob und wie ein Hund mit mir zusammenarbeitet und wie schnell er begreift, was ich von ihm möchte, gar nicht aussagekräftig, denn die große Unbekannte bleibt für uns, inwiefern beim Hund überhaupt Motivation dazu vorliegt. Ich finde daher interessanter zu beobachten, wie sich ein Hund anstellt, um zu erreichen, was ihn intrinsisch motiviert und wofür er keine Hilfestellung vom Menschen bekommt. Aber auch hier bleibt natürlich zu beachten, dass manche Hunde vielleicht weniger neugierig sind als andere und möglicherweise gar keinen Antrieb haben, überall die Nase reinzustecken und Dinge auszuprobieren. Im Prinzip ist es bei all den unbekannten Variablen daher wahrscheinlich gar nicht möglich, Intelligenz bei Hunden zu erfassen und zu vergleichen.

    Leni ist auf ihre Weise durchaus clever. Sie konnte mit 16 Wochen Türen und Schubladen öffnen, wusste, dass sie nur von außen das Licht ausknipsen muss, wenn sie mich aus dem Bad holen wollte, und wenn sie später als Junghund auf ihrer Decke bleiben sollte und da keine Lust zu hatte, hat sie auch schonmal die Decke mit durch die ganze Wohnung geschleppt und sich ihren Platz damit selbst gesucht :hust: Also auf den Kopf gefallen ist sie nicht, wenn sie irgendwas möchte.


    Mit Kunststückchen oder klickern und freiem Shapen oder sowas braucht man ihr allerdings nicht kommen, das rafft sie nicht bzw. dreht dabei so sehr auf, dass sie vor lauter Stress nicht mehr denken kann und nur hektisch im Kreis rennt statt mal auszuprobieren. Und außerdem macht sie auch generell nichts, wo sie für sich keinen Sinn drin sieht.

    Bei wirklich wirklich jagdtriebigen Hunden wird im Freilauf meiner Meinung nach immer ein Restrisiko bleiben. Leni hat auch sehr ambitionierte Ansätze gezeigt als Junghund, wir haben die ersten 2 Lebensjahre viel mit der Schleppleine gearbeitet und heute läuft sie fast überall frei und ich vertraue ihr (bzw. im Zweifel auch mir, nämlich zu erkennen, wann besser die Leine dran muss). Es ist auch nie was passiert, auch wenn es einige Situationen gab, in denen sie hätte zupacken können. Aber mir ist dennoch durchaus bewusst, dass es die letzte Sicherheit nicht gibt und ich halte es für durchaus denkbar, dass sie mal irgendwann etwas so triggert, dass sie durchtitscht. Die bloße vage Möglichkeit im Hinterkopf ist für mich aber definitiv kein Grund, den grundsätzlich kontrollierten Hund nur noch angeleint zu führen.

    Das hört sich doch gut an!


    Ich werde jetzt einfach entspannt weitermachen.. jeden Tag irgendwas zwischen 20 und 40 Minuten alleine lassen und wenn sie mehrere Tage huntereinander entspannt scheint, ein wenig steigern. Irgendwie sowas. Wir haben ja keinen Zeitdruck, sie muss es njcht unbedingt noch lernen.. ist mittlerweile ein "nice to have", weil unser Lebensrythmus eh so abgestellt ist, dass sie es nicht kann :D


    ricci, wollt ihr auch erst weiter steigern, wenn er entspannter wirkt bei der Stunde?

    Nein, du verwechselst mich nicht, das bin ich :smile: Zum Glück hat es sich mit der Tagesbetreuung inzwischen geregelt. Bedeutet natürlich mehr Fahrtzeit und Umwege, aber letztlich bin ich einfach froh, sie gut und zuverlässig untergebracht zu wissen. Auch wenn sie vielleicht doch noch das Alleinsein für kurze Zeiträume lernen sollte, wird sie ja vermutlich trotzdem immer Betreuung für meine Arbeitszeiten brauchen. Und ich muss sagen, gerade in stressigen Phasen mit vielen Korrekturen bin ich auch froh, dass sie dann gut bespielt und ausgelastet wieder mit nach Hause kommt und ich nachmittags/abends nicht mehr viel machen muss :ops:


    Sie schläft gerade und ich muss noch zu Media Markt. Überlege die ganze Zeit, ob ich es einfach mal wage. Abee das dauert sicherlich locker eine Stunde und man will ja nicht übermütig werden :roll:

    Dann würde ich schonmal anfangen, nach einer professionellen Ganztagsbetreuung zu suchen.




    Ich bin vor ein paar Wochen umgezogen (zog sich über mehrere Tage) und seitdem zeigen sich auf wundersame Weise plötzlich Fortschritte. Im Umzugschaos ging es natürlich ständig und ganz "uninszeniert" rein und raus aus der Wohnung .. Wohnungstür stand dabei anfangs oft offen und Leni ist teilweise mitgelaufen, aber das wurde ihr zunehmend sichtlich zu blöd und schließlich ist sie im Körbchen liegen geblieben. Irgendwann wurde die Tür einfach mal von irgendjemandem zu gemacht. Und was soll ich sagen... kein Gebell, kein Gemecker, nichts. Ich habs dann gewagt, zuerst mal alleine in den Keller und nach ein paar Tagen abends mal zum Supermarkt nebenan zu gehen - und es klappte! Seitdem verschwinde ich jeden Tag mal für 15-30 Minuten und habe nach 6 Jahren zum ersten Mal das Gefühl, dass sie tatsächlich doch noch was lernen könnte. Die Videos zeigen, dass sie nichtmals zur Haustür läuft, sondern direkt aufs Sofa hopst und sich hinlegt. Zwar in Warteposition, aber nicht übermäßig angespannt und an manchen Tagen fallen sogar die Augen zu. 30 Minuten klingen natürlich lächerlich wenig, aber die Freiheit, einfach mal alleine kurz einkaufen zu gehen oder ein Paket bei der Post abzuholen, ohne sie mitnehmen und ins Auto setzen zu müssen, ist sooooooo viel mehr, als ich jemals hatte, dass ich mich momentan einfach total freue =)


    Da ich dem Braten aber nicht so recht traue, werde ich mit dem Steigern von Zeiten extrem vorsichtig sein. Bisher wurde in der neuen Umgebung noch nicht ein einziges Mal gebellt und geheult und ich hoffe so so so sehr, dass das anhält und nicht wieder irgendwann kippen wird :smile:

    Für mich ist das Leben mit Hund sehr viel komplizierter geworden, als ich es erwartet hatte. Das liegt aber auch daran, dass Leni keine 15 min alleine bleiben kann. Und das erste Lebensjahr war für mich als Hundeanfänger mit so einem Aktivrassenmix auch ziemlich turbulent :D
    Trotzdem kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen und möchte niemals wieder ohne Hund leben müssen. Sie macht die ganzen Eindschränkungen mehr als wett.

    Ich denke, das Vorhaben steht und fällt damit, ob ihr Notfallpläne habt für Betreuungsengpässe. Wenn Kind und/oder Mama mal flach liegen und Hund trotzdem raus muss, oder wenn die Doppelbelastung manchmal einfach nicht zu wuppen ist, braucht ihr jemanden, der kurzfristug einspringen kann. Ich würde bei den geschilderten Voraussetzungen und mit den absehbaren Schichtdiensten im Falle des Einzugs eines Welpens von vornherein nach einem zuverlässigen Sitter suchen, mit dem ihr auf einer Wellenlänge liegt und der den Hund notfalls auch mal über Nacht nimmt usw.


    Ansonsten muss ich sagen, dass ich den Zeitpunkt gar nicht so schlecht finde. Gut, von Babys hab ich keine Ahnung, aber ich selbst z.B. hätte nach dem Studium keine wirkliche Zeit mehr gehabt, einen Welpen großzuziehen. Für mich war es genau richig, dass der Hund im Studium eingezogen ist und erziehungstechnisch "fertig" war, als ich ins Berufsleben gestartet bin. Trotzdem muss ich auch sagen, dass der Hund damals für mich erstmal ein ziemlicher Vollzeitjob war und mich auch mindestens ein Semester Verlängerung gekostet hat. Parallel dazu ein Baby odef kleines Kind wäre für mich unvorstellbar. Aber ich war auch alleine, ihr seid immerhin zu zweit.

    Mag sein. Mich betrifft sowas eh nicht, mein Hund geht in eine Tagesstätte und ist auf der Arbeit kein Thema. Aber wenn es zwei Jahre lang anders gewesen wäre, würde ich schon erwarten, dass man bei (nicht durch uns verursachten) Problemen kooperativ an einer Lösung arbeiten würde, die auch für mich tragbar wäre. In der Firma scheint es ja entsprechende Möglichkeiten zu geben, mit denen alle außer des Chefs einverstanden sind. Wenn das dann einfach abgelehnt wird, würde ich schon hinterfragen, welchen Stellenwert ich und meine Interessen eigentlich in der Firma bzw. für meinen Chef haben. Das hat einfach etwas mit Wertschätzung zu tun.