Sorry, wusste nicht richtig wohin... Eigentlich auch ein sinnlos Thread, aber ich muss es grad mal los werden
Zur Vorgeschichte: Mein Kleiner (nächsten Monat 15 Jahre alt) ist im Februar (Freitag am Karnevalswochenende) in die Klinik gekommen, weil er die ganze Nacht gebrochen und Durchfall hatte. Nach zwei Tagen stand dann fest: Nierenversagen. Da die Symptome erst auftreten, wenn die Nieren bereits zu 70-80% ihre Funktion eingestellt haben und wir rückblickend schon ziemlich lange Symptome feststellen konnten (die wir auf´s Alter geschoben haben ) dürfte die Grenze schon überschritten sein. Er war dann 5 Tage in der Klinik. Keiner glaubte daran, dass wir ihn nochmal wieder kriegen (auch die Ärztin nicht). Aber nach dem fünften Tag durfte er nach Hause, weil die Werte leicht besser waren und - nach 5 Tagen fasten - hat er sich hier als erstes auf seinen Napf gestürzt und den Bauch voll geschlagen.
Die ersten zwei Wochen waren alles andere als schön, auch wenn wir ihn wieder hatten. Behandeln kann man die Krankheit nicht, nur die Symptome lindern. Die Übelkeit war noch da, das ständige Aufstoßen hat uns jedes Mal in Panik versetzt. Er war total abgemagert und (er hat auch noch Probleme mit der Wirbelsäule) aufgrund des Muskelabbaus war er auch noch super wackelig auf den Beinen. Vier Mal ist er unterwegs plötzlich zusammen gebrochen (trotz kleiner Runden) und hat schrecklich geschrien. Danach hat er tief und fest geschlafen, sobald wir zu Hause waren. Dann war aber auch alles wieder wie vorher.
Seitdem ist es deutlich besser geworden. Rumgerannt ist er schon lange nicht mehr, aber er hat seinen alten Trab wieder. Er schafft regelmäßig seine auch mal wieder größeren Runden. Außerdem ist er richtig aufmerksam und genießt seine Streunertouren durch den Garten.
Vor ein paar Wochen gab es einen Abend an dem er sich wieder übergeben hat. Wir also gleich in die Klinik, weil wir dachten es liegt wieder an den Nieren. War aber falscher Alarm. Die Werte haben sich wie durch ein Wunder fast bis auf den Normalzustand wieder gebessert. Wird wohl ein Virus gewesen sein.
Seitdem ist alles wieder wie vorher. Aber vor allem gegen abend gibt es immer wieder die Tage an denen er anfängt aufzustoßen und wieder so unruhig wird wie damals. An das Aufstoßen von Zeit zu Zeit hab ich mich fast schon gewöhnt, weil die immer wieder auftauchende Übelkeit eben dazu gehört. Aber diese Unruhe war bisher immer ein ganz schlechtes Zeichen. Auch wenn es schon ein paar Mal nach kurzer Zeit wieder vorbei war.
Heute ist wieder so ein Abend. Vor ner Stunde hat sein Bauch so gegrummelt. Innerhalb einer Sekunde ist mir speiübel und wenn ich drüber nachdenke schießen mir die Tränen in die Augen. Ich will ihm dann ja auch beistehen, aber ich kann ihm einfach keine Linderung verschaffen. Mittlerweile tapst er wieder nur noch die Wohnung. Ins Wohnzimmer, in mein Zimmer, kratzt an der Tür, geht in den Garten, kommt wieder rein - im Sekundentakt.
Das zerrt so wahnsinnig an den Nerven. Jedes Aufstoßen, erst recht jedes Magengrummeln, jede Änderung im Verhalten, die Unruhe... Ich steh jedes Mal sofort komplett unter Alarmbereitschaft. Ich will ihm doch so gerne helfen. Aber ich kann nunmal leider nichts tun. Immer diese Angst wann es das nächste Mal in die Klinik geht. Die Angst die Wohnung zu verlassen, weil man nicht weiß wann es wieder los geht (abends lass ich ihn ohnehin nicht mehr alleine, weil es bisher immer nur da war). Die ständigen Gedanken wie es mit ihm zu Ende geht: Ob ich dabei sein kann, ob er einfach einschlafen darf, ob er starke Schmerzen haben wird, ob ich ihn wieder in die Klinik bringen muss und er dort alleine sterben wird, ohne zu wissen, dass ich ihn wieder abgeholt hätte.
Es geht ihm die restliche Zeit noch so gut, ich sehe wie er die Sonne genießt, wenn er auf der Terasse liegt oder den Wind, der ihm um die Nase streicht, wenn er an der Treppe steht und die Kopf hoch hält. Er läuft die meisten Tage noch zügig und hat Spaß alles zu erschnuppern und versucht in der letzten Zeit sogar immer mal wieder zu rennen.
Sicher ist es auch heute wieder nur falscher Alarm. Aber diese ständige Anspannung macht mich noch verrückt. Und dass ich nichts tun kann. Ich würde ihm so gerne viel mehr beistehen.
Und das Schlimmste ist: Wenn es wieder los geht habe ich sogar schon von Zeit zu Zeit den Gedanken, dass, wenn es nun so weit sein soll, es einfach nur schnell gehen soll. Damit er nicht leidet und ich bei ihm sein kann. Dann denke ich Sachen wie: "Wenn es jetzt so weit ist, ist es gut, dann bist du nicht alleine. Hauptsache du gehst nicht in der Klinik oder wenn ich morgen in der Uni bin. Und ich wüsste, ob du Schmerzen gehabt hast" Dabei müsste ich doch um ihn kämpfen. Ich meine durch Taten mache ich das ja auch, aber mit meinen Gedanken eben nicht immer. Ich lasse ihn doch dann spüren, dass ich ihn gehen lassen würde, dass ich ihn aufgegeben habe.
Sorry, für den Roman. Ich musste das einfach mal los werden, um nicht verrückt zu werden. Grad kann ich ihm eh nicht helfen. Wenn er so unruhig ist will er glaub ich gar nicht, dass ich hinter ihm herrenne. Zwischendurch sucht er dann von selbst meine Nähe. Aber in der anderen Zeit ertrinke ich hier in meinen Gedanken