"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast." (Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz)
Kennst du das Zitat? Ich denke die Essenz dieses Satzes ist es, was dich im Moment so in Panik versetzt, dich lähmt. Du spürst, dass du Verantwortung übernommen hast für diesen Hund, dass er ab jetzt in allen Belangen von dir und deinen Verhaltensweisen abhängig ist. Und dass auch dein Leben sich gerade komplett verändert.
Und dann immer die Gewissheit, im besten Fall wird dein Hund dich vielleicht 10-15 Jahre begleiten. Auf irgendeine Art wirst du dein Leben darauf ausrichten müssen. Und dann immer wieder die Frage: Kann ich dieser Verantwortung gerecht werden, schaffe ich das!
Auf eine Art sitzen du und dein Hund im Moment im gleichen Boot: Alles erscheint jetzt neu, unbekannt, beängstigend. Beide macht es euch unsicher und konfus, beide wisst ihr noch nicht so recht was ihr voneinader halten sollt.
Du kannst allerdings die Situation reflektieren, dein Hund nicht .... was jetzt das Bessere ist, sei dahin gestellt.
Ich weiss, dass es wenig beruhigend ist, wenn alle sagen, das wird sich legen, ihr werdet zusammen irgendwann eine Einheit werden. Im Moment fühlst du dich nur so, als ob du allein auf dem Meer ruderst, dem Sturm allein irgendwie trotzen musst und das Ufer nicht in Sicht ist.
Ich denke es ist das erste Mal, dass du in solch einem Ausmaß die Verantwortung für jemand anders übernommen hast und ausser dieser belastenden Verantwortung siehst du im Moment nichts anderes.
Bei mir war es in der ersten Woche, nachdem wir Masha aus dem Tierheim geholt haben, auch so als ob ich dauerhaft unter Strom stehe. Denn auch Masha kam mit Ängsten und Eigenheiten zu uns, und auch sie ist mein Ersthund. Und immer wieder: Schaff ich das, schaff ich das, schaff ich das? Wird es wirklich besser werden? Und wenn nicht ....? verbindet uns jetzt trotzdem eine lange Zeit. Puh!
Und wie um mich selbst zu beruhigen, habe ich manchmal, wenn sie schön friedlich bei mir schlief oder ich sie durchgekrault habe, zu ihr gesagt: Wir schaffen das! Ich habe zwar genauso Angst wie du, aber wir schaffen das! Du wirst es sehen! Ich habe mir solang einen Hund gewünscht ... und jetzt fangen wir an mit der Arbeit, wir zwei Hübschen! Da müssen wir wohl durch!
Du wirst sehen die Hundeschule oder der Hundetrainer werden dir ziemlich schnell einen Teil deiner Sicherheit zurückgeben. Wir waren auch bereits nach einer Woche in einer Hundegruppe und das hat den Kampfgeist zusätzlich angekurbelt und mich wieder ruhiger gemacht.
Du hast nicht mehr das Gefühl allein dazustehen, du hast einen Ansprechpartner und Ratgeber. Und du siehst sehr schnell kleine Erfolge, die dir Energie für die weiteren Schritte geben.
Wenn du bei der Arbeit die ersten kleinen Erfolge siehst, wirst du auch merken, dass sich das WIR-Gefühl langsam einstellt. Das du stolz bist, was du und dein Hund so hin bekommt.
Ich wünsche dir viel Glück, beim Verkraften der neuen Verantwortung und beim Abenteuer Hund.