Beiträge von Su-Ga

    Na und wenn du sie aufgesetzt hast,deine Patientenverfügung-
    WER bestimmt dann,WANN du gehen sollst???
    Der Pfleger,sobald du deine Schnabeltasse fallen läßt?
    Oder nach der dritten verbrauchten Windel?


    Du hast da einen kleinen Schönheitsfehler übersehen-man kommt beim Thema "Demenz"eben nicht drumherum,daß der Zeitpunkt der"Erlösung" IMMER fremdbestimmt sein muß,Patientenverfügung hin oder her-
    das liegt ja im Wesen der Demenz!


    Und damit wären wir wieder bei der Frage nach dem "richtigen"Zeitpunkt, sowie der unheilvollen Pflicht,daß jemand anderer entscheiden muß-
    und deshalb würde auch eine Patientenverfügung die Situation nicht vereinfachen!
    Also ist mein Vergleich im Endeffekt zulässig!
    Und letztlich sind eben die Probleme,aber auch Freuden die selben,
    beim dementen Menschen wie beim dementen Hund...

    Noch einmal:Wer mich nach dem Lesen meiner Zeilen vor Betriebsblindheit warnen möchte,hat diese Zeilen weder aufmerksam,
    noch mit dem Herzen gelesen-
    und ganz offensichtlich die Grundaussage nicht verstanden!
    Ein erbärmliches Szenario,wie es von ACIDSMILE beschrieben wird,
    stünde im total krassen Gegensatz zu dem,was ich dargelegt habe und wäre völlig widersprüchlich zu meiner Auffassung von Würde und Ethik!

    Es ist doch im Prinzip ganz einfach:
    Ich habe genau die selben Aufgaben wie all jene Menschen,die
    -zuhause oder in Heimen-demente Senioren betreuen!
    Mein Hund,und ich wiederhole mich gerne,wird ständig als Junghund verkannt,sieht putzig aus wie ein Plüschtier,das man einfach nur ununterbrochen Knuddeln möchte,hat dichtes,angenehm duftendes Fell,
    klare und strahlende Augen,schöne Zähne,fantastische Blutwerte..
    nur sein Gehirn ist eben altersbedingt verändert!
    Aber ich kann doch einem körperlich dermaßen "funktionierenden" Tier nicht das Recht auf Leben absprechen,nur,weil der Geist nicht mehr ganz so funktioniert,wie er sollte!
    Was ist denn mit all den alten Menschen,die exakt die gleichen Symptome in ihrer Demenz entwickeln-wer würde sich denn da anmaßen,
    jemandem,der nachts auf den Gängen des Altersheimes herumschlurft und vielleicht Hilfe beim Trinken oder eine Windel braucht,das Recht auf Leben abzusprechen??!


    Meine Tierärztin hat einmal sehr trocken und punktgenau,wie ich finde,
    meine(bzw unsere) Situation kommentiert!
    Als ich sie zu ihrer Meinung bezüglich "Erlösen" fragte,meinte sie,das stünde aus ihrer Sicht überhaupt nicht zur Debatte und sagte den treffenden Satz,der für mich mittlerweile,wenn ich wieder mal so richtig erschöpft von meinem Pflegeeinsatz bin,schon zum "running gag" wurde:
    "Schauen sie-SIE sind eigentlich diejenige,die Probleme hat-
    dem Hund gehts GUT,denn der Hund hat ja sie!"
    Und das ist der Punkt!Ich betreue einen körperlich nahezu topfitten Hund,der sich nicht mehr so ganz zurechtfindet im Alltag-
    nicht mehr,und nicht weniger!
    Und ich mache das so gut und so umfassend,daß es ihr an nichts mangelt.


    Wie gesagt:Wer meine Worte WIRKLICH verstanden,und meine endlos große LIEBE zu Pixi WIRKLICH begriffen hat,
    sollte damit gleichzeitig eigentlich auch begriffen haben,daß sich eben diese Liebe und Betriebsblindheit KATEGORISCH AUSSCHLIESSEN!!!

    Vielen lieben Dank für die gefühlvollen Worte und Wünsche :smile: an
    CLAUDIA,DOROTHEE,MARIA,UTE,BAGEERAH,
    ELIBABA(Tumor o.Schlaganfall IST schon die Diagnose des Neurologen,das VestibularSyndrom ist definitiv auszuschließen) und
    TINA-deine berührende Schneeflockenszene beschreibt exakt DAS,worum es im Endeffekt eigentlich geht...


    Acidsmile-wenn du im Zusammenhang mit meinen Zeilen den nach Verwesung stinkenden,mit Wundmalen versehrten Hund und sein Herrchen erwähnst,der das Tier in DEM(!) Zustand 5x die Woche abgab und-wie du meinst-ähnlich wie ich über seine Hündin erzählte...
    dann hast du meine Zeilen zwar gelesen-aber NICHT VERSTANDEN!!!

    Ich möchte hier einmal meinen Standpunkt zu diesem unsagbar schwierigen Thema darlegen.
    Meiner Meinung nach gibt es 2 Kriterien,die von Bedeutung sind:
    1) Hat der Hund noch Freude am Leben,mit all den Schwierigkeiten,die er
    meistern und ertragen muß?
    2) Wie ist die Beziehung der betreuenden Menschen zu dem Tier?


    Ich selbst bin in der Situation,daß meine 16jährige Hündin sehr stark dement ist,mit allen Symptomen und Mühseligkeiten,die damit verbunden sind.
    Sie weiß nicht mehr,wie Trinken funktioniert,ist desorientiert,hatte Phasen der Inkontinenz(die sich gottseidank wieder gegeben haben),erträgt es nicht mehr,allein gelassen zu werden,muß nachts von mir etwa alle 2 Stunden umgebettet werden,da sie gerne die Seite beim Liegen wechseln möchte,von sich aus aber nicht dazu in der Lage ist(demenzbedingt).
    Sie braucht nachts eine permanente Lichtquelle(bei totaler Finsternis würde sie ständig irgendwo dagegenlaufen),kann sich generell nicht mehr selbst hinlegen,ich muß ihr an der Nasenspitze ansehen,ob sie Fressen,
    Trinken,Liegen oder Lacki machen möchte-und so könnte ich die Liste noch ewig lang fortsetzen..
    Und als ob das noch nicht genug wäre,hat sie (Tumor?Schlaganfall?) zusätzlich auch noch den zwanghaften Drang,ständig ganz enge,kleine Kreise nach(ausschließlich)rechts zu machen,sie kann die Richtung ihrer Schritte nicht mehr beeinflussen.
    So habe ich also begonnen,all diese Herausforderungen anzunehmen,und für sie da zu sein-uneingeschränkt.
    Der Raum mit dem Teppich,in dem die Lackerln am öftesten passiert sind,wurde mit einem zugeschnittenen Stück PVCbelag abgedeckt,für die anderen Räume ein allzeit bereiter Stapel ausgemusterter,alter Handtücher zum-bald routinierten-Aufwischen bereitgestellt.
    Der Wassernapf wird am Rand mit etwas Leckerem beschmiert,sobals sie das ableckt und ihre Zunge dabei mit dem Wasser in Berührung kommt,funktioniert auch der Trinkreflex wieder und sie trinkt lange und ausreichend.Im Schlafzimmer gibt ein Kinderschlaflichtstecker sanftes und ständiges Nachtlicht,und das Umbetten im Halbschlaf wurde irgendwann zur Routine.
    Das Kreisgehen unterbinde ich so gut es geht,indem ich immer an ihrer rechten Seite gehe,und ihr somit die Chance nehme,abzubiegen.
    Die Veränderungen des Alters hatten im Laufe der Zeit viele Gesichter und Phasen,einiges ist unerwartet besser geworden,anderes dazugekommen.
    Natürlich muß ich auch auf ihr Herz aufpassen,die linke Herzklappe schließt nicht mehr richtig.
    Fakt ist aber auch,daß sie fantastische Blutwerte hat,daß sie immer und immer wieder von Leuten,die wir beim Gassi treffen,auf maximal 3-5(!!!)
    Jahre geschätzt wird,weil sie so entzückend,jung und gesund aussieht,
    daß sie mit einer absoluten Hingabe und Begeisterung frißt,
    daß sie Kuscheln,Nähe und liebe Worte genießt und mit wohligem Grunzen quittiert,daß sie mindestens 3 tägliche Spaziergänge einfordert(trotz wehem Kreuz und altersbedingtem Muskelabbau an den Beinen) und daß sie,und das ist SEHR wichtig,beim Gassigehen NICHT ihrem Kreiszwang unterliegt-da kann sie ganz normal ihre Schritte lenken und steuern!!!


    Und letztendlich gibt es nur ein Kriterium,das mich selbst leitet bei unserem gemeinsamen,finalen Weg-und das ist der Blick in ihre Augen,in ihr liebes Gesicht.
    Ich habe in diesen Augen noch kein einziges Mal RESIGNATION oder VERZWEIFLUNG gesehen,sie ist eine kleine,tapfere Kämpferin,und sie weiß,daß ich an ihrer Seite bin und dafür sorge,daß ALLES GUT ist.
    Würde sie mir je mit ihren Blicken signalisieren,daß dieses Leben kein lebenswertes mehr für sie ist,würde ich sie gehen lassen.
    Aber solange mir noch diese Lebensfreude und diese Begeisterung entgegenstrahlt,nehme ich das als Auftrag,ihr all die Zeit zu schenken,die sie dem Leben noch abtrotzen möchte.


    Ich selbst habe zwei schwere,chronische Erkrankungen-Morbus Bechterew undMorbus Crohn.Hätte mir mit 20 Jahren jemand prophezeit,was ich im Zuge dieser Krankheiten alles ertragen werde müssen,ich hätte DAMALS keinen Wert auf ein so schmerzvolles,mühseliges Dasein gelegt.
    Aber man lernt,die Dinge mit der Zeit anzunehmen,zu akzeptieren,und aus den kleinen Dingen und Freuden des Alltags seine Kraft zu schöpfen.
    So ist das wohl auch bei den Hunden-auch sie arrangieren sich mit ihren Defiziten,und können dem Leben viel länger etwas Positives abgewinnen, als wir uns das vielleicht vorstellen können.


    Und damit wäre ich nun bei Punkt 2,der Beziehung des betreuenden Menschen zu dem Tier.
    Ein Leben hat für den betroffenen Hund in so einer Phase seiner Existenz nur dann einen Sinn und einen echten Wert,wenn er auch wirklich all den Beistand,das Verständnis,die Hingabe,die Liebe und die Geduld erfährt,die eine solche Situation erfordert.
    Mit dem "am Leben lassen" allein ist es NICHT getan.
    Ich habe mein ganzes momentanes Dasein auf die Pflege meines Hundes ausgerichtet,alle sozialen Kontakte,Ausflüge,Urlaube etc etc-schlicht mein komplettes EIGENES Leben-auf Eis gelegt,um sie rund um die Uhr betreuen zu können.
    Alleine wäre sie völlig hilf-und chancenlos.
    Ich habe dadurch größte gesundheitliche Probleme,denn der Streßfaktor und das Schlafdefizit sind enorm und manchmal nahezu unmenschlich, seelisch so dringend nötige Ablenkung gibt es durch den Dauereinsatz natürlich auch in keinster Form.
    Das geht hart AN,und ganz oft ÜBER meine Grenzen.
    Aber ich habe meiner geliebten Maus in guten Tagen ganz oft beim Kuscheln ins Ohr geflüstert:"ICH LIEBE DICH MEHR ALS MEIN LEBEN"
    -und genau dazu stehe ich jetzt,und ich weiß nun,
    daß das,was ich immer gefühlt habe,wahrhaftig ist.
    Ich habe nächtelang durchgeheult,wenn sich Demenz und Kreisgehen manchmal unheilvoll gepaart haben,und sie stundenlang im Kreis herumgetorkelt ist,immer wieder unterbrochen von meinen verzweifelten Versuchen,sie zu beruhigen.Geheult vor seelischem Schmerz bei ihrem Anblick, der mir das Herz gebrochen hat,und wegen der Frage,ob das noch die vielzitierte Lebensqualität ist,oder ob ich sie gehen lassen sollte..
    Aber nach jeder dieser Nächte kam-bis jetzt-ein Morgen,an dem alles wieder vergessen und wie ein böser Spuk vorbei war,und mich strahlten noch immer diese zufriedenen,lieben Augen voller Lust auf eben diesen neuen Tag an,und ich wußte dann,daß ihre Zeit an meiner Seite noch nicht zu Ende sein sollte-weil SIE es so wollte und ICH es ihr ermöglichte.


    Natürlich bleibt zum Schluß immer noch die Frage,ob man nicht eher bewußt einen Zeitpunkt wählen sollte,an dem man in Frieden auseinandergehen kann-sozusagen als Zugeständnis an ein langes,von tiefer gegenseitiger LIEBE erfülltes Leben.
    Denn die Angst,letztendlich Zeuge eines schmerzerfüllten,unwürdigen Todeskampfes natürlicher Ursache zu werden,sitzt tief..
    Doch man muß irgendwo auch akzeptieren,daß man nicht alles im Leben, quasi nach Regieanweisung, "glatt und perfekt" abwickeln kann-
    da das Leben selbst nun einmal nicht glatt und perfekt ist!


    Das ist mein ganz persönlicher,subjektiver Zugang zu der Sache,und ich werde meiner LEBENSLIEBE-so lange ich dazu in der Lage bin,und so lange sie das noch möchte-all das zurückgeben,was sie mir in den vielen Jahren davor an Freude,Lebensqualität,Beistand,Trost,Aufmunterung,
    Lachen,Gefühl und vor allem LIEBE im Übermaß zuteil werden hat lassen.


    Diese Zeilen widme ich meinem Ein und Alles-meiner geliebten PIXI!

    Hallo!
    Ich habe vor einiger Zeit eine so wunderschöne Seite entdeckt,wo Hundebesitzer(innen) total berührende letzte Liebeserklärungen für ihre verstorbenen Hundelieblinge niedergeschrieben haben.
    Ich habe seither immer und immer wieder versucht,diese Seite zu finden- leider ohne Erfolg..
    Kann mir jemand einen Tipp geben?
    Danke im Voraus und liebe Grüße an alle Hundeliebhaber!

    NEUES VOM "KAMPF AN DER KREISEFRONT"!
    Habe heute im Gespräch mit einem Tierarzt von einem Pharmaziekonzern einen,nein,DEN Neurologen empfohlen bekommen.
    Habe mich sofort telefonisch in Verbindung gesetzt,und das Unglaubliche ist-er kennt Pixi sogar!
    Als sie im Vorjahr stationär an der Universitätsklinik aufgenommen werden mußte,war er einer der behandelnden Ärzte..wie das Leben so spielt!
    Habe ihm detailliert Verlauf und Symptome geschildert und er hat gemeint,es ist ganz klar eine Läsion der rechten Gehirnhälfte-also eine Entzündung,eine Blutung oder..ein Tumor(seufz)...!
    In solchen Fällen wird Cortison eingesetzt,wir starten ab morgen mit Magenschutz.
    Anstrengende Untersuchungen bleiben meinem pelzigen Schatz gottseidank erspart-das war und ist mir sehr wichtig!
    Es war ohnehin abzusehen,daß etwas Schlimmes die Ursache dafür sein muß,und das seelische Auseinandersetzen damit hab ich in den vergangenen Wochen schon hinter mich gebracht,die damit verbundenen Tränen eimerweise vergossen..
    Und deshalb heißt es jetzt:VOLLE KRAFT VORAUS!!!
    Wenn das Cortison gut anschlägt und sie wieder selbstbestimmt ihre Schritte setzen kann,wäre ich der glücklichste Mensch!
    Vielleicht ist es ja wirklich "nur" eine Entzündung,und wir können medikamentös sogar ein Abheilen bewirken...wie auch immer-
    DIE HOFFNUNG LEBT!!!
    Bin total gespannt,was die nächsten Tage für uns bringen!
    Liebe KERSTIN-die Liebe,die du aus meinen Worten liest,sind ein Bruchteil dessen,was ich davon in meinem Herzen für Pixi trage! :smile:
    Liebe ELKE-ja,von dir gedrückt zu werden tut verdammt gut..ist es ok für dich,wenn ich vor lauter Wohlfühlen und Müdigkeit ein kleines bißchen sabbernd in deinen Armen einschlafe??? ;)
    Liebe MUGGLE-wie du siehst,ist deine Portion Kraft bei mir angekommen-
    wie sonst könnte ich nach Mitternacht hier sitzen,um euch Lieben Bericht zu erstatten,anstatt längst in meinem Bett zu liegen und zu schlafen? ;)
    Liebe ANDREA-ganz liebe Grüße retour!


    So,und zum Schluß muß ich euch noch etwas gestehen:
    Eigentlich war ich stets felsenfest davon überzeugt,daß meine Pixi der absolut entzückendste Hund überhaupt ist...
    Aber soll ich euch was sagen?!Bei all meiner Liebe zu meinem Hund-
    all die Fotos von euren Lieblingen haben mich eines Besseren belehrt,
    so viele süße,liebe,schnuckelige,hübsche,einmalige und anbetungswürdige
    Schätze hab ich in meinem Leben noch nicht gesehen,einer so schön und zum ununterbrochen Abknutschen wie der andere!
    Und alle einfach nur zum Liebhaben! :herzen1:
    Mit diesem von Herzen kommenden Kompliment verabschiede ich mich nun doch endlich Richtung Bett..
    Liebe Grüße und danke für eure Unterstützung-Susanne

    Liebe Kerstin!
    Danke der Nachfrage-wir kreisen und kreisen und kreisen,unverdrossen
    und unerschütterlich... :smile:
    Etwas Homöopathisches hat uns noch niemand empfehlen können-
    herrscht doch eher kollektive Ratlosigkeit bei unserem Fall!
    Aber ich sag es immer wieder-mit meiner unendlich großen Liebe für sie und meinem "Rund-um-die-Uhr-Betreuungsdienst" werden wir unseren Weg schon gehen!!! :gut:
    Ich unterbreche immer und überall mittels Berührung ihren Kreiszwang,bin stets zur Stelle,wenn sie kreist und helfe ihr..das ist zwar mühsam für mich,aber eine akzeptable Lösung für sie-und noch dazu ohne jede Nebenwirkung! :smile:
    Die Nebenwirkungen bei mir sind wiederum ein anders Kapitel-ich altere im Zeitraffer... ;)
    Es gibt aber NICHTS,was ich für mein Ein und Alles nicht tun würde,sie ist schließlich die Liebe meines Lebens!
    Liebe und etwas ausgelaugte ;) Grüße-Susanne